Bay­reuth: Neue Maschen machen Anla­ge­be­trü­ger reich – die Poli­zei warnt

Symbolbild Polizei

BAY­REUTH / OBER­FRAN­KEN. Mit einem rei­ße­ri­schen Link, der auf eine belieb­te Grün­der­sen­dung hin­weist, soll das Inter­es­se der Leser geweckt wer­den. Erst vor weni­gen Mona­ten fiel ein Bay­reu­ther auf die Masche von Anla­ge­be­trü­gern her­ein und über­wies einen mitt­le­ren fünf­stel­li­gen Euro­be­trag. Die Kri­mi­nal­po­li­zei Bay­reuth hat die Ermitt­lun­gen auf­ge­nom­men und warnt vor den Betrugsmaschen.

Kaum ist der als Link plat­zier­te Auf­hän­ger ange­klickt, wird dem inter­es­sier­ten Anle­ger ein Fall geschil­dert, wie man ganz ein­fach sei­ne Schul­den los­wer­den wür­de oder aus rela­tiv wenig Geld inner­halb kür­ze­ster Zeit sehr viel Geld machen kön­ne. Man kön­ne die Geschich­te ger­ne mit einer klei­nen Inve­sti­ti­on begin­nen. Meist star­tet man mit einem eige­nen Kon­to bei einer Online-Han­dels­platt­form, von denen sich Tau­sen­de im Netz tum­meln und deren Namen sich stän­dig ändern.

Der Phan­ta­sie des Anbie­ters sind im wei­te­ren Ver­lauf der Geld­an­la­ge kei­ne Gren­zen gesetzt. Bei­spiels­wei­se kön­ne man Bit­co­ins oder ande­re Kryp­to­wäh­run­gen kau­fen oder aber am FOREX-Han­del teil­neh­men. Da sich aber der „klei­ne“ Geld­an­le­ger damit nicht aus­kennt, wird dies über einen ver­meint­lich erfah­re­nen Bör­sen­bro­ker abge­wickelt, der meh­re­re Anle­ger betreut und dadurch das ange­leg­te Geld sehr viel stär­ker hebeln kann, so dass sich das Geld sehr schnell ver­mehrt. Auch bekom­men die Inter­net­an­le­ger einen eige­nen Zugang zu ihrem Kon­to und kön­nen die rasan­te Ent­wick­lung ver­fol­gen. Das soll natür­lich dazu ver­locken, mehr Geld zu investieren.

Der 57-jäh­ri­ge Bay­reu­ther des aktu­ell durch die Kri­po Bay­reuth auf­ge­nom­me­nen Fal­les hat im Lau­fe des Febru­ars und März 2020 zunächst 350 Euro auf ein sol­ches Kon­to ein­be­zahlt. Es folg­ten wei­te­re Zah­lun­gen zwi­schen 1.200 Euro und 2.500 Euro auf ein Kon­to in Eng­land. Nach­dem die Betrü­ger erzähl­ten, dass eine ande­re Bank­ver­bin­dung mit grö­ße­ren Geld­be­trä­gen arbei­ten kann, erfolg­ten im April wei­te­re Zah­lun­gen in Höhe von 22.000 Euro. Nach Vor­ga­be, dass das gesam­te inve­stier­te Geld ver­lo­ren sei, wenn er nicht wei­te­re 18.600 Euro zah­len wür­de, erfolg­te auch die­se Zah­lung auf ein Bank­kon­to in Singapur.

Nach­dem der Anle­ger mehr­fach sein Geld zurück­ge­for­dert hat­te, war der Ansprech­part­ner der Fir­ma nicht mehr zu errei­chen. Die Kri­mi­nal­po­li­zei in Bay­reuth bear­bei­tet der­zeit mehr als zehn ähn­lich gela­ger­te Fälle.

Des­halb der Rat Ihrer Ober­frän­ki­schen Polizei:

Eine Geld­an­la­ge, die eine Gewinnentwicklung/​Dividende im zwei­stel­li­gen Bereich pro Jahr in Aus­sicht stellt, soll­te schon sehr skep­tisch betrach­tet werden.

  • Sei­en Sie vor­sich­tig, wenn die Geld­emp­fän­ger wech­seln oder wenn sich die Kon­ten im Aus­land befin­den. Eine beab­sich­tig­te Rück­ab­wick­lung lässt sich nur sehr schwer durch­set­zen (ande­res Rechts­sy­stem, Zivilgerichtsbarkeit).
  • Trau­en Sie kei­ner Tele­fon­num­mer; durch soge­nann­tes Call ID Spoo­fing kann der Anru­fer jede belie­bi­ge Num­mer bei Ihnen anzei­gen lassen.
  • Soll­ten Sie an ris­kan­ten Geld­an­la­gen inter­es­siert sein, wen­den Sie sich an Ihre Haus­bank. Über ein eige­nes Depot las­sen sich ent­spre­chend dem eige­nen Risi­ko­wunsch nahe­zu alle hoch­spe­ku­la­ti­ven Anla­ge­for­men handeln.