Das Bio-Herz Bay­erns schlägt in der Metro­pol­re­gi­on Nürnberg

Neun Öko-Modell­re­gio­nen – dar­un­ter die Frän­ki­sche Schweiz – set­zen in der Metro­pol­re­gi­on auf Bio

Weiderindhaltung auf dem Jurahof. Foto: Barbara Ströll

Wei­der­ind­hal­tung auf dem Jura­hof. Foto: Bar­ba­ra Ströll

Bio und regio­nal – für vie­le Ver­brau­cher die idea­le Kom­bi­na­ti­on, gera­de jetzt inmit­ten der Coro­na-Kri­se. Aktu­ell zeigt sich, wie wich­tig funk­tio­nie­ren­de regio­na­le Lie­fer- und Han­dels­ket­ten im Lebens­mit­tel­ge­wer­be sind. Eine zuneh­men­de Ver­sor­gung der Men­schen mit Pro­duk­ten aus regio­na­len Wirt­schafts­kreis­läu­fen wird zukünf­tig an Bedeu­tung gewinnen.

Der Öko­land­bau bewirt­schaf­tet momen­tan 11 Pro­zent der Flä­chen in Bay­ern. Das vom Baye­ri­schen Mini­ste­ri­um für Land­wirt­schaft, Ernäh­rung und For­sten auf­ge­leg­te Pro­gramm Bio­Re­gio 2030 soll dies ändern. Die Vor­ga­be des Staats­mi­ni­ste­ri­ums dabei lau­tet, die Öko-Anbau­flä­che bis zum Jahr 2030 auf 30 Pro­zent zu ver­drei­fa­chen. Hel­fen sol­len dabei die Öko-Modell­re­gio­nen – vom Land Bay­ern geför­der­te Muster­re­gio­nen für den Öko­land­bau. Neun der ins­ge­samt 27 in Bay­ern bestehen­den Öko-Modell­re­gio­nen lie­gen in der Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg. Ihre Gesamt­flä­che macht 39 Pro­zent aller 27 baye­ri­schen Öko-Modell­re­gio­nen aus. Fünf Modell­re­gio­nen sind im ver­gan­ge­nen Jahr neu hin­zu­ge­kom­men: Frän­ki­sche Schweiz, Ober­main-Jura, Sie­ben­stern, Stift­land und Ober­pfäl­zer Wald.

Zu einer Öko-Modell­re­gi­on kön­nen sich Stadt und Land­kreis oder meh­re­re Kom­mu­nen zusam­men­schlie­ßen. Alle Öko-Modell­re­gio­nen haben das gemein­sa­me Ziel, nicht nur den Anteil der Öko-Anbau­flä­che zu stei­gern, son­dern die Regio­na­li­tät zu stär­ken, indem bereits vor­han­de­ne Poten­zia­le geför­dert und neue Struk­tu­ren in den Regio­nen auf­ge­baut wer­den. Dies kann nur gelin­gen, wenn ein funk­tio­nie­ren­des Netz­werk aus Erzeu­gern, Ver­ar­bei­tern, Ver­mark­tern und Ver­brau­chern auf­ge­baut wird.

Was bedeu­tet das für die Regi­on? Die regio­na­le Ver­net­zung von kom­mu­na­lem Enga­ge­ment für den Öko­land­bau wird damit auf Metro­pol­re­gi­ons­ebe­ne, wie bereits beim Kli­ma­schutz oder Fair­trade, gestärkt. Die Metro­pol­re­gi­on erfährt einen Bio-Boom – wobei der Öko­land­bau in der Regi­on bereits einen hohen Stel­len­wert genießt. Die Stadt Nürn­berg bei­spiels­wei­se nennt sich selbst­be­wusst Bio­Me­tro­po­le und hat sich die Ver­sor­gung der kom­mu­na­len Gemein­schafts­ver­pfle­gung mit Bio-Lebens­mit­teln auf die Fah­ne geschrie­ben. In den Kitas funk­tio­niert dies bereits gut, ca. 75 Pro­zent der Ver­pfle­gung ist hier Bio. Bereits seit 2003 arbei­tet die Bio­Me­tro­po­le dar­an, den Öko­land­bau zu för­dern und die Nach­fra­ge nach Bio-Lebens­mit­teln zu erhöhen.

Aus­ge­wähl­te Pro­jek­te der Öko-Modellregionen

In den näch­sten Jah­ren sol­len die Zie­le der Öko-Modell­re­gio­nen in kon­kre­te Pro­jek­te umge­wan­delt wer­den. Schwer­punkt ist bei allen Öko-Modell­re­gio­nen, neben der Bil­dungs­ar­beit und der Auf­klä­rung der Ver­brau­cher über Bio-Lebens­mit­tel, auch die bes­se­re Ver­mark­tung von Nischen­pro­duk­ten, wie Wei­de­rind, Wal­nüs­sen oder Streu­obst. Dane­ben gibt es erste Über­le­gun­gen, wie die Wei­ter­ver­ar­bei­tung von Bio-Pro­duk­ten gere­gelt wer­den kann.

Die Öko-Modell­re­gi­on Nürn­berg, Nürn­ber­ger Land, Roth plant zum Bei­spiel eine mobi­le Schlach­tung für Geflü­gel ein­zu­füh­ren, um die Trans­port­we­ge zu ver­rin­gern. Die Öko-Modell­re­gi­on Stift­land ist momen­tan am Auf­bau einer mobi­len Käse­rei für die nörd­li­che Ober­pfalz, da es bis­her kei­ne Ver­ar­bei­tungs­mög­lich­kei­ten für Milch in der Regi­on gibt. Alle Pro­jek­te der Öko-Modell­re­gio­nen wer­den unter www​.oeko​mo​dell​re​gio​nen​.bay​ern vorgestellt.

Zusam­men­ar­beit der Öko­mo­dell­re­gio­nen im Pro­jekt ReProLa

Im Pro­jekt RePro­La – Regio­nal­pro­dukt­spe­zi­fi­sches Land­ma­nage­ment in der Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg geht es um den Erhalt der viel­sei­ti­gen Kul­tur­land­schaft in der Metro­pol­re­gi­on und die Siche­rung von Flä­chen für die Her­stel­lung von regio­na­len Pro­duk­ten. In dem For­schungs­pro­jekt arbei­ten Kom­mu­nen und wis­sen­schaft­li­che Part­ner an der Fra­ge, wie ein nach­hal­ti­ger Umgang mit der begrenz­ten Res­sour­ce Flä­che bewerk­stel­ligt wer­den kann.

Die For­schungs­er­geb­nis­se sol­len ab 2021 in kon­kre­te Pro­jek­te über­führt wer­den. In Zusam­men­ar­beit mit der Bio­me­tro­po­le Nürn­berg wer­den neue Ver­mark­tungs- und Ver­triebs­we­ge für Regio­nal­pro­duk­te sowie Pro­jek­te zur Bewusst­seins­bil­dung und einer opti­mier­ten Logi­stik ent­wickelt und umge­setzt. Um Syn­er­gien zu nut­zen, ist die Zusam­men­ar­beit aller Öko-Modell­re­gio­nen inner­halb der Metro­pol­re­gi­on ent­schei­dend. Denn Ziel soll es sein, die Logi­stik- und Wert­schöp­fungs­ket­ten für regio­na­le Bio-Pro­duk­te inner­halb der gesam­ten Metro­pol­re­gi­on zu stär­ken, z.B. durch den Bau eines eige­nes Ver­mark­tungs- und Logi­stik­zen­trums, wie es die Öko-Modell­re­gi­on Sie­ben­stern im Fich­tel­ge­bir­ge bereits plant.

Das Bun­des­mi­ni­ste­ri­um für Bil­dung und For­schung (BMBF) för­dert das Pro­jekt RePro­La im Rah­men der För­der­maß­nah­me „Stadt-Land-Plus“ für fünf Jah­re mit 2,74 Mil­lio­nen Euro. Das Pro­jekt wird von der Geschäfts­stel­le der Metro­pol­re­gi­on koor­di­niert. Mehr Infor­ma­tio­nen unter www​.repro​la​.de