Medi­zi­ne­rin­nen und Medi­zi­ner der FAU ent­decken Aus­lö­ser für schwe­re Form der Schuppenflechte

Symbolbild Bildung

„Enzym­man­gel ver­ur­sacht Hautkrankheit“

Human­ge­ne­ti­ke­rin­nen und ‑gene­ti­ker der Fried­rich-Alex­an­der-Uni­ver­si­tät Erlan­gen-Nürn­berg (FAU) haben einen Enzym­man­gel als Aus­lö­ser der gene­ra­li­sier­ten pustu­lö­sen Pso­ria­sis, einer beson­ders schwe­ren Form der Schup­pen­flech­te, iden­ti­fi­ziert. Die Ergeb­nis­se der Stu­die, die jetzt im Ame­ri­can Jour­nal of Human Gene­tics* ver­öf­fent­licht wur­den, könn­ten zu neu­en The­ra­pie­an­sät­zen führen.

Die gene­ra­li­sier­te pustu­lö­se Pso­ria­sis (GPP) ist eine sel­te­ne, schwe­re Form der Schup­pen­flech­te, bei der es zu einer all­ge­mei­nen Ent­zün­dungs­re­ak­ti­on des Kör­pers mit teils lebens­be­droh­li­chen Zustän­den kommt. GPP wird durch ein Ungleich­ge­wicht ent­zün­dungs­för­dern­der und ent­zün­dungs­hem­men­der Pro­te­ine eines Boten­stof­fes in der Haut aus­ge­löst. Für etwa ein Vier­tel der Betrof­fe­nen ist bekannt, dass die­ses Ungleich­ge­wicht durch Defek­te im soge­nann­ten IL36RN-Gen ver­ur­sacht wird – für die übri­ge Grup­pe der Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten war die gene­ti­sche Ursa­che der Erkran­kung bis­her ungeklärt.

In einer Stu­die im Rah­men des DFG-Son­der­for­schungs­be­reichs 1181 mit ins­ge­samt 74 Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten haben Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­ler der FAU unter Lei­tung von Prof. Dr. Ulri­ke Hüff­mei­er vom Human­ge­ne­ti­schen Insti­tut nach wei­te­ren Ursa­chen für die Ent­ste­hung der GPP geforscht – und sind fün­dig gewor­den: Bei etwa 20 Pro­zent der Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten konn­ten Defek­te in einem Gen nach­ge­wie­sen wer­den, das das Enzym Mye­loper­oxi­da­se (MPO) kodiert. Sämt­li­che gefun­de­nen Defek­te des MPO-Gens füh­ren zu einem par­ti­el­len oder voll­stän­di­gen Man­gel des Enzyms. MPO kommt in der häu­fig­sten Zell­art der wei­ßen Blut­kör­per­chen vor, den soge­nann­ten neu­tro­phi­len Gra­nu­lo­zy­ten. Die­se Zell­art ist zen­tral bei der Ent­zün­dungs­re­ak­ti­on der sel­te­nen Schup­pen­flech­te­form. MPO regu­liert Ent­zün­dun­gen durch oxi­da­tive Pro­zes­se und auf Zellebene.

Da eine medi­ka­men­tö­se Hem­mung der MPO als mög­li­che The­ra­pie für Arthe­rio­skle­ro­se und ande­re kar­dio­vas­ku­lä­re Erkran­kun­gen ver­folgt wird, könn­ten die Erkennt­nis­se nicht nur neue The­ra­pie­an­sät­ze bei Haut­krank­hei­ten begrün­den, son­dern auch Kon­se­quen­zen für die­sen kar­dio­lo­gi­schen The­ra­pie­an­satz bedeuten.