Forch­heim: Pfla­stern und Säen gegen Coro­na-Blues – Cross­Over-Bewoh­ner gestal­ten ihren Gar­ten der Sinne

Foto: Pri­vat

Die acht jun­gen Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner der heil­päd­ago­gi­schen Kin­der- und Jugend­wohn­grup­pe Cross­Over weil­ten wegen der Coro­na-Pan­de­mie wochen­lang in ihrer Ein­rich­tung. Da kommt schon mal Lan­ge­wei­le auf – aber auch Ideen, gegen die­se anzu­kämp­fen. Bei der Gar­ten­ver­schö­ne­rungs-Akti­on ent­steht nun ein pro­fes­sio­nel­les Erleb­nis­feld der Sinne.

Lager­kol­ler! Vier Mäd­chen und vier Jun­gen im Alter zwi­schen zehn und 15 Jah­ren bekom­men lang­sam die Kri­se. Die Aus­gangs­be­schrän­kun­gen bin­den sie an ihre Jugend­hil­fe­wohn­grup­pe in Forch­heim-Bucken­ho­fen. Irgend­wann fällt auch dem Gedul­dig­sten die Decke auf den Kopf. Kri­sen­stab! Asja Huber und Alex­an­der Lebsack vom Betreu­er­team sit­zen mit den ‚Wohn­grupp­lern‘ am run­den Tisch. Was kön­nen wir tun? Da ist sie, die Idee: Wir pep­pen unse­ren Gar­ten auf! Gemein­sam und in einer ganz beson­de­ren Art!

Gan­ze Arbeit leisten

Für die Cross­Over-Kids heißt, ihren Gar­ten umzu­ge­stal­ten, nicht ein­fach, ein paar Blüm­chen zu pflan­zen. Denn wenn sie etwas anpacken, dann lei­sten sie gan­ze Arbeit. Und so grif­fen Lena, Tim, Pas­cal* und alle ande­ren zu Spa­ten, Spitz­hacke und Mau­rer­kel­le und leg­ten los. Zuvor hat­ten sie sich aber einen Plan gemacht. Dar­auf stand: Rasen begra­di­gen und ansä­en, Ter­ras­se neu flie­sen, Bar­fuß­pfad bau­en und kie­sen, Bach­lauf anle­gen, Stei­ne für den Bach­lauf suchen, ein­zel­ne Fel­der mau­ern, Hoch­bee­te anle­gen, gra­ben und Kies schaufeln.

Aus der Lethar­gie erwachen

„Das Beson­de­re an die­sem Impuls ist, wie die­ser die Mäd­chen und Jun­gen ergriff. Sie erwach­ten wie aus einer Lethar­gie und sprüh­ten plötz­lich vor Ideen und Taten­drang, ihre selbst geschmie­de­ten Plä­ne in die Pra­xis umzu­set­zen“, weiß Car­men Adamc­zyk, Lei­te­rin der heil­päd­ago­gi­schen Wohn­grup­pe Cross­Over, zu berich­ten. Mit extrem viel Ener­gie und Esprit gestal­ten die jun­gen Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner seit­dem ihren Gar­ten. Pas­cal* dazu: „Die Idee, nicht nur Bee­te anzu­le­gen, son­dern einen Gar­ten für Aktio­nen zu schaf­fen, kam wie von allei­ne. Bei der Umge­stal­tung haben wir gelernt, wie pfla­stern oder kie­sen geht. Und auch, was ein rech­ter Win­kel ist und war­um es wich­tig ist, ihn ganz akku­rat abzu­mes­sen, ist uns klar geworden.“

Als der Bag­ger kam

So rich­tig auf­re­gend wur­de es, als Mit­te April sogar ein Bag­ger anrück­te. Das Gar­ten­bau­team von Cross­Over hat­te sich umge­hört, wer bei den schweiß­trei­ben­den Arbei­ten unter­stüt­zen kann. Das in Eber­mann­stadt ansäs­si­ge Bau­un­ter­neh­men WF Tief- und Rohr­bau mit sei­nem Geschäfts­füh­rer Hans-Jür­gen Fuchs war beein­druckt von dem Élan der Wohn­grup­pe und schick­te gleich unter­stüt­zend einen Mini­bag­ger samt Fah­rer Alex I sowie einen LKW samt Fah­rern Alex II und Gon­zo vor­bei. Gemein­sam ent­fern­te man die Gras­nar­be und grub bis zum Humus, um ein Kiesfun­da­ment zu schaf­fen. So pro­fun­de Hil­fe zu haben, moti­vier­te die Kin­der noch ein­mal mehr.

Hel­fer gesucht!

„Wir stecken noch immer mit­ten in den Umge­stal­tungs­ar­bei­ten“, sagt Alex­an­der Lebsack, Erzie­her in der Wohn­grup­pe. Car­men Adamc­zyk ergänzt: „Die ‚Arbeits­wut‘ der Kin­der und Jugend­li­chen ist rie­sen­groß, aber ohne Hil­fe von außen wer­den wir ihre Vor­stel­lun­gen nicht umset­zen kön­nen. Ein­rich­tun­gen wie unse­re sind auf Sach- sowie Finanz­spen­den ange­wie­sen. Inso­fern wür­den wir uns freu­en, wenn es Fir­men oder Pri­vat­per­so­nen gibt, die der Fir­ma WF Tief- und Rohr­bau nach­ei­fern. Wir brau­chen bei­spiels­wei­se drin­gend Gar­ten­mö­bel und einen Sicht­schutz oder finan­zi­el­le Unter­stüt­zung dafür.“ Hier und da ein paar Pflan­zen sowie Kräu­ter für das Hoch­beet – auch wenn der Cross­Over-Gar­ten eher ein Erleb­nis­feld der Sin­ne als ein Blu­men­gar­ten wird – sind auch von­nö­ten. Das Erzie­her-Team, allem vor­an aber die Cross­Over-Jun­gen und Mäd­chen, freu­en sich, wenn ihnen jemand „unter die Arme greift“.

Soll­ten sich die Coro­na-Aus­gangs­be­schrän­kun­gen ein­mal beru­higt haben, möch­te Cross­Over die Unter­stüt­zer in ihr Sin­nen­feld ein­la­den. Dann dür­fen Bag­ger­fah­rer Alex I, die Kol­le­gen Alex II und Gon­zo sowie alle ande­ren Hel­fer Bar­fuß­pfad und Hän­ge­mat­te testen. Dazu gibt’s selbst­ge­backe­nen Kuchen, denn nicht nur die Land­schafts­gärt­ne­rei liegt den Cross­Over-Kin­dern und Jugend­li­chen, son­dern sie sind auch her­vor­ra­gen­de Bäcker.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen unter: Inno­va­ti­ve Sozi­al­ar­beit gGmbH, Kin­der– und Jugend­wohn­grup­pe Cross­Over, Pfar­rer-Köh­ler-Stra­ße 7, 91301 Forch­heim. Ansprech­part­ne­rin ist Car­men Adamc­zyk: 09191 6993220, carmen.​adamczyk@​iso-​ev.​de

* Namen von der Redak­ti­on geändert

Wenn Sie für den Cross­Over-Erleb­nis­gar­ten spen­den möch­ten, hel­fen Sie ganz kon­kret und tun etwas Gutes. Sie kön­nen Ihre Spen­de direkt über­wei­sen an:

Inno­va­ti­ve Sozi­al­ar­beit gGmbH
Bank für Sozialwirtschaft
IBAN: DE63700205000007813600
BIC: BFSWDE33MUE
Ver­wen­dungs­zweck: Cross­Over – Gar­ten der Sinne