Bay­ern: Men­schen im Frei­staat zufrie­den mit dem Coro­na-Kri­sen­ma­nage­ment der Baye­ri­schen Staatsregierung

BR-Bay­ern­Trend Mai 2020: Mar­kus Söder wei­ter mit Spit­zen­wert – Men­schen im Frei­staat zufrie­den mit Locke­rungs­maß­nah­men – Sor­ge um wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung groß – Angst vor Ansteckung geht zurück

Wenn in Bay­ern am kom­men­den Sonn­tag Land­tags­wahl wäre, käme die CSU auf 

48 Pro­zent. Die Grü­nen wür­den 19 Pro­zent errei­chen, die SPD wäre mit 9 Pro­zent wie­der im ein­stel­li­gen Bereich, genau­so wie die Frei­en Wäh­ler mit 8 Pro­zent. Die AfD liegt bei nur noch 5 Pro­zent. Die FDP wäre genau­so wie die Lin­ke mit 3 Pro­zent nicht im Land­tag ver­tre­ten. Dies ergibt eine reprä­sen­ta­ti­ve Umfra­ge des Mei­nungs­for­schungs­in­sti­tuts infra­test dimap im Auf­trag des BR-Poli­tik­ma­ga­zins Kontrovers. 

Die CSU könn­te aktu­ell bei einer Land­tags­wahl mit einer abso­lu­ten Mehr­heit rech­nen. Kaum ver­än­dert zum letz­ten BR-Bay­ern­Trend Anfang April hät­te die CSU einen Stim­men­an­teil von

48 Pro­zent in Aus­sicht (-1). Die Grü­nen lie­gen in Bay­ern mit 19 Pro­zent (+2) wie­der etwas bes­ser als vor knapp zwei Mona­ten, die Sozi­al­de­mo­kra­ten mit 9 Pro­zent etwas schlechter

(-1). Die Frei­en Wäh­ler kämen wie Anfang April auf 8 Pro­zent. Die AfD dage­gen müss­te mit

5 Pro­zent (-1) der­zeit um den Wie­der­ein­zug in den Land­tag kämp­fen. Allen ande­ren Par­tei­en blie­be der Ein­zug momen­tan ver­wehrt, dar­un­ter Lin­ke und FDP mit jeweils 3 Pro­zent Wähleranteil.

Die Sonn­tags­fra­ge misst aktu­el­le Wahl­nei­gun­gen und nicht tat­säch­li­ches Wahlverhalten.

Sie ermit­telt einen Zwi­schen­stand im Mei­nungs­bil­dungs­pro­zess der Wahl­be­völ­ke­rung, der erst am Wahl­sonn­tag abge­schlos­sen ist. Rück­schlüs­se auf den spä­te­ren Wahl­aus­gang sind damit nur bedingt mög­lich. Zum einen legen sich immer mehr Wäh­ler kurz­fri­stig vor einer Wahl fest, zum ande­ren hat die Bedeu­tung der letz­ten Wahl­kampf­pha­se mit der geziel­ten Anspra­che von unent­schlos­se­nen und tak­ti­schen Wäh­lern durch die Par­tei­en zugenommen.

Wei­ter­hin gute Noten für Kri­sen­ma­nage­ment der Staatsregierung

Das Coro­na-Kri­sen­ma­nage­ment der Staats­re­gie­rung fin­det wei­ter­hin gro­ße Akzep­tanz im Frei­staat. Nur wenig ver­än­dert zu Anfang April sind neun von zehn Wahl­be­rech­tig­ten in Bay­ern (87 Pro­zent; ‑2) sehr zufrie­den (36 Pro­zent) oder zufrie­den (51 Pro­zent) mit dem Han­deln der Staats­re­gie­rung. 13 Pro­zent (+2) üben Kri­tik. Der Zuspruch reicht nach wie vor weit in das Lager der Oppo­si­ti­on. Selbst von den AfD-Anhän­gern äußert sich im Frei­staat gut die Hälf­te (54 Pro­zent) anerkennend.

Poli­ti­ker­be­wer­tung: neun von zehn zufrie­den mit Söder 

Die nahe­zu unver­än­dert posi­ti­ve Bewer­tung des Coro­na-Kri­sen­ma­nage­ments spie­gelt sich in einem nach wie vor hohen Zuspruch zum baye­ri­schen Mini­ster­prä­si­den­ten Mar­kus Söder wider.

90 Pro­zent der Wahl­be­rech­tig­ten (-4) sind zufrie­den mit sei­ner Arbeit und damit kaum weni­ger als im letz­ten Bay­ern­Trend. Damit steht der CSU-Poli­ti­ker im bun­des­wei­ten Ver­gleich aktu­ell an der Spit­ze der Län­der­chefs, die seit Febru­ar 2020 in sepa­ra­ten Umfra­gen von infra­test dimap abge­fragt wur­den. Deut­lich weni­ger Zustim­mung erfährt der Mini­ster­prä­si­dent von Nord­rhein-West­fa­len, Armin Laschet (CDU), in sei­nem Bun­des­land. Er ver­tritt einen weni­ger strik­ten Kurs in der Coro­na­kri­se als Söder, zufrie­den damit sind nur 68 Pro­zent der Befrag­ten in NRW.
Der Regie­rungs­chef von Baden-Würt­tem­berg, Win­fried Kret­sch­mann (Grü­ne), kommt auf
78 Pro­zent in sei­nem Bun­des­land, die SPD-Poli­ti­ke­rin Malu Drey­er erreicht in Rheinland-Pfalz
73 Pro­zent, Vol­ker Bouf­fier (CDU) in Hes­sen 69 Prozent.

Mit der Arbeit des baye­ri­schen Wirt­schafts­mi­ni­sters Hubert Aiwan­ger von den Frei­en Wäh­lern sind 49 Pro­zent (-8) zufrie­den. Er bleibt damit deut­li­cher als Mar­kus Söder hin­ter dem Zufrie­den­heits­wert vom letz­ten Bay­ern­Trend zurück.

Bis­he­ri­ge Locke­run­gen: für zwei Drit­tel richtig

Seit Ende April wer­den auch im Frei­staat erste Maß­nah­men zur Ein­däm­mung der Coro­na-Pan­de­mie wie­der gelockert. Für zwei Drit­tel der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger in Bay­ern ist der Umfang die­ser Erleich­te­run­gen im öffent­li­chen Leben rich­tig (67 Pro­zent). Für ein Ach­tel (13 Pro­zent) gehen die­se Erleich­te­run­gen nicht weit genug. Noch höher ist aller­dings der Anteil derer

(18 Pro­zent), die die begon­ne­nen Nor­ma­li­sie­run­gen bereits als zu weit­ge­hend empfinden.

Mehr­heit­li­che Unter­stüt­zung für das bis­he­ri­ge Nor­ma­li­sie­rungs­tem­po fin­det sich in Bay­ern bei den Anhän­gern von CSU (72 Pro­zent), SPD (70 Pro­zent), Grü­nen (69 Pro­zent) und der Frei­en Wäh­ler (57 Pro­zent). Die Anhän­ger der AfD sind in ihrem Urteil dage­gen sicht­bar gespal­ten: 41 Pro­zent bezeich­nen die bis­he­ri­gen Nor­ma­li­sie­run­gen als rich­tig. Etwa eben­so vie­le (44 Pro­zent) bevor­zu­gen statt­des­sen grö­ße­re Normalisierungsschritte.

Sor­ge vor Ansteckung mit Coro­na-Virus zurückgegangen

In Bay­ern infi­zier­ten sich nach Berech­nun­gen des Robert Koch-Insti­tuts bis Ende Mai über

46.000 Per­so­nen mit dem neu­ar­ti­gen Coro­na-Virus. Mit der seit län­ge­rem rück­läu­fi­gen Zahl an Neu­in­fek­tio­nen ist die Angst vor einer Ansteckung im Frei­staat deut­lich zurück­ge­gan­gen. Aktu­ell haben drei von zehn (29 Pro­zent) im Frei­staat sehr gro­ße bzw. gro­ße Sor­gen, dass sie sich selbst bzw. Fami­li­en­an­ge­hö­ri­ge mit dem Coro­na-Virus anstecken könn­ten. Anfang April äußer­ten noch vier von zehn Bay­ern (42 Pro­zent) ent­spre­chen­de Infektionsängste.

Wirt­schaft­li­che Sor­gen nach wie vor groß, aber rückläufig

Neben den Ansteckungs­äng­sten sind in Bay­ern in den ver­gan­ge­nen Wochen auch die wirt­schaft­li­chen Sor­gen zurück­ge­gan­gen, wenn auch nur leicht: Nach 71 Pro­zent im April äußern aktu­ell zwei Drit­tel der Bay­ern (64 Pro­zent) gro­ße bis sehr gro­ße Sor­gen, dass sich wegen Coro­na die wirt­schaft­li­che Lage im Frei­staat ver­schlech­tern könn­te. Aller­dings haben deut­lich weni­ger Men­schen Angst um ihre per­sön­li­che wirt­schaft­li­che Lage: Ein Fünf­tel der baye­ri­schen Wahl­be­rech­tig­ten (22 Pro­zent) gibt hier an, wegen Coro­na besorgt zu sein. Vor knapp zwei Mona­ten mach­ten sich aller­dings noch 30 Pro­zent ernst­haf­te Gedan­ken um die per­sön­li­che wirt­schaft­li­che Situation.

Ein knap­pes Drit­tel besorgt wegen Beschrän­kung von Freiheitsrechten 

Rück­läu­fig ist auch die Sor­ge, dass in Bay­ern coro­nabe­dingt die Frei­heits­rech­te län­ger­fri­stig ein­ge­schränkt wer­den. Aktu­ell gibt ein knap­pes Drit­tel der Bay­ern (31 Pro­zent) an, sie sei­en in Sor­ge, dass wegen Coro­na ent­spre­chen­de Rech­te län­ger­fri­stig beschränkt sein könn­ten. Anfang April waren es noch vier von zehn (38 Pro­zent). Der­ar­ti­ge Beden­ken fin­den sich in Bay­ern durch­aus in allen Par­tei­la­gern. Allein in den Rei­hen der AfD prä­gen sie aller­dings mit 72 Pro­zent die Sicht einer deut­li­chen Mehrheit.

18 Pro­zent glau­ben, Gefähr­lich­keit des Virus sei über­trie­ben worden 

In den letz­ten Wochen kam es in Deutsch­land zu Demon­stra­tio­nen gegen bestehen­de Coro­na-Ein­schrän­kun­gen, dar­un­ter auch in Bay­ern. Dabei wur­de nicht zuletzt der Vor­wurf geäu­ßert, Poli­tik und Medi­en hät­ten die Gefähr­lich­keit des Coro­na-Virus bewusst über­trie­ben und die Öffent­lich­keit getäuscht. In Bay­ern folgt knapp jeder Fünf­te (18 Pro­zent) die­ser The­se, 77 Pro­zent tei­len sie nicht. Die Idee einer absicht­li­chen Panik­ma­che durch Poli­tik und Medi­en wird allein in den Rei­hen der AfD-Anhän­ger mehr­heit­lich unter­stützt (59 Prozent).

Som­mer­ur­laub 2020: maxi­mal in Deutschland

Mit 84 Pro­zent gibt das Gros der Bay­ern an, bereits zu wis­sen, ob und wohin sie die­sen Som­mer in den Urlaub ver­rei­sen wer­den. 15 Pro­zent sind sich noch unsi­cher. 44 Pro­zent den­ken, dass sie nach dem jet­zi­gen Stand die­ses Jahr wohl zu Hau­se blei­ben und die Kof­fer gar nicht packen wer­den. 34 Pro­zent pla­nen aktu­ell für den Som­mer eine Urlaubs­rei­se zumin­dest inner­halb Deutsch­lands, 19 Pro­zent wol­len ins euro­päi­sche Aus­land. 5 Pro­zent den­ken trotz der bestehen­den Ein­schrän­kun­gen im inter­na­tio­na­len Rei­se­ver­kehr gegen­wär­tig dar­über nach, ihren Urlaub außer­halb Euro­pas zu ver­brin­gen. Ob es bei die­sen Plä­nen tat­säch­lich bleibt, wird auch maß­geb­lich von kon­kre­ten Locke­rungs­schrit­ten für den Tou­ris­mus in Deutsch­land und Euro­pa in den näch­sten Wochen abhängen.

Stu­di­en­in­for­ma­tio­nen

Für die Umfra­ge wur­den von Infra­test dimap im Zeit­raum von 20. bis 25. Mai 2020

1.000 Wahl­be­rech­tig­te in Bay­ern tele­fo­nisch interviewt.

Stich­pro­be: Reprä­sen­ta­ti­ve Zufalls­aus­wahl. Feh­ler­to­le­ranz: 1,4 bis 3,1 Prozentpunkte.