Mehr Aus­trit­te im Jahr 2019 im Erz­bis­tum Bamberg

Symbolbild Religion

Erz­bi­schof Schick: „Kir­che muss Schuld scho­nungs­los auf­ar­bei­ten und authen­tisch das Evan­ge­li­um verkünden“

Die Zahl der Katho­li­ken im Erz­bis­tum Bam­berg ist um 1,8 Pro­zent auf 657.391 gesun­ken. Grund dafür ist neben dem Rück­gang der Gesamt­be­völ­ke­rung im Bereich des Erz­bis­tums, dass die Zahl der Aus­trit­te und Ster­be­fäl­le deut­lich höher ist als die der Tau­fen, Ein­trit­te und Wie­der­auf­nah­men. Dies geht aus den sta­ti­sti­schen Zah­len des kirch­li­chen Lebens für das Jahr 2019 her­vor, die am Frei­tag bun­des­weit ver­öf­fent­licht wurden.

2019 tra­ten ins­ge­samt 8170 Men­schen aus der katho­li­sche Kir­che im Erz­bis­tum Bam­berg aus, das ist ein Anstieg um 27,7 Pro­zent. Im Groß­raum Nürn­berg, Erlan­gen, Fürth sowie in der Uni­ver­si­täts­stadt Bam­berg sind die mei­sten Aus­trit­te zu ver­zeich­nen, weni­ger in den länd­li­chen Regio­nen. Die Zahl der Tau­fen sank um 5,5 Pro­zent auf 4355. 112 Men­schen wur­den wie­der auf­ge­nom­men. Um 21,7 Pro­zent gestie­gen ist die Zahl der Ein­trit­te von 46 auf 56. Sin­ken­de Zah­len wur­den auch bei den Erst­kom­mu­nio­nen (-8,0 Pro­zent auf 4436), Fir­mun­gen (-1,3 Pro­zent auf 3673) und Trau­un­gen (-7,3 Pro­zent auf 1188) fest­ge­stellt. Die Zahl der Bestat­tun­gen ging um 3,1 Pro­zent auf 6919 zurück. Der Anteil der Got­tes­dienst­be­su­cher liegt im Erz­bis­tum Bam­berg bei ca. 10,0 Prozent.

Nach Wor­ten von Erz­bi­schof Lud­wig Schick bil­den die Zah­len eine gesell­schaft­li­che Ent­wick­lung ab, die man rea­li­stisch sehen und der man zugleich enga­giert begeg­nen müs­se. Der Rück­gang ent­spre­che der Pro­gno­se von Demo­gra­phen und Sta­ti­sti­kern, die vor­aus­sa­gen, dass sich die Zahl der Chri­sten bis zum Jahr 2060 in Deutsch­land hal­bie­ren könn­te. Die­se Ent­wick­lung müs­se schon heu­te bei allen Ent­schei­dun­gen und Wei­chen­stel­lun­gen für die Zukunft im Blick sein. Vor allem müss­ten sie als Auf­trag für die authen­ti­sche Ver­kün­di­gung des Evan­ge­li­ums, für lebens­dien­li­che Got­tes­dien­ste und für eine Cari­tas, die sich der hilfs­be­dürf­ti­gen Mit­men­schen annimmt, ver­stan­den wer­den, so der Erzbischof.

„Die frü­her für vie­le selbst­ver­ständ­li­che Zuge­hö­rig­keit zur Kir­che wird heu­te viel­fach hin­ter­fragt, der Kir­chen­aus­tritt als Reak­ti­on auf Skan­da­le und Kri­tik an Fehl­ent­wick­lun­gen ist für vie­le Men­schen heu­te eine selbst­ver­ständ­li­che Opti­on“, sag­te Schick. Oft sei auch in einer finan­zi­ell ange­spann­ten Situa­ti­on der Kir­chen­aus­tritt die Fol­ge einer per­sön­li­chen Kosten-Nut­zen-Ent­schei­dung. Die Kir­che müs­se ihre spi­ri­tu­el­len, sozia­len und kari­ta­ti­ven Ange­bo­te für alle Men­schen deut­li­cher machen. Es sei Auf­ga­be der Kir­che zu zei­gen, dass Fehl­ver­hal­ten und Delik­te scho­nungs­los auf­ge­ar­bei­tet und alle Mög­lich­kei­ten aus­ge­schöpft wer­den, um Miss­brauch jeder Art zu ver­hin­dern. Jeder ein­zel­ne Aus­tritt sei zu bedau­ern, sag­te Schick und beton­te, dass jedem Aus­ge­tre­te­nen die Tür für das Gespräch und eine Rück­kehr jeder­zeit offen ste­he. „Die Bot­schaft des Evan­ge­li­ums mit sei­nen Wer­ten und Res­sour­cen für sein gutes Leben, sind auch in Zukunft uner­läss­lich“, so Schick.