Erster ita­lie­nisch-deut­scher Dok­tor­ti­tel im Dop­pel­pro­mo­ti­ons­pro­gramm Bayreuth-Verona

Symbolbild Bildung

Foto: Pri­vat

Das deutsch-ita­lie­ni­sche Dop­pel­pro­mo­ti­ons­pro­gramm der juri­sti­schen Fakul­tä­ten der Uni­ver­si­tä­ten Vero­na und Bay­reuth hat eine erste Absol­ven­tin: Die Vero­ne­se­rin Dr. Mar­ti­na D’O­no­frio hat im Rah­men die­ses Pro­gramms, das seit 2015 exi­stiert, sowohl in Ita­li­en als auch in Deutsch­land jetzt ihren Dok­tor­ti­tel erwor­ben – und das „sum­ma cum lau­de“. Ziel des Pro­gramms ist es, einen frucht­ba­ren Dia­log zwi­schen jun­gen ita­lie­ni­schen und deut­schen Rechts­wis­sen­schaft­lern und Rechts­wis­sen­schaft­le­rin­nen zu för­dern, Sprach­bar­rie­ren zu über­win­den und kon­kre­te Mög­lich­kei­ten des Aus­tauschs zwi­schen den bei­den Rechts­sy­ste­men zu schaffen.

Das Pro­gramm „Recht und Rechts­durch­set­zung in Euro­pa“ exi­stiert seit 2015. Es erlaubt Dok­to­ran­den, ihre Stu­di­en unter der gemein­sa­men Betreu­ung von Pro­fes­so­ren bei­der Stand­or­te durch­zu­füh­ren, For­schungs­auf­ent­hal­te an der Part­ner­insti­tu­ti­on zu absol­vie­ren und regel­mä­ßig an gemein­sa­men inter­dis­zi­pli­nä­ren Semi­na­ren teil­zu­neh­men. Dar­in sind sie auf­ge­for­dert, ihre For­schung vor­zu­stel­len und zu diskutieren.

Mar­ti­na D’O­no­frio hat über „Das Pac­tum de non peten­do: Struk­tur und Dis­zi­plin in der Per­spek­ti­ve des euro­päi­schen Pri­vat­rechts“ (bzw. „Il pac­tum de non peten­do: strut­tu­ra e disci­pli­na nella pros­pet­ti­va del diritto pri­va­to euro­peo“) geforscht. Sie dis­ku­tier­te – teils auf Ita­lie­nisch, teils auf Deutsch – ihre Dis­ser­ta­ti­on vor einer Kom­mis­si­on bestehend aus den Pro­fes­so­ren Tom­ma­so dal­la Mas­sa­ra (Univ. Vero­na), Mar­tin Schmidt-Kes­sel (Univ. Bay­reuth), Bernd Kan­now­ski (Univ. Bay­reuth), Edo­ar­do Ferran­te (Univ. Tori­no) und Luca Pen­asa (Univ. Udi­ne) – coro­nabe­dingt per Zoom. „Der gemein­sa­me Pro­mo­ti­ons­stu­di­en­gang“, sagt Dr. D’O­no­frio, „war für mich unbe­streit­bar eine Berei­che­rung: Er ermög­lich­te mir einen sechs­mo­na­ti­gen Auf­ent­halt an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth, wo ich – neben der Mög­lich­keit, mei­ne Sprach­kennt­nis­se zu ver­bes­sern – dank des wis­sen­schaft­li­chen Ver­gleichs mit mei­nen Tuto­ren und deut­schen Kol­le­gen die Ana­ly­se des deut­schen Systems in einer stark inter­dis­zi­pli­nä­ren Per­spek­ti­ve ver­tie­fen konnte“.

Prof. Tom­ma­so dal­la Mas­sa­ra, Uni­ver­si­tät Vero­na, Betreu­er auf der ita­lie­ni­schen Sei­te, resü­miert: „Das Tei­len der Betreu­ung mit den bei­den Kol­le­gen auf deut­scher Sei­te war sehr nütz­lich, um ver­schie­de­ne Stand­punk­te zu inte­grie­ren und so wich­ti­ge Schnitt­punk­te zwi­schen histo­ri­scher Per­spek­ti­ve, ita­lie­ni­schem und deut­schem Zivil­recht zu fin­den. Ein ech­tes Werk des euro­päi­schen Pri­vat­rechts.“ Das sieht auch Prof. Dr. Bernd Kan­now­ski, Inha­ber des Lehr­stuhls für Bür­ger­li­ches Recht und Rechts­ge­schich­te (Zivil­recht VII) in Bay­reuth: „Ita­li­en und Deutsch­land sind seit dem Mit­tel­al­ter in vie­ler­lei Hin­sicht eng mit­ein­an­der ver­bun­den. Ande­rer­seits machen die signi­fi­kan­ten Unter­schie­de bei­der Län­der den Aus­tausch sehr nütz­lich und ermög­li­chen es jun­gen sowie eta­blier­ten For­schern aus bei­den Rechts­kul­tu­ren, viel von­ein­an­der zu lernen.“

Prof. Dr. Mar­tin Schmidt-Kes­sel, Inha­ber des Lehr­stuhls für Deut­sches und Euro­päi­sches Ver­brau­cher­recht und Koor­di­na­tor des gemein­sa­men Pro­mo­ti­ons­pro­gramms für die Uni­ver­si­tät Bay­reuth, betont die hohe Rele­vanz des gesam­ten Pro­gramms für den deutsch-ita­lie­ni­schen Aus­tausch und – als bila­te­ra­les For­schungs­pro­jekt – auch für das euro­päi­sche Zusam­men­wach­sen: „Der gute und frucht­brin­gen­de Aus­tausch mit der Uni­ver­si­tät Vero­na ermög­licht nicht nur den Betei­lig­ten selbst in bestem euro­päi­schen Sinn eine Erwei­te­rung des Hori­zonts, son­dern trägt durch die For­schung über bei­de Rechts­sy­ste­me auch fach­lich zu einem geein­ten Euro­pa bei.“

Prof. Ste­fa­no Troia­no, Ansprech­part­ner des gemein­sa­men Dok­to­rats an der Uni­ver­si­tät Vero­na, betont: „Die Ver­lei­hung des ersten Dop­pel­dok­to­rats mar­kiert einen wich­ti­gen Mei­len­stein für die Zusam­men­ar­beit zwi­schen Vero­na und Bay­reuth und ist die Grund­la­ge, auf der die bereits inten­si­ven wis­sen­schaft­li­chen Bezie­hun­gen zwi­schen den bei­den Stand­or­ten in den kom­men­den Jah­ren wei­ter gefe­stigt wer­den.“ Die Ver­ein­ba­rung über das Dop­pel­pro­mo­ti­ons­pro­gramm wird jetzt um wei­te­re fünf Jah­re verlängert.