Fach­kräf­te­man­gel im Kreis Kulm­bach wird zur Gefahr für Baubranche

14 Stel­len über 90 Tage lang unbe­setzt – IG BAU: Beru­fe attrak­ti­ver machen

Hand­wer­ker gesucht: Der Man­gel an Fach­kräf­ten könn­te für Bau­fir­men im Land­kreis Kulm­bach in den näch­sten Jah­ren zu einem ern­sten Pro­blem wer­den. Davor warnt die IG Bau­en-Agrar-Umwelt (IG BAU) und ver­weist auf eine Sta­ti­stik der Bun­des­agen­tur für Arbeit. Danach gibt es in den Bau­be­ru­fen immer grö­ße­re Schwie­rig­kei­ten, Per­so­nal für offe­ne Stel­len zu fin­den. Im ver­gan­ge­nen Jahr blie­ben im Kreis Kulm­bach 14 Stel­len in der Bran­che län­ger als 90 Tage unbesetzt.

„Ob es um den Bau von Woh­nun­gen und Stra­ßen oder die Sanie­rung von Brücken geht – vie­le Fir­men arbei­ten wegen der anzie­hen­den Nach­fra­ge längst am Limit. Und das sogar in Zei­ten von Coro­na. Um die Auf­trä­ge zu bewäl­ti­gen, müs­sen sie jetzt in die Fach­leu­te von mor­gen inve­stie­ren“, sagt Gerald Nick­las, Bezirks­vor­sit­zen­der der IG BAU Ober­fran­ken. Die Bran­che müs­se jedoch deut­lich attrak­ti­ver wer­den. Das fan­ge bei einer bes­se­ren Bezah­lung an, so Nick­las. In der lau­fen­den Tarif­run­de für das Bau­haupt­ge­wer­be for­dert die Gewerk­schaft ein kräf­ti­ges Lohn-Plus. Außer­dem soll die lan­ge, bis­lang meist unbe­zahl­te Fah­re­rei zur Bau­stel­le ent­schä­digt werden.

„Aktu­ell erle­ben wir einen regel­rech­ten Fach­ar­bei­ter-Schwund. Drei Jah­re nach der Aus­bil­dung haben im Schnitt zwei von drei Bau­ar­bei­tern ihre Bran­che ver­las­sen. Der Trend muss unbe­dingt gestoppt wer­den“, betont Nick­las. Neben höhe­ren Löh­nen und bes­se­ren Arbeits­be­din­gun­gen kom­me es dabei auch auf ein gesun­des Betriebs­kli­ma an. Beschäf­tig­te ver­miss­ten häu­fig Respekt und Aner­ken­nung für ihre Lei­stung. „Kein Wun­der, dass sich da man­cher nach einem ande­ren Beruf umschaut“, so Nicklas.

Wie sehr der Fach­kräf­te­be­darf in Zukunft anwach­sen könn­te, zeigt eine Stu­die der Sozi­al­kas­sen des Bau­ge­wer­bes (SOKA-BAU). Danach dürf­ten in den näch­sten zehn Jah­ren bun­des­weit 150.000 Bau-Beschäf­tig­te in Ren­te gehen. Das ist jeder sech­ste Arbeit­neh­mer in der Branche.