Zoll­sta­ti­stik: Bau­fir­men im Kreis Kulm­bach droht Image-Verlust

Kon­troll­bi­lanz des Schwein­fur­ter Zolls für 2019 vor­ge­legt – Schwarz­ar­beit und Sozi­al­be­trug am Bau kosten Staat 3,7 Mil­lio­nen Euro

Wenn bil­lig am Ende teu­er wird: Schwarz­ar­beit, ille­ga­le Beschäf­ti­gung und Lohn- Prel­le­rei in der Bau­bran­che haben in der Regi­on einen Mil­lio­nen­scha­den ver­ur­sacht. Das teilt die Gewerk­schaft IG BAU mit und beruft sich auf eine aktu­el­le Aus­wer­tung des Bun­des­fi­nanz­mi­ni­ste­ri­ums. Danach kon­trol­lier­ten Beam­te des Haupt­zoll­am­tes Schwein­furt, das auch für den Land­kreis Kulm­bach zustän­dig ist, im ver­gan­ge­nen Jahr ins­ge­samt 290 Bau­fir­men und lei­te­ten 402 Ermitt­lungs­ver­fah­ren ein. Wegen ille­ga­ler Prak­ti­ken in der Bran­che ent­gin­gen dem Staat und den Sozi­al­kas­sen 3,7 Mil­lio­nen Euro.

IG BAU-Bezirks­chef Gerald Nick­las spricht von einem „erschrecken­den Aus­maß kri­mi­nel­ler Ener­gie“. Hier ste­he das Image einer gan­zen Bran­che auf dem Spiel. „Sau­ber wirt­schaf­ten­de Fir­men dür­fen nicht weg­schau­en, wenn sich Kon­kur­ren­ten nicht an die Regeln hal­ten. Gera­de die Coro­na­kri­se hat ja gezeigt, wie wich­tig die Bau­wirt­schaft als Stüt­ze der Kon­junk­tur auch in der Regi­on ist“, so die IG BAU Ober­fran­ken. Nach Anga­ben des Sta­ti­sti­schen Bun­des­am­tes stie­gen die Bau-Umsät­ze in den ersten fünf Mona­ten des Jah­res trotz Pan­de­mie um rund sie­ben Prozent.

„Das beste Mit­tel gegen uner­laub­te Geschäf­te am Bau ist ein fai­rer Wett­be­werb zu fai­ren Löh­nen und Arbeits­be­din­gun­gen. Dazu muss sich die gan­ze Bran­che beken­nen, wenn sie ihren Ruf nicht ver­spie­len will“, so der Gewerk­schaf­ter. Die Arbeit­ge­ber hät­ten in der lau­fen­den Tarif­run­de die Chan­ce, die Bau­be­ru­fe für Fach- und Nach­wuchs­kräf­te attrak­ti­ver zu machen.

Ent­schei­dend sei aber auch, dass der Zoll schwar­ze Scha­fe noch stär­ker in den Blick neh­me. „Es kommt nicht nur auf die Zahl der Kon­trol­len an, son­dern auch auf die Qua­li­tät. Hier braucht die Finanz­kon­trol­le Schwarz­ar­beit mehr Per­so­nal“, so Nick­las. Laut Finanz­mi­ni­ste­ri­um waren beim Haupt­zoll­amt Schwein­furt zu Jah­res­be­ginn ledig­lich 172 Plan­stel­len besetzt.

Die Zoll­sta­ti­stik geht auf eine par­la­men­ta­ri­sche Anfra­ge der Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten Bea­te Mül­ler-Gem­me­ke (Bünd­nis 90/​Die Grü­nen) zurück. Die Arbeits­markt­po­li­ti­ke­rin stellt gegen­über der IG BAU fest: „Schwarz­ar­beit und Lohn-Betrug sind kei­ne Kava­liers­de­lik­te. Der Zoll muss gestärkt wer­den, um flä­chen­deckend kon­trol­lie­ren und wirk­sam gegen ille­ga­le Machen­schaf­ten vor­ge­hen zu kön­nen – gera­de auf dem Bau.“