Bay­reuth: Akti­vi­sten blockier­ten sym­bo­lisch das Büro von MdB Anet­te Kram­me (SPD)

Am Mitt­woch (01.07.) hat eine Grup­pe jun­ger Akti­vi­sten das SPD Büro in Bay­reuth sym­bo­lisch blockiert. Im Gegen­satz zu einer effek­ti­ven Blocka­de wur­den die Mitarbeiter*innen also nicht davon abge­hal­ten das Gebäu­de zu betre­ten, son­dern eine rote Linie wur­de dar­ge­stellt. Die­se wür­de die SPD mit einer Zustim­mung zum Koh­le­aus­stiegs­ge­setz am Frei­tag im Bun­des­tag überschreiten.
Das Koh­le­aus­stiegs­ge­setz ist laut den Akti­vi­sten aus meh­re­ren Grün­den pro­ble­ma­tisch. Zum einen wür­de so eine Rechts­grund­la­ge für eine Koh­le­ver­stro­mung bis 2038 geschaf­fen. So wäre das Pari­ser Kli­ma­schutz­ab­kom­men für Deutsch­land in noch wei­te­re Fer­ne gerückt. Außer­dem sei ein Koh­le­aus­stieg bis 2030 laut wis­sen­schaft­li­cher Stu­di­en, die auch von den Sci­en­tists for Future zitiert wer­den, mög­lich und volks­wirt­schaft­lich umsetz­bar. Dar­über hin­aus erhal­ten die Kon­zer­ne RWE und LEAG Ent­schä­di­gun­gen in Mil­li­ar­den­hö­he, obwohl die Kraft­wer­ke in naher Zukunft ver­mut­lich sowie­so nicht mehr wirt­schaft­lich ren­ta­bel sein wer­den. Aktu­ell sei die Wirt­schaft­lich­keit auch nur durch Sub­ven­tio­nen und eine feh­len­de Berück­sich­ti­gung der Kosten für die Umwelt­schä­den gege­ben. Auch wer­de mit dem Gesetz das Zer­stö­ren der Dör­fer am Tage­bau Garz­wei­ler II fälsch­li­cher­wei­se als „ener­gie­wirt­schaft­lich not­wen­dig“ dekla­riert und RWE eine Rechts­grund­la­ge für ein Abbag­gern der Dör­fer gegeben.
Die Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te der SPD, Frau Anet­te Kram­me, wur­de von den Akti­vi­sten zu einem Gespräch gebe­ten. Es soll­ten ihr die Argu­men­te in einem kon­struk­ti­ven Gespräch dar­ge­legt und sie auf­ge­for­dert wer­den den Geset­zes­ent­wurf nicht zu unter­schrei­ben. Auf­grund von einer Aus­schuss­sit­zung war Frau Kram­me zwar nicht zu errei­chen, aber es wur­de ein tele­fo­ni­sches Gespräch in den näch­sten Tagen ver­ein­bart und die Opti­on für ein per­sön­li­ches Gespräch besteht. Die Ver­samm­lung wur­de schließ­lich fried­lich durch die Akti­vi­sten selbst auf­ge­löst. Die Mitarbeiter*innen des SPD Büros ver­hiel­ten sich den Akti­vi­sten gegen­über auf­ge­schlos­sen und tru­gen zur Ent­span­nung der Situa­ti­on bei.

TEXT: Demi­an Rothammel