70 Jah­re Festi­val jun­ger Künst­ler Bay­reuth – Kul­tur­pro­jek­te im Jubi­lä­ums­jahr 2020 ste­hen unter dem Gene­ral­the­ma „Sum­mer of Love“

Teil­neh­mer aus aller Welt arbei­ten im Band­camp, Folk-Orche­stra und in Masterclasses

Unter dem Gene­ral­the­ma „SOL. Sum­mer of Love – der Bay­reu­ther Som­mer der Lie­be“ geht das 70. Festi­val jun­ger Künst­ler Bay­reuth, das älte­ste Festi­val Euro­pas, in sei­ne Jubi­lä­ums­fest­spie­le 2020. Coro­na bedingt wur­den vir­tu­el­le Leucht­turm­pro­jek­te geschaf­fen, die welt­weit Hun­der­te von teil­neh­men­den Künst­le­rin­nen und Künst­lern erwar­ten las­sen. Sie arbei­ten im Band­camp, im Online-Folk-Orche­stra und in Master­clas­ses in unge­kann­ten Dimen­sio­nen zusam­men. Es wird aber auch Live-Dar­bie­tun­gen vor Ort, zum Bei­spiel Auto­Kon­zer­te, Per­cus­sion-Work­shops, klei­nes Welt­thea­ter und vie­les mehr, im Rah­men des Mög­li­chen geben.

Die schon zur Jah­res­wen­de geplan­ten gro­ßen Jubi­lä­ums­ver­an­stal­tun­gen, bei­spiels­wei­se Orffs Pro­me­theus oder das Orche­ster­kon­zert mit Beet­ho­vens neun­ter Sym­pho­nie, muss­te das Festi­val jun­ger Künst­ler Bay­reuth wegen der Coro­na-Pan­de­mie auf das Jahr 2021 verschieben.

Hoch moti­viert stellt sich das Team um Inten­dan­tin Sis­sy Tham­mer der Her­aus­for­de­rung, trotz Pan­de­mie, 2020 ein Pro­gramm auf die Bei­ne zu stel­len, das einen Bei­trag zur euro­päi­schen Inte­gra­ti­on und Stär­kung des sozia­len Zusam­men­halts lie­fert. Das Festi­val jun­ger Künst­ler Bay­reuth gibt hier einen Frei­raum für kri­ti­schen Aus­tausch und freie Mei­nungs­äu­ße­rung, es pflegt die kul­tu­rel­le Iden­ti­tät sei­ner Teilnehmenden.

So geht das Festi­val in den dies­jäh­ri­gen Fest­spiel­som­mer mit Leucht­turm­pro­jek­ten und neu­en Metho­den, nutzt stär­ker als jemals zuvor die Chan­cen der Digi­ta­li­sie­rung und erhöht durch Strea­ming enorm die Reich­wei­te der Ver­an­stal­tun­gen, die alle einen wich­ti­gen Bei­trag zum Bay­reu­ther Kul­tur­som­mer leisten.

Online-Pro­jek­te ver­schmel­zen inter­na­tio­nal Hun­der­te Teilnehmer

Bei die­sen Leucht­turm­pro­jek­ten ste­hen die Online-Pro­duk­tio­nen unter der Lei­tung von Prof. Rudolf Haken aus den USA im Focus. Unter dem Titel Inter­na­tio­nal Online Folk-Orche­stra tref­fen Hun­der­te jun­ge Musi­ke­rin­nen und Musi­ker aus aller Welt in der digi­ta­len Welt zusam­men. Sie spie­len im abge­stimm­ten Takt „gemein­sam“ Volks­lie­der ver­schie­de­ner Kul­tu­ren in einem ver­schmel­zen­den Orche­ster. Sym­bo­lisch für die „klei­ne Welt“ wer­den wäh­rend des Vide­os die Gren­zen unsicht­bar, die Ent­fer­nun­gen auf­ge­ho­ben und eine Gemein­schaft, wie sie jähr­lich beim Festi­val im August ent­steht, geschaf­fen. Zum jet­zi­gen Zeit­punkt lie­gen bereits Bewer­bun­gen aus Ita­li­en, Schwe­den, Frank­reich, den Nie­der­lan­den und Grie­chen­land sowie der Ukrai­ne, dem Kon­go, dem Iran, aus Viet­nam und Nige­ria vor.

Dem stei­gen­den Inter­es­se an ver­wert­ba­ren Musik­vi­de­os statt Live-Auf­trit­ten trägt Dozent Haken Rech­nung und zeigt in dem zusätz­li­chen Work­shop Music Video Pro­duc­tion Cour­se wie man Musik­vi­de­os rich­tig und prä­sen­tier­fä­hig pro­du­ziert. Schließ­lich demon­striert Rudolf Haken mit dem Elec­tric String Ensem­ble der Uni­ver­si­ty of Illi­nois, was die neue und ent­fal­ten­de Klang­welt der elek­tri­schen Streich­in­stru­men­te alles ermög­licht. Dazu schal­ten sich Musi­ker live von über­all her, auch regio­nal vor Ort, in das inter­ak­ti­ve Tuto­ri­al ein und schla­gen sozu­sa­gen eine Brücke von Illi­nois nach Bayreuth.

Band­camp – Pan­op­ti­kum von Klängen

Das Band-Camp unter dem Titel „Sum­mer of Love“ bil­det mit ganz viel­fäl­ti­gen Mög­lich­kei­ten den Mit­tel­punkt eines wei­te­ren Leucht­turm­pro­jekts. Es dient als Basis für ein Pan­op­ti­kum von Klän­gen des 20. Jahr­hun­derts. Dies reicht von Schost­a­ko­witsch und Stra­win­sky zu Cop­land und Bar­ber, von Kurt Weill zu Elvis und James Bond, von den Jazz Ambassa­dors des USAu­ßen­mi­ni­ste­ri­ums zu Jef­fer­son Air­plane und Vel­vet Under­ground, von Stra­win­skys „Feu­er­vo­gel“ zum „Sacre de Prin­temps“, von der Alten in die Neue Welt, von den „Masters of War“ zu den „Masters of Peace“. Und es bie­ten sich viel­fäl­ti­ge Anknüp­fungs­punk­te zu aktu­el­len Ver­wand­lun­gen der Welt, z. B. dem „Ara­bi­schen Früh­ling“ und sei­nen welt­wei­ten Aus­wir­kun­gen, und den Viren, die unse­re See­len zu wan­deln suchen. Das Band-Camp lei­tet Dr. Vla­di­mir Ivan­off (Bulgarien/​Deutschland) zusam­men mit Abdel­ha­de Deb und Lai­la Mah­moud (beideSyrien/​Deutschland).

Schlag­werk-Work­shop – Rei­se durch Jahrhunderte

Der Schlag­werk-Work­shop bie­tet unter der Lei­tung von Cor­ne­lia Monske, Pro­fes­so­rin der Hoch­schu­le für Musik und Thea­ter Ham­burg, sei­nen Teil­neh­men­den die Erar­bei­tung zwei­er Kon­zert­pro­gram­me in ver­schie­de­nen Beset­zun­gen. Auch pro­gram­ma­tisch wird eine Rei­se durch die Jahr­hun­der­te der Musik­li­te­ra­tur unter­nom­men, von der Klas­sik bis zu den zeit­ge­nös­si­schen Stücken.

Kom­po­si­ti­ons-Work­shop – kaba­ret­ti­stisch aufbereitet

Trotz Pan­de­mie soll der Kom­po­si­ti­ons-Work­shop, der sich dem musi­ka­li­schen Kaba­rett wid­met, statt­fin­den. Anstel­le der geplan­ten Live-Auf­trit­te sati­ri­scher Kaba­rett­num­mern der Work­shop­Teil­neh­men­den wer­den die Erfah­run­gen und Erkennt­nis­se des gesell­schaft­li­chen Shut Downs und sei­ne Aus­wir­kun­gen auf Kunst und Kul­tur wäh­rend der ver­gan­ge­nen Mona­te in hei­ter iro­ni­scher, aber durch­aus kri­ti­scher Wei­se kaba­ret­ti­stisch auf­be­rei­tet. Den Work­shop lei­tet Fre­d­rik Schwenk, Pro­fes­sor der Hoch­schu­le für Musik und Thea­ter Ham­burg. Er stellt die ver­schie­de­nen Stu­fen der Ent­wick­lung der Tex­te auch online, so dass die­se z. B. in Form einer Social Media Platt­form öffent­lich kom­men­tiert wer­den kön­nen. In enger Zusam­men­ar­beit mit dem Schlag­werk­Work­shop sei­ner Kol­le­gin Pro­fes­so­rin Cor­ne­lia Monske wird es erste kaba­ret­ti­sti­sche Kost­pro­ben geben, die Appe­tit auf mehr machen werden.

Vor­be­rei­tungs­work­shop zu Orffs „Pro­me­theus“

Als Vor­be­rei­tung auf Orffs Musik­thea­ter Pro­me­theus, das 2021 ein­stu­diert und auf­ge­führt wird, fin­det heu­er ein Work­shop mit einem Teil der Beset­zung statt. Das Werk wird aus ver­schie­de­nen Aspek­ten beleuch­tet: a) der Pro­me­theus-Mythos in der grie­chi­schen Mytho­lo­gie und sei­ne Wir­kung in der Kunst, b) das Werk Carl Orffs, sei­ne Ein­ord­nung und sei­ne Wir­kung mit Wür­di­gung zu Orffs 150-jäh­ri­gem Jubi­lä­um und c) Orffs „Pro­me­theus“ als Gesamt­kunst­werk und sze­ni­sche Aspek­te bei sei­ner Rea­li­sie­rung. Umrahmt wird die Dis­kus­si­on mit musi­ka­li­schen Bei­trä­gen von den Opern-Haupt­ak­teu­ren. Die Lei­tung des Pro­jekts über­nimmt Diri­gent Robin Enge­len, Pro­fes­sor für Orche­ster­di­ri­gie­ren am König­li­chen Kon­ser­va­to­ri­um Brüs­sel und Direk­tor Dr. Tho­mas Rösch, Orff-Zen­trum Mün­chen. Mit­wir­ken­de sind Bari­ton Geor­gi­os Iatrou aus Grie­chen­land und Sopra­ni­stin Caro­li­ne Adler aus Berlin.

Klei­nes Welttheater

„Das klei­ne Welt­thea­ter“, ein Som­mer­ko­mö­di­en­spek­ta­kel, wird von vier alle­go­ri­schen Gestal­ten Aga­pe, Libi­do, Phan­ta­sia und Stoa bestrit­ten. Sie sind zu Beginn der Hand­lung auf ihren klei­nen Pode­sten, die sie das gan­ze Stück über nicht ver­las­sen, den Blicken des Publi­kums wie exo­ti­sche Expo­na­te einer Abnor­mi­tä­ten­schau aus­ge­setzt. Die­se vier Gestal­ten ent­schlie­ßen sich, ein fan­ta­sti­sches Schau­spiel zu impro­vi­sie­ren, um sich in die Abgrün­de mensch­li­cher Cha­rak­te­re hin­ein­zu­den­ken. So erspie­len sie sich eine aben­teu­er­li­che Rei­se eines Des­po­ten mit sei­ner Lieb­lings­skla­vin und sei­nem Pras­se­rie­mi­ni­ster zu einem omi­nö­sen, recht mate­ri­ell aus­ge­rich­te­ten Guru am ande­ren Ende der Welt. Die gan­ze Rei­se endet für alle völ­lig anders als erwar­tet. Eine spie­le­ri­sche Ein­la­dung an die Zuschau­er, die beim gro­ßen Fina­le zur Mit­wir­kung auf­ge­for­dert sind, der Aga­pe, der Libi­do, der Phan­ta­sia und der Stoa in ihrem Lebens­plan einen bewuss­ten und grö­ße­ren Raum zu gewäh­ren. Glän­zend insze­niert unter der Lei­tung des Ham­bur­ger Regis­seurs Maxi­mi­li­an Ponader.

Richard Wag­ner & Per­cus­sion World

Im Rah­men eines Wan­del­kon­zer­tes wer­den Ouver­tü­ren und Vor­spie­le als Orgel­tran­skrip­tio­nen zu hören sein. Als Hom­mage auf Richard Wag­ners „Kin­der, schafft Neu­es“ wer­den dazu Per­cus­sion­Im­pro­vi­sa­tio­nen erar­bei­tet. Das Pro­jekt wird abge­run­det durch Per­cus­sion-Orgel-Impro­vi­sa­tio­nen aus dem 20. Jahr­hun­dert. Die Master­class lei­tet der Münch­ner Diri­gent und Kon­zert­or­ga­nist Hans­jörg Albrecht. Mit­wir­ken­der ist Chri­sti­an Felix Ben­ning, einer der bekann­te­sten Multipercussionisten.

„Musik über den Wolken“

In die­sem Work­shop „Musik über den Wol­ken“ unter der Lei­tung von Sän­ge­rin Irm­ke von Schlicht­ing und Inten­dan­tin Sis­sy Tham­mer geht es um fri­schen und pro­gres­si­ven Wind in der Klas­sik, klu­ges Mar­ke­ting, um neu­en Zugang zum Publi­kum, um Unter-Hal­tung und Spannung.

Work­shop Ton- und Aufnahmetechnik

Jun­ge ange­hen­de Ton­in­ge­nieu­re erhal­ten beim Festi­val unter Anlei­tung von Echo Klas­sik Preis­trä­ge­rin Prof. Dag­mar Bir­we von der Robert Schu­mann Hoch­schu­le Düs­sel­dorf die Gele­gen­heit, zur Vor­be­rei­tung auf ihr künf­ti­ges Berufs­le­ben. Sie kön­nen ihre im Rah­men des Stu­di­ums erwor­be­nen theo­re­ti­schen Kennt­nis­se beim Festi­val in der Pra­xis erpro­ben und anwenden.

Edu­ca­ti­on-Work­shops für Festspielkinder

Wei­ter wird es auch in die­sem Jahr zwei Edu­ca­ti­on-Work­shops für Fest­spiel­kin­der geben, bei denen jun­ge Men­schen spie­le­risch dazu ler­nen und sich wei­ter ent­wickeln kön­nen. Die Titel sind „Münch­hau­sens Welt“ und „Alles Lüge!!“ unter der Lei­tung von Regis­seur Maxi­mi­li­an Pon­ader aus Ham­burg. Step­ping Stone – Jun­ge Kul­tur­ma­na­ger in Verantwortung
Das erfolg­rei­che Bil­dungs­pro­jekt „Step­ping Stone“ wird auch 2020 fort­ge­setzt. „Step­ping Stone“ ist die ein­zig­ar­ti­ge Ver­knüp­fung zwi­schen Theo­rie und Pra­xis. Hier kön­nen Stu­den­ten sowohl Lern­ein­hei­ten in Kul­tur­ma­nage­ment absol­vie­ren, als auch Ver­ant­wor­tung in der Orga­ni­sa­ti­on des Festi­vals über­neh­men. Sie orga­ni­sie­ren das Festi­val zusam­men mit Seni­or­part­nern für die jun­gen Künst­le­rin­nen und Künst­ler. Stu­den­ten erhal­ten für die Teil­nah­me an „Step­ping Stone“ bis zu 6 ECTS Punk­te für ihr Stu­di­um – dies erhöht noch ein­mal die Attrak­ti­vi­tät des ein­zig­ar­ti­gen Bil­dungs­pro­gramms – ein Allein­stel­lungs­merk­mal des Festivals!

Kul­tur­sa­lon. Gesprä­che. Diskussionen.

In der Rubrik Kul­tur­sa­lon. Gesprä­che. Dis­kus­sio­nen. gibt es tra­di­tio­nell ange­lei­te­te Gesprächs­run­den für die Festi­val-Teil­neh­men­den und die Öffent­lich­keit. Hier spre­chen gela­de­ne Per­sön­lich­kei­ten aus der Poli­tik, Kul­tur und Wirt­schaft über die aktu­el­len The­men, berich­ten über Lebens­er­fah­run­gen und schla­gen eine Brücke zu dem Gene­ral­the­ma „Sum­mer of Love“ des Festivals.

Künst­le­rin­nen und Künst­ler im Festi­val­som­mer 2020 – Artists in Residence

Auf­grund der Ein­schrän­kun­gen durch die Pan­de­mie wer­den die jun­gen Künst­le­rin­nen und Künst­ler welt­weit ein­ge­la­den zum digi­ta­len inter­na­tio­na­len Folk-Orche­stra, zu Web­i­nar und Work­shops. Zu den Prä­senz­ver­an­stal­tun­gen sind neben deut­schen Künst­lern inter­na­tio­na­le jun­ge Künst­ler gela­den, die in Deutsch­land stu­die­ren oder Rei­se­frei­heit haben. Hier­durch wird ein Lern­raum geschaf­fen, in dem der Umgang mit Kon­flik­ten, die aus der unter­schied­li­chen poli­ti­schen und sozia­len Her­kunft der Teil­neh­men­den resul­tie­ren, geübt wird. Das Kon­zept legt neben den Work­shops und mul­ti­la­te­ra­ler Jugend­be­geg­nung einen beson­de­ren Fokus auf den inter­kul­tu­rel­len Dialog. 

Das Festi­val­team freut sich auf sei­ne Besu­cher und Teil­neh­men­den aus aller Welt! 

Alle Kon­zer­te und wei­te­re Infor­ma­tio­nen fin­det man auf der Home­page unter www​.Vor​sicht​-Lei​den​schaft​.de oder www​.Young​Ar​tists​Bay​reuth​.com. Hier das Gesamt­pro­gramm in der Übersicht:

20-PM-Das-70ste-FjKB-2020-V2-Anla­ge-Ver­an­stal­tun­gen