Bam­ber­ger Kli­ma­schutz­bünd­nis: „Hain braucht Kli­ma­neu­start 2020“

Am Sams­tag, dem 27.06 fin­det in Bam­berg eine Fahr­rad-Exkur­si­on durch den Hain statt, bei der auch auf das Wald- und Arten­ster­ben bedingt durch den Kli­ma­wan­del auf­merk­sam gemacht wer­den soll. Denn auch in Bam­berg ist der Kli­ma­wan­del schon längst ange­kom­men. Abster­ben­de Bäu­me und Trocken­heit im Som­mer ver­än­dern die “grü­ne Lun­ge” der Stadt. Der Rund­gang mit För­ster Klaus Schulz sowie Erich Spran­ger und Mar­tin Bück­ner vom Bund Natur­schutz war schnell aus­ge­bucht – das Inter­es­se am The­ma ist groß.

Das Bam­ber­ger Kli­ma­schutz­bünd­nis (BKB) will mit die­ser kon­kre­ten Akti­on zei­gen, dass es deut­lich mehr Anstren­gun­gen beim The­ma Kli­ma­schutz sei­tens der Stadt geben muss. Wer Bio­to­pe wie den Hain schüt­zen will, müs­se eine muti­ge und weit­sich­ti­ge Kli­ma­po­li­tik betrei­ben. Des­we­gen for­dert das BKB die Stadt Bam­berg noch die­ses Jahr zum Kli­ma­neu­start 2020 auf. Kon­kret geht es den Sprecher*innen um ein Bekennt­nis zu den Pari­ser Kli­ma­zie­len, die Berück­sich­ti­gung der Kli­ma­aus­wir­kun­gen bei Ent­schei­dun­gen der kom­mu­na­len Gre­mi­en, die Bestel­lung eines*r Klimaschutzmanager*in, die Ein­rich­tung eines Kli­ma­schutz­bei­rats sowie eine trans­pa­ren­te und ver­ständ­li­che Kom­mu­ni­ka­ti­on über den Kli­ma­schutz der Stadt.

„Wir brau­chen die­se Struk­tu­ren drin­gend, um einen kon­kre­ten Kli­ma­schutz­fahr­plan zu ent­wickeln und die­sen auch mit Leben zu fül­len. Unser Hand­lungs­spiel­raum schwin­det von Jahr zu Jahr“ so die Spre­che­rin Dr. Mari­on Munz-Krines.

Gemein­sam mit den ca. 30 Mit­glieds­or­ga­ni­sa­tio­nen plant das Kli­ma­schutz­bünd­nis eine Kam­pa­gne Kli­ma­neu­start 2020. Es soll unter ande­rem eine Peti­ti­on mit For­de­run­gen an die Stadt­rats­frak­tio­nen geschrie­ben wer­den. Die­se wird in Kür­ze ver­öf­fent­licht und soll auch von Pri­vat­per­so­nen und Unter­neh­men unter­stützt wer­den kön­nen, die sich für eine ver­ant­wor­tungs­vol­le Kli­ma­po­li­tik aus­spre­chen wollen.

Das Bam­ber­ger Kli­ma­schutz­bünd­nis ist ein über­par­tei­lich arbei­ten­des Mit­be­stim­mungs­gre­mi­um aus Bürger*innen, Orga­ni­sa­tio­nen und Bewe­gun­gen, die sich für den Kli­ma­schutz in der Stadt und dem Land­kreis Bam­berg ein­set­zen. Die Kli­ma­kri­se geht jede*n an und nur gemein­sam kön­nen wir die größ­ten Kata­stro­phen noch stop­pen. Dafür braucht es einen gesell­schaft­li­chen und struk­tu­rel­len Wan­del, der auf der kom­mu­na­len Ebe­ne begin­nen muss. Dafür wol­len wir mög­lichst vie­le Bürger*innen aus Bam­berg und dem Land­kreis beteiligen.

Eck­punk­te für den Kli­ma­neu­start 2020

Bam­ber­ger Ver­pflich­tung zur Bewäl­ti­gung der Klimanotlage

1. Aus­ru­fung der Klimanotlage

Der Stadt­rat erkennt die Kli­ma­not­la­ge und die Mit­ver­ant­wor­tung für die Ein­hal­tung des 1,5°C‑Ziels nach dem Pari­ser Kli­ma­ab­kom­men an. Des Wei­te­ren erkennt die Stadt an, dass die bis­he­ri­gen Kli­ma­schutz­be­mü­hun­gen nicht aus­rei­chen, um der genann­ten Mit­ver­ant­wor­tung gerecht zu wer­den. Die Ver­wal­tung wird daher beauf­tragt für die Kli­ma­al­li­anz mit dem Land­kreis – hilfs­wei­se für sich selbst – (kurz‑, mit­tel- und lang­fri­sti­ge) Kli­ma­schutz­zie­le zu defi­nie­ren, die nach aktu­el­lem wis­sen­schaft­li­chen Erkennt­nis­stand der Her­aus­for­de­rung durch die Kli­ma­not­la­ge ent­spre­chen – etwa die weit­ge­hen­de Errei­chung der „Net­to-Null-Treib­haus­gas-Emis­sio­nen“ bis zum Jahr 2035. Der Stadt­rat for­dert die Stadt­ver­wal­tung dazu auf, ihr Enga­ge­ment in Städ­te­netz­wer­ken und Bünd­nis­sen für Kli­ma­schutz zu ver­stär­ken und sich im Städ­te­tag zusam­men mit ande­ren Kom­mu­nen für ambi­tio­nier­ten Kli­ma­schutz auf Bun­des- und Lan­des­ebe­ne einzusetzen.

2. Bestel­lung einer*s Klimaschutzmanager*in zur Ent­wick­lung eines Klimaschutzkonzeptes

Um die­se Zie­le zu errei­chen beschließt die Stadt die Ent­wick­lung eines inte­grier­ten Kli­ma­schutz­kon­zep­tes unter mög­lichst brei­ter zivil­ge­sell­schaft­li­cher Betei­li­gung bis Ende 2021. Zu die­sem Zweck soll so schnell wie mög­lich die von der Natio­na­len Kli­ma­schutz­in­itia­ti­ve geför­der­te Pro­jekt­stel­le des*der Klimaschutzmanager*in als dem*der Kli­ma, Mobi­li­tät und Sozialreferent*in zuge­ord­ne­te Stabs­stel­le geschaf­fen wer­den. Die*der Klimaschutzmanager*in wird sowohl für die par­ti­zi­pa­ti­ve Ent­wick­lung des inte­grier­ten Kli­ma­schutz­kon­zep­tes, als auch einer ent­spre­chen­den Beteiligungs‑, Moni­to­ring- und Ver­ste­ti­gungs­stra­te­gie ver­ant­wort­lich sein.

3. Kli­ma­vor­be­halt

Zum nächst­mög­li­chen Zeit­punkt und nicht spä­ter als ab Janu­ar 2021 sol­len alle Ent­schei­dun­gen der Kom­mu­ne und des Stadt­ra­tes auf ihre Aus­wir­kun­gen auf die Umwelt (ins­be­son­de­re Kli­ma) über­prüft wer­den – in Ana­lo­gie zur Erhe­bung der finan­zi­el­len Aus­wir­kun­gen auf den Haus­halt. Das fach­lich zustän­di­ge Refe­rat soll für die Ein­bin­dung des „Kli­ma­vor­be­halts“ in die kom­mu­na­len Ent­schei­dungs­fin­dungs­pro­zes­se bis Okto­ber 2020 einen Vor­schlag erar­bei­ten und dem Stadt­rat präsentieren.

4. Ein­rich­tung eines Klimabeirates

Um die Betei­li­gung von enga­gier­ten Bürger*innen und Expert*innen bei die­ser wich­ti­gen Quer­schnitts­auf­ga­be zu gewähr­lei­sten, setzt der Stadt­rat einen Kli­ma­bei­rat ein, der min­de­stens vier­tel­jähr­lich tagt. Sei­ne Auf­ga­be ist, die Ent­wick­lung und die Umset­zung des inte­grier­ten Kli­ma­schutz­kon­zep­tes kon­struk­tiv kri­tisch zu beglei­ten. Er dient als Bin­de­glied zwi­schen zivil­ge­sell­schaft­li­chen Initia­ti­ven und der Stadt­ver­wal­tung und ermög­licht es erste­ren zu kli­ma­re­le­van­ten Vor­ha­ben und Pro­jek­ten der Stadt Stel­lung zu neh­men – auf Anfra­ge auch vor dem den jewei­li­gen fach­lich betrau­ten Gre­mi­en. Das Gre­mi­um soll aus zivil­ge­sell­schaft­li­chen Akteu­ren (bspw. des Bam­ber­ger Kli­ma­schutz­bünd­nis­ses) und Expert*innen sowie Stadträt*innen der ver­schie­de­nen Fraktionen/​Ausschussgemeinschaften und dem Kli­ma­schutz­ma­nage­ment inklu­si­ve der*dem Kli­ma, Mobi­li­täts- und Sozialreferent*in bestehen.

5. Stär­kung der Transparenz

Um größt­mög­li­che Trans­pa­renz zu gewähr­lei­sten sol­len nicht nur die Ergeb­nis­se der Bera­tun­gen ver­öf­fent­licht wer­den, son­dern auch regel­mä­ßig erho­be­ne Umwelt­kenn­zah­len (etwa CO2-Bilan­zen) pro­ak­tiv in ver­ständ­li­cher und leicht zugäng­li­cher Form prä­sen­tiert wer­den. Dafür ver­an­lasst der Stadt­rat jähr­li­che Erhe­bun­gen die­ser Kenn­zah­len und ver­öf­fent­licht die­se im Rah­men einer glo­ba­le­ren Nach­hal­tig­keits­stra­te­gie ver­öf­fent­licht. Trans­pa­renz soll auch über das Abstim­mungs­ver­hal­ten in öffent­li­chen Sit­zun­gen des Stadt­rats, der städ­ti­schen Orga­ne, Toch­ter­ge­sell­schaf­ten und Betei­li­gun­gen geschaf­fen werden.

Bam­ber­ger Klimaschutzbündnis