Uni­ver­si­täts­kli­ni­kum Erlan­gen ent­wickelt Sen­sor­schuh für Parkinsonpatienten

Symbolbild Bildung

Das trag­ba­re Sen­sor­sy­stem „Mobi­le Gait­Lab“ erfasst die Gang­qua­li­tät und wur­de jetzt als Medi­zin­pro­dukt zertifiziert

Wie sicher bewe­gen sich Par­kin­son­pa­ti­en­ten im All­tag und was sagt das über ihren Krank­heits­ver­lauf aus? Ant­wor­ten auf die­se Fra­gen kön­nen die behan­deln­den Medi­zi­ner künf­tig von „Mobi­le Gait­Lab“ erhal­ten – einem Sen­sor­schuh, der die Gang­qua­li­tät der Pati­en­ten wäh­rend ihres All­tags kon­ti­nu­ier­lich erfasst. Durch die Zer­ti­fi­zie­rung als Medi­zin­pro­dukt kann das trag­ba­re Sen­sor­sy­stem künf­tig für die Ver­sor­gung von Par­kin­son­pa­ti­en­ten ein­ge­setzt wer­den. Prof. Dr. Jochen Klucken von der Mole­ku­lar-Neu­ro­lo­gi­schen Abtei­lung (Lei­ter: Prof. Dr. Jür­gen Wink­ler) des Uni­ver­si­täts­kli­ni­kums Erlan­gen ent­wickel­te „Mobi­le Gait­Lab“ gemein­sam mit dem Erlan­ger Start-up-Unter­neh­men Por­ta­bi­les Heal­th­Ca­re Tech­no­lo­gies sowie Prof. Dr. Björn Esko­fier vom Lehr­stuhl für Infor­ma­tik 14 (Maschi­nel­les Ler­nen und Daten­ana­ly­tik) an der Fried­rich-Alex­an­der-Uni­ver­si­tät Erlangen-Nürnberg.

Beson­ders beim Par­kin­son­syn­drom ist das Ent­wickeln einer indi­vi­du­el­len The­ra­pie für die Pati­en­ten eine gro­ße Her­aus­for­de­rung und ein lang­wie­ri­ger Pro­zess. „Durch das Erhe­ben von kon­ti­nu­ier­li­chen Para­me­tern zur Gang­qua­li­tät im Pati­en­ten­all­tag besteht die Mög­lich­keit ein völ­lig neu­es Ver­sor­gungs­kon­zept zu ent­wickeln“, erläu­tert Prof. Wink­ler. „Die Zer­ti­fi­zie­rung als Medi­zin­pro­dukt belegt die Qua­li­tät, den Nut­zen und die Sicher­heit die­ser Lösung und ist für den Pati­en­ten ein wich­ti­ges Vertrauensmerkmal.“

Gang­qua­li­tät als wich­ti­ge Information

Mit­hil­fe intel­li­gen­ter Tech­no­lo­gie stellt das System von „Mobi­le Gait­Lab“ kli­nisch vali­dier­te Para­me­ter zur Ver­fü­gung, die sowohl dem behan­deln­den Arzt als auch den Pati­en­ten wert­vol­le Infor­ma­tio­nen über den Ver­lauf der Erkran­kung lie­fern sowie ein Feed­back zur Wirk­sam­keit der The­ra­pie geben. „In vie­len Stu­di­en konn­te nach­ge­wie­sen wer­den, dass die auf die­se Wei­se berech­ne­ten Gang­pa­ra­me­ter sehr gut mit den rele­van­ten Sym­pto­men kor­re­lie­ren. Dank ‚Mobi­le Gait­Lab‘ erhal­te ich somit objek­ti­ve Daten, die es mir ermög­li­chen, die Pati­en­ten ziel­ge­rich­te­ter zu behan­deln“, berich­tet Prof. Klucken. „Auch der Pati­ent kann sich mit­hil­fe der Infor­ma­tio­nen, die das Sen­sor­sy­stem lie­fert, bes­ser ein­schät­zen und erhält durch eine indi­vi­du­ell aus­ge­rich­te­te The­ra­pie eine ver­bes­ser­te Mobi­li­tät“, betont der Exper­te. Bis­her konn­te die trag­ba­re Sen­so­rik von „Mobi­le Gait­Lab“ Pati­en­ten ledig­lich im Rah­men von For­schungs­stu­di­en zur Ver­fü­gung gestellt wer­den. Durch die Zer­ti­fi­zie­rung als Medi­zin­pro­dukt ist die Anwen­dung nun nicht län­ger auf Stu­di­en­teil­neh­mer begrenzt, son­dern kann für die Ver­sor­gung im All­tag genutzt werden.