Erlan­gen: Wies­ent­grund­freun­de kri­ti­sie­ren Hal­tung der BN Kreis­grup­pe Erlan­gen im Hin­blick auf eine geplan­te Beton­brücke über den Wiesengrund

Wie Sie viel­leicht schon mit­be­kom­men haben, hat die Kreis­grup­pe Erlan­gen des Bund Natur­schutz (BN) durch eine Abstim­mung im Vor­stand ent­schie­den, die Pla­nung der StUB-Tras­se über die Wöhr­mühl­brücke „kon­struk­tiv zu beglei­ten“.

Damit schluckt der BN-Vor­stand end­gül­tig die Krö­te einer neu­en Beton­brücke über den Wie­sen­grund ohne sei­ne Mit­glie­der zu befra­gen. Eini­ge Mit­glie­der haben einen Antrag gestellt, der eine Abstim­mung in der Mit­glie­der­ver­samm­lung for­dert (sie­he Anhang) – aller­dings wur­de die­se wegen der Coro­na-Beschrän­kun­gen auf vor­aus­sicht­lich Novem­ber 2020 vertagt.

Somit plant der BN aktu­ell wei­ter an der Brücke, anstatt sie zu ver­hin­dern.

Hier­für lädt der BN näch­ste Woche alle inter­es­sier­ten Bür­ger (also nicht nur BN-Mit­glie­der) zu einer ONLINE-Dis­kus­si­on ein (sie­he auch BN-Ver­an­stal­tungs­ka­len­der):

Ein­la­dung zur Online-Dis­kus­si­on zu öko­lo­gi­schen Anforderungen

an eine zusätz­li­che Talquerung

am Mitt­woch 10. Juni, 19:30 Uhr (Ende ca. 21 Uhr) 

Anmel­dung bis 8. Juni an erlangen@​bund-​naturschutz.​de, Zugangs­da­ten wer­den per Mail verschickt

Wir wol­len die­se Gele­gen­heit nut­zen, gegen die Hal­tung des BN-Vor­stan­des, d.h. gegen die Akzep­tanz einer Wie­sen­grund­ver­bau­ung, zu pro­te­stie­ren. Hier­für möch­ten wir Sie ermun­tern, zahl­reich mit Wort­mel­dun­gen an die­ser Ver­an­stal­tung teil­zu­neh­men! Lei­ten Sie die­se Ein­la­dung auch an Freun­de und Bekann­te weiter.
Brin­gen Sie zum Aus­druck, dass Sie mit die­ser Hal­tung nicht ein­ver­stan­den sind. Falls Sie ver­hin­dert sind oder nicht die Mög­lich­keit haben an Video­kon­fe­ren­zen teil­zu­neh­men, kön­nen Sie die Ein­la­dung auch zum Anlass neh­men, dem BN zu schrei­ben. Tei­len Sie ihm mit:

Die Mit­ge­stal­tung an die­ser Brücke ist kon­tra­pro­duk­tiv. Das Pro­blem IST die Brücke !

Der BN ist ein wich­ti­ger Spie­ler im Tau­zie­hen um die StUB-Tras­se. Um zu errei­chen, dass sich Herr OB Dr. Janik end­lich für eine Stra­ßen­bahn mit einer nach­hal­ti­gen Tras­se ein­setzt, wäre eine ande­re Hal­tung des BN äußerst hilf­reich. Nut­zen Sie die Gele­gen­heit, der Erlan­ger Kreis­grup­pe ihre Kri­tik vor­zu­brin­gen. Als Hil­fe­stel­lung unten eini­ge unse­rer Argu­men­te. Nicht ver­ges­sen: Vor­anmel­dung bis 8. Juni!

Ret­tet den Wiesengrund!

in Ver­tre­tung für die

Bür­ger­initia­ti­ve StUB ja, aber kei­ne Kos­ba­cher-/Wöhr­mühl­brücke

Gise­la Löhr und Chri­sti­ne Höfer-Kliesch

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Wir mei­nen: Mit der aktu­ell geplan­ten Vor­zug­stra­sse ist die StUB kein öko­lo­gisch wert­vol­les Pro­jekt mehr, son­dern ein öko­lo­gisch schädliches:

  • Der Wie­sen­grund, die grü­ne Lun­ge Erlan­gens, ein Natur­schatz und ein wert­vol­ler Erho­lungs­raum in einer immer dich­ter wer­den­den Stadt wird miss­ach­tet und unnö­ti­ger­wei­se dem Ver­kehr geop­fert. Nach der Umwelt­prü­fung ist die Tras­se durch den Wie­sen­grund die mit Abstand für die Natur schlech­te­ste Tras­sen­va­ri­an­te mit der größ­ten Natur­zer­stö­rung. Das Ant­litz die­ses Land­schafts­schutz­ge­bie­tes wird für unab­seh­ba­re Zeit zerstört.
  • Mit der aktu­ell geplan­ten Vor­zug­stra­sse ist die StUB kein Kli­ma­schutz­pro­jekt. Der Bau drei­er neu­er Auto­bahn­que­run­gen, einer 1,5 km lan­gen Beton­brücke über das Reg­nitz­tal, aufwendigen/​tunnelartigen Unter­füh­run­gen, zudem mit Rodung von meh­re­ren hun­dert Metern geschütz­tem Bann­wald und viel Weg­strecke über Äcker und Fel­der ver­schlingt gro­ße Men­gen an Flä­chen und Res­sour­cen. Auf die­se Wei­se ver­braucht der Bau der StUB so viel CO2, dass es Jahr­zehn­te benö­ti­gen wird, bis die­ses wie­der ein­ge­spart ist und über­haupt ein Kli­ma­schutz­ef­fekt ein­tre­ten kann. Somit ist die StUB auf jeden Fall für die Ein­hal­tung der 1,5°C‑Grenze, wenn nicht sogar für die 2°C nicht för­der­lich, son­dern sogar hinderlich.
  • Mit der geplan­ten Tras­sen­füh­rung ist die StUB auch kein effek­ti­ves Ver­kehrs­WEN­DE-Pro­jekt, son­dern eines von vie­len Wachs­tums­pro­jek­ten auf Kosten der Natur, denn: nur zu maxi­mal 30% wird die StUB den vor­han­de­nen Stra­ßen­raum nut­zen. Zu 50% ver­drängt die Strecke Natur­raum, zu 20% wird städ­ti­sche Flä­che geop­fert, die sonst Fuß­gän­gern und Fahr­rad­fah­ren zur Ver­fü­gung ste­hen könn­te. Der Auto­ver­kehr wird best­mög­lich ver­schont, damit der moto­ri­sier­te Indi­vi­du­al­ver­kehr frei­er flie­ßen bzw. sogar wei­ter zuneh­men kann. Wir mei­nen: Wenn die StUB eine Stra­ßen­bahn sein soll, gehört sie auf die Stra­ße! Nur so ent­fal­tet sie ihren Nut­zen für Natur und Klima.
  • Die StUB-Tras­se berück­sich­tigt nicht die Ver­la­ge­rung der Sie­mens-Stand­or­te zum Sie­mens-Cam­pus. Sie bin­det die 15.000 der im Umfeld der Gün­ter-Scha­row­sky-Stra­ße ent­ste­hen­den Arbeits­plät­ze nicht an. Damit schöpft sie wich­ti­ges Erschlie­ßungs-Poten­ti­al in Erlan­gen nicht aus. Es wird eine Tras­sen­pla­nung wei­ter­ver­folgt, die aus den 90er Jah­ren stammt.
  • Auch die bevöl­ke­rungs­dich­ten Gebie­te in Bruck und Büchen­bach fährt sie (anders als eine Strecken­füh­rung über den Büchen­ba­cher Damm) nicht an. Eine ande­re Tras­sen­füh­rung wird nicht geför­dert, weil die För­der­po­li­tik, wel­che viel zu sehr auf Schnel­lig­keit als auf eine gute Erschlie­ßungs­wir­kung setzt. Die­ses Man­ko wird seit Jah­ren von vie­len Umwelt- und alter­na­ti­ven Ver­kehrs­ver­bän­den kritisiert.
  • Die StUB-Pla­nung ist nicht zukunfts­wei­send. Den Pla­nun­gen liegt wei­te­res, voll­kom­men unöko­lo­gi­sches, kli­ma­schäd­li­ches Ver­kehrs- und Wirt­schafts­wachs­tum zugrunde.
  • Die drei an der StUB betei­lig­ten Stadt-Regie­run­gen (Nürn­berg, Erlan­gen, Her­zo­gen­au­rach) haben die Dring­lich­keit einer grund­sätz­lich ande­ren Ver­kehrs­po­li­tik nicht ver­stan­den: Um sich Pla­nungs­si­cher­heit für die StUB zu sichern, ist Herr OB Janik nach der Kom­mu­nal­wahl nun eine Koope­ra­ti­on mit dem bis­he­ri­gen StUB-Geg­ner CSU ein­ge­gan­gen, weil ande­re Par­tei­en (v.a. ÖDP und Lin­ke) die StUB wegen ihrer öko­lo­gisch frag­wür­di­gen Tras­se nicht mehr ohne Auf­la­gen (ande­re Tras­se oder sofor­ti­ges Rats­be­geh­ren) mit­tra­gen woll­ten. Anstatt nun also mit einer sozi­al-öko­lo­gi­schen Mehr­heit (SPD/​Grüne/​ÖDP optio­nal noch mit Lin­ke und/​oder Kli­ma­li­ste) eine pro­gres­si­ve Umwelt­po­li­tik zu machen, plant er zusam­men mit der CSU wei­te­re Park­häu­ser mit­ten in der Innen­stadt, baut die Umge­hungs­stra­ße Elters­dorf durch das Häsig und befür­wor­tet einen Deckel auf die A73, der aus­drück­lich nur mit einem drei­spu­ri­gen Aus­bau die­ser Auto­bahn för­der­fä­hig ist. Gleich­zei­tig wer­den Stra­ßen­um­wid­mun­gen für vie­le Jah­re aus­ge­schlos­sen. All das hat er der CSU im Koope­ra­ti­ons­ver­trag zuge­si­chert und sich damit (zusam­men mit dem 2. Bür­ger­mei­ster­po­sten Herrn Vol­leth) das Mit­tra­gen einer neu­en Tal­que­rung sei­tens der CSU „erkauft“. Herr Hacker (Her­zo­gen­au­rach) baut die Umge­hungs­stra­ße um Nie­dern­dorf. Herr König (OB Nürn­berg) baut den Fran­ken­schnell­weg aus. Alle die­se Struk­tu­ren zemen­tie­ren den Vor­rang des moto­ri­sier­ten Indi­vi­du­al­ver­kehrs auf vie­le Jah­re. Damit die Men­schen auf den ÖPNV umstei­gen, darf Auto­fah­ren aber nicht noch beque­mer wer­den als sowie­so schon. Vor dem Hin­ter­grund die­ser Pro­jek­te gerät die StUB zu einem Greenwashing-Projekt.
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