Sonn­tags­ge­dan­ken: Wir sind die Erntearbeiter

Symbolbild Religion

Evan­ge­li­um nach Mat­thä­us Kapi­tel 9 V. 35 bis 10 V. 7, Teil II

Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Jesus schick­te sei­ne Jün­ger damals in die Ern­te, d. h. er ver­trau­te, dass Gott bereits das Feld bestellt hat­te, dass er die Frucht rei­fen ließ. Man­che mei­nen, durch die Ver­bes­se­rung der Ver­wal­tung, durch Gemein­de­auf­bau­pro­gram­me, durch neue Model­le für den Reli­gi­ons­un­ter­richt oder durch inten­si­vier­te Öffent­lich­keits­ar­beit die Fro­he Bot­schaft vor­an­brin­gen zu kön­nen. Doch am Anfang muss stets das Gebet um den Hei­li­gen Geist ste­hen, auch bevor man anfängt, eine christ­li­che Andacht zu schrei­ben. Wenn Gott unser Tun nicht seg­net, dann sind all unse­re Bemü­hun­gen und Pla­nun­gen umsonst.

Wo aber liegt nun unser Ein­satz­be­reich, unser Ern­te­feld? Ich möch­te mit Mar­tin Luther spre­chen: „Schau auf Dei­nen Stand!“ Es geht nicht dar­um, gro­ße Hel­den­ta­ten zu voll­brin­gen, son­dern an unse­rem Platz unser Bestes zu geben als Vater oder Mut­ter, als Land­wirt oder Beam­ter, als Kin­der­gärt­ne­rin oder Sekretärin.

Jesus sand­te sei­ne Jün­ger zu zwei­en aus und des­halb brau­chen auch wir den Gedan­ken­aus­tausch mit den ande­ren Chri­sten, ihre Hil­fe, ihren Rat. Aber klingt es nicht doch etwas über­trie­ben, was Jesus in unse­rem Bibel­text pro­phe­zeit, dass sei­ne Jün­ger Krank­hei­ten hei­len, ja sogar böse Gei­ster aus­trei­ben? War­um erle­ben wir nichts davon? Wirk­lich nicht? Oder sehen wir die vie­len Wun­der bloß nicht, die täg­lich in unse­rem Haus, in unse­rer Umge­bung gesche­hen? Wenn Eltern ihre Kin­der christ­lich erzie­hen, wenn sich ein Kran­ker, ein­sa­mer Mensch über einen Besuch freut, wenn jemand einen Streit schlich­tet, wenn jemand neue Kraft schöpft aus einer Pre­digt, dann sind dies Taten des Hei­li­gen Gei­stes durch Menschenhand.