Bam­berg: Erz­bi­schof Schick pran­gert Ego­is­mus der rei­chen Staa­ten an

Symbolbild Religion

Pre­digt im Bam­ber­ger Dom: „Coro­na-Pan­de­mie offen­bart Gutes und Böses in den Menschen“

Bam­berg. Die Coro­na-Pan­de­mie zeigt nach Wor­ten von Erz­bi­schof Lud­wig Schick, dass Kri­sen Nähr­bo­den sowohl für das Gute wie für das Böse im Men­schen sind. „Wir neh­men seit Wochen wahr, dass Acht­sam­keit, Ver­ständ­nis für­ein­an­der, Hilfs­be­reit­schaft und Für­sor­ge wach­sen“, sag­te Schick am Sonn­tag in sei­ner Pre­digt im Bam­ber­ger Dom. „Aber es offen­ba­ren sich auch Ego­is­mus, Ell­bo­gen­men­ta­li­tät und Miss­gunst.“ Auch Rück­sichts­lo­sig­keit durch Ham­ster­käu­fe und häus­li­che Gewalt sei­en offen­bar gewor­den. Durch den Hei­li­gen Geist, den das reli­giö­se Leben gebe, kön­ne das Gute in jedem Men­schen gestärkt werden.

Schick wies auch auf die Ent­so­li­da­ri­sie­rung in der inter­na­tio­na­len Poli­tik und den Ego­is­mus der rei­chen Staa­ten hin, wovon beson­ders die Ent­wick­lungs­län­der betrof­fen sei­en. „Durch den Shut­down kom­men kei­ne Nah­rungs­mit­tel, kein Saat­gut und ande­re Hilfs­gü­ter zu den Armen. Dadurch nimmt der Hun­ger in vie­len Tei­len der Welt wie­der zu.“ Medi­ka­men­te wür­den in den Indu­strie­na­tio­nen gehor­tet und den Armen ent­zo­gen, Ent­wick­lungs­hil­fe­pro­jek­te wür­den gestoppt. „Dadurch ver­mehrt sich die Zahl der Malaria‑, Typhus- und Cho­le­ra­er­krank­ten. All das wirkt sich auf die Situa­ti­on der Armen erschreckend aus“, so Schick, der auch Vor­sit­zen­der der Kom­mis­si­on Welt­kir­che der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz ist.

Der Erz­bi­schof rief dazu auf, an den Hei­li­gen Geist zu glau­ben und zu erken­nen, dass es in jedem Men­schen die Ten­den­zen zum Guten und zum Bösen gibt. „Wenn wir das wahr­neh­men, dann kön­nen wir damit auch umge­hen. Der Geist der Wahr­heit macht frei und hei­ligt unser Den­ken und Tun.“ Ohne Wahr­heit gebe es kei­ne Erkennt­nis und kein Unter­schei­den von Gut und Böse. Der Hei­li­ge Geist sei auch der Geist der Stär­ke. „Er lässt uns nicht als hilf­lo­se Wai­se zurück, die mani­pu­lier­bar, ver­führ­bar und benutz­bar sind, son­dern er befä­higt uns, Kin­der Got­tes zu wer­den, die das Böse über­win­den, das Gute tun und dem Wohl­erge­hen aller die Wege berei­ten. Der Hei­li­ge Geist muss auch in der inter­na­tio­na­len Poli­tik wir­ken und das Ange­sicht der Erde erneuern.“