Freiland-Sommer(-Ferien) im Frän­ki­schen Frei­land­mu­se­um – jeden Tag tut sich was

Die Ochsen Max und Moritz leben auf dem Museumsbauernhof aus Seubersdorf im Fränkischen Freilandmuseum, Foto Margarete Meggle-Freund
Die Ochsen Max und Moritz leben auf dem Museumsbauernhof aus Seubersdorf im Fränkischen Freilandmuseum, Foto Margarete Meggle-Freund

Nicht nur der Glüh­kopf für den Lanz­schlep­per hat Feu­er gefan­gen, auch der Jun­ge und sein Papa, die dem Muse­ums­me­cha­ni­ker gebannt zuschau­en, wie er den alten Lanz­bull­dog des Frei­land­mu­se­ums star­tet, sind Feu­er und Flam­me. Die­sen Som­mer ist im Frän­ki­schen Frei­land­mu­se­um des Bezirks Mit­tel­fran­ken wegen Coro­na alles etwas anders als in den ver­gan­ge­nen Jah­ren: Zwar fin­den kei­ne gro­ßen Ver­an­stal­tun­gen statt. Dafür gibt es jeden Tag vie­le klei­ne­re Aktio­nen und Vor­füh­run­gen im neu­en tages­ak­tu­el­len For­mat „Hier tut sich was“. Alle bewe­gen sich im Frei­en mit dem gebo­te­nen Abstand. Land­wir­te und Hand­wer­ker füh­ren ihre Arbeits­be­rei­che vor, erklä­ren sie und las­sen sich ger­ne ins Gespräch verwickeln.

Jeden Nach­mit­tag zwi­schen 13.30 und 15.30 Uhr gibt es unter dem Mot­to „Hier tut sich was“ etwas ande­res zu ent­decken, z. B. den Korb­ma­cher, der einen Korb flicht oder den Bütt­ner, wie er höl­zer­ne Fäs­ser baut. Neu ist, dass nicht nur die Vor­führ­hand­wer­ker aktiv sind, son­dern auch die Muse­ums­mit­ar­bei­ter Ein­blick in die Auf­ga­ben geben, die gera­de je nach Wit­te-rung und Sai­son anste­hen. Wer Glück hat, kann z.B. im Gespräch über den Gar­ten­zaun mit­be­kom­men, wie die Gärt­ner jetzt im Som­mer die ersten Früch­te ern­ten oder erle­ben, wie die Muse­ums­zim­mer­leu­te eine höl­zer­ne Dach­rin­ne fer­ti­gen. An der Kas­se oder auf der Muse­ums­web­sei­te ist tages­ak­tu­ell zu erfah­ren, was zu sehen ist.

Jeden Tag ver­sor­gen die Land­wir­te die Tie­re auf dem Muse­ums­bau­ern­hof aus Seu­bers­dorf. Täg­lich ist auch Sil­ke Michel mit den Muse­ums­scha­fen im Frei­ge­län­de unter­wegs. Wenn man beob­ach­tet, wie gedul­dig sich die Muse­ums­scha­fe von Men­schen strei­cheln las­sen, die nicht mal so hoch sind, wie sie selbst (und natür­lich auch von grö­ße­ren), ver­steht man das Wort „lamm­fromm“. Aller­dings sind die Hän­de nach dem Strei­cheln leicht fet­tig. Da wun­dert sich man­cher. Die Muse­ums­mit­ar­bei­te­rin erklärt, dass das Fell der Scha­fe dadurch gut gegen Feuch­tig­keit schützt.

The­men­wo­chen im August: Alte Land­ma­schi­nen, Was­ser, Haus- und Hofgespräche

Im Augst gibt es wochen­wei­se beson­ders vie­le Aktio­nen zu the­ma­ti­schen Schwer­punk­ten. In der zwei­ten August­wo­che (So 9.- Sa 15.08.) dreht sich alles um alte Land­ma­schi­nen. Die Ern­te im Frei­land­mu­se­um beginnt. So lässt sich in die­ser Woche z.B. die Groß­dresch­ma­schi­ne im Ein­satz erle­ben. Es dampft, zischt und klap­pert. Ange­trie­ben von einer mobi­len Dampf­ma­schi­ne, ver­ar­bei­ten sie „live“ das Getrei­de von den Muse­ums­fel­dern. Oder der aktu­el­le Neu­zu­gang des Frei­land­mu­se­ums – der Opel Blitz-Klein­la­ster aus den 1930er Jah­ren – wird erst­mals im Muse­um in Betrieb genom­men. Auf sei­ner Lade­flä­che ist ein Säge­werk mon­tiert. Damit wer­den mobil Holz und Bret­ter gesägt.

In der zwei­ten The­men­wo­che in der drit­ten August­wo­che (vom So 16. bis Sa 22.08.) geht es ums Was­ser. Im Muse­um fin­den sich vie­le Bach­läu­fe und ste­hen­de Gewäs­ser, die ver­schie­de­nen Tie­ren Lebens­raum geben. Etli­che Fisch­ar­ten sind im Dorf­wei­her zu ent­decken und an den Bach­läu­fen mit etwas Glück Biber, Rin­gel­nat­tern oder der Eis­vo­gel. Die Kraft des flie­ßen­den Was­sers wur­de zum Betrieb von Müh­len, zur Bewäs­se­rung der Fel­der mit Was­ser­schöpf­rä­dern genutzt oder zum Pum­pen des Was­sers mit­tels des Hydrau­li­schen Wid­ders. Beim The­ma „Was­ser“ darf natür­lich der Wasch­tag nicht fehlen.

Wäh­rend der drit­ten The­men­wo­che mit Haus- und Hof­ge­sprä­chen in der vier­ten August­wo­che (So 23.- Sa 29.08) sind vie­le Häu­ser belebt: Es ist jemand zuhau­se, der vom Leben der frü­he­ren Bewoh­ner und der Geschich­te der Häu­ser erzählt, Arbei­ten in Haus- und Hof vor­führt, den man alles fra­gen kann. Man­che Dörf­le­rin ist auch gewan­det, wie die frü­he­ren Bewohner.

Stim­mungs­vol­les Som­mer­ki­no im Alten Bauhof

Gro­ßes Kino ist das The­ma für das Som­mer­ki­no, das im Frän­ki­schen Frei­land­mu­se­um im Alten Bau­hof (Do 06. – So 09.08 und Do 13.08. – So 16.08.) statt­fin­den wird. Stim­mungs­voll sit­zen die Zuschau­er unter der gro­ßen beein­drucken­den Holz­kon­struk­ti­on das Alten Bau­hofs; sie sit­zen im Trocke­nen, aber doch coro­na­si­cher von reich­lich Luft umweht. Ein klei­nes Cate­ring mit Geträn­ken, etwas Herz­haf­tem und Süßem wird im Innen­hof ange­bo­ten. An acht Aben­den star­te­te jeweils um 20.15 Uhr ein Abend­film: von „Ama­zing Gra­ze“ bis zum „Land des Honigs“. Wie es Feri­en-Eltern mit den Erzie­hungs­kri­sen im „Hotel Mama“ so erge­hen kann, erzählt der neue schwei­zer Spiel­film „Wir Eltern“. Was tun, wenn sich die spät­pu­ber­tä­ren Kin­der par­tout nicht abna­beln wol­len? Am Sams­tag, den 15.8. wird der Wunsch­film zum Film­land Frank­reich per Zuschau­er­ab­stim­mung gewählt. Abstim­mung und Kar­ten­vor­ver­kauf unter https://​www​.25vier​.de/

Fami­li­en im Freilandmuseum

Zu jeder Tages­zeit kön­nen Fami­li­en mit der Muse­ums­ral­ley star­ten und gemein­sam das Gelän­de erkun­den und die Muse­umstie­re am Bau­ern­hof aus Seu­bers­dorf besu­chen. Wer beim Ver­las­sen des Muse­ums das rich­ti­ge Lösungs­wort nen­nen kann, erhält einen Preis.

Auf dem Erleb­nis­platz lässt sich ganz wun­der­bar spie­len. Hier ist es nicht ver­bo­ten, auf den Trecker zu klet­tern oder mit Was­ser zu prit­scheln. Bei einer Ein­kehr in einen der Muse­ums­bier­gär­ten kön­nen Eltern und Kin­der dann eine Pau­se machen.

So bevöl­kern die­se Som­mer vie­le klei­ne Grüpp­chen das Muse­um. Es herrscht eine ent­spann­te und gelö­ste Stim­mung. Alle freu­en sich, gesund unter­wegs zu sein.

Info:

Liste aller bereits fest­ste­hen­den Ter­mi­ne im Frei­land­mu­se­um (PDF, 250KB)

Das Frei­land­mu­se­um ist täg­lich geöff­net, bis Okto­ber von 9 bis 18 Uhr, Ein­tritt 7 €, ermä­ßigt 6 €, Fami­li­en 17 €, Teil­fa­mi­li­en 10 €, Kin­der unter 6 Jah­ren sind frei.

Zur­zeit sind coro­nabe­dingt nicht alle Häu­ser geöffnet.

Die drei aktu­el­len Son­der­aus­stel­lun­gen sind geöffnet:

  • „Sau­ber­keit zu jeder Zeit! Hygie­ne auf dem Land“ gro­ße Jah­res­aus­stel­lung im Erd­ge­schoß der Aus­stel­lungs­scheu­ne mit einem Teil­be­reich „Schwit­zen, Schröp­fen und Kurie­ren – Bader in Franken“
  • „Wolfs­kin­der. Ver­las­sen zwi­schen Ost­preu­ßen und Litau­en“ Foto­aus­stel­lung in der Aus­stel­lungs­scheu­ne Betz­manns­dorf im Obergeschoß
  • „Pfar­rers­sohn, Maler, Lebens­künst­ler: Johann Chri­sti­an Rein­hart (1761−1847) Ein Deutschrö­mer aus Hof. Radie­run­gen aus der Samm­lung Heinz Schu­ster“ in der Spi­tal­kir­che im Muse­um Kir­che in Franken

Es gibt täg­li­che meh­re­re Aktio­nen, meist 13.30 – 15.30 Uhr, „Hier tut sich was“ (täg­lich Scha­fe unter­wegs, tages­ak­tu­ell je nach Sai­son z. B. Vor­füh­rung histo­ri­schem Waschen, Spin­nen, Schmie­den, Holz­schuh­her­stel­lung, Backen, Korb­flech­ten; Star­ten eines Lanz-Bull­dogs, Gespräch mit dem Gärt­ner, Imker oder Bau­ern, im Flachs­brech­haus, beim Wasserschöpfrad …).

Füh­run­gen und alle Akti­ons­pro­gram­me kön­nen (mit den aktu­el­len Sicher­heits­auf­la­gen) gebucht
werden.