Jonas Glü­sen­kamp und Wolf­gang Metz­ner zu Bür­ger­mei­stern der Stadt Bam­berg gewählt

Jonas Glü­sen­kamp wird ver­ei­digt / Foto: Stadt Bamberg

Am 06. Mai fand die kon­sti­tu­ie­ren­de Sit­zung des neu­en Bam­ber­ger Stadt­rats statt. Der Stadt­rat von 2020 bis 2026 ist jün­ger und weib­li­cher als er bis­her war und steht in jeder Hin­sicht unter außer­ge­wöhn­li­chen Vor­zei­chen. 19 frisch gewähl­te Stadt­rä­tin­nen und Stadt­rä­te wur­den in der Sit­zung ver­ei­digt. Aus der Mit­te des Stadt­rats wur­den jeweils mit deut­li­cher Mehr­heit zum zwei­ten Bür­ger­mei­ster Jonas Glü­sen­kamp und zum drit­ten Bür­ger­mei­ster Wolf­gang Metz­ner gewählt. Die Coro­na Pan­de­mie zwang den Stadt­rat in den Hegel­saal und eine Beschrän­kung auf nur 50 Besu­cher auf. Seit mehr als 10 Jah­ren tagen die Voll­sit­zun­gen mit allen Stadt­rä­tin­nen und Stadt­rä­ten, dort, wo die „Bam­ber­ger Ver­fas­sung“ im Jahr 1919 ver­ab­schie­det wur­de. An die­se demo­kra­ti­sche Errun­gen­schaft, der ersten demo­kra­ti­schen Ver­fas­sung des Frei­staats Bay­erns, wird ange­knüpft, um von der Tra­di­ti­on die­ses geschichts­träch­ti­gen Raums, dem Spie­gel­saal der Har­mo­nie zu pro­fi­tie­ren, so Ober­bür­ger­mei­ster Andre­as Star­ke. Wann man dort­hin wie­der umzie­hen kön­nen wird, ist noch unklar.

32.415 Wäh­le­rin­nen und Wäh­ler (Wahl­be­tei­li­gung: 55,6%) haben 14 Par­tei­en und Wahl­grup­pie­run­gen in den neu­en Stadt­rat gewählt – und damit so vie­le wie nie zuvor. Lang­jäh­ri­ge Mit­glie­der sind aus­ge­schie­den, teils frei­wil­lig, teils durch die Wahl­ent­schei­dung. Fast die Hälf­te ist neu, sie wur­de in der Sit­zung ver­ei­digt. Auch dies­mal ohne Hand­schlag, ohne per­sön­li­che Umar­mung und ohne ein Gläs­chen Sekt. Es herrsch­te eine beson­de­re Stim­mung, neben gro­ßer Freu­de waren vie­le befan­gen wegen der sozia­len Distanz, her­vor­ge­ru­fen durch die Coro­na Pan­de­mie, der größ­ten Kri­se in Deutsch­land seit dem 2. Weltkrieg.

„COVID-19 ver­langt den Bür­ge­rin­nen und Bür­gern viel ab. Um die­se Kri­se zu mana­gen, muss­ten wir unser öffent­li­ches Leben in einer Wei­se her­un­ter­fah­ren, die sich kei­ner von uns noch vor weni­gen Wochen hät­te vor­stel­len kön­nen,“ so Ober­bür­ger­mei­ster Andre­as Star­ke. „Ich bin beein­druckt und dank­bar, mit wel­cher Dis­zi­plin sich die Bam­ber­ger Bür­ger­schaft ver­hält und wie sie auch mit dem unbe­streit­ba­ren Ent­zug von Frei­heits­rech­ten umgeht. Daher will ich vor der Illu­si­on war­nen, dass jetzt alles über­stan­den ist und es nur noch dar­um geht, zur „Nor­ma­li­tät“ zurück­zu­keh­ren: Nein, die Kri­se ist noch längst nicht über­wun­den und an den Beschrän­kun­gen führt kein Weg vorbei.“

Die Arbeit des neu­en Stadt­ra­tes wird noch lan­ge Zeit von Coro­na geprägt sein. Die Fol­gen zu bewäl­ti­gen und den Wie­der­auf­bau der Wirt­schaft in die Wege zu lei­ten, stün­de ganz oben auf der Tages­ord­nung der anste­hen­den Legis­la­tur­pe­ri­ode, so Star­ke. „Wir sind auf­ge­ru­fen, Bam­berg wei­ter vor­an­zu­brin­gen, die unbe­streit­bar hohe Lebens­qua­li­tät zu erhal­ten, unter­schied­li­che Gene­ra­tio­nen und Inter­es­sen zu einen und eine Stadt zu gestal­ten in der alle ihren per­sön­li­chen Lebens­punkt ver­wirk­li­chen können.“

Die Plu­ra­li­tät des Men­schen, das sei die Grund­la­ge von Poli­tik, beton­te Star­ke: „Unter­schie­de darf man nicht leug­nen oder gar abschaf­fen, man muss sie orga­ni­sie­ren. Das ist die Auf­ga­be von Poli­tik. Dabei hat Into­le­ranz kei­nen Platz. Wir weh­ren uns gegen jede Form der Dis­kri­mi­nie­rung, des Ras­sis­mus, der Homo­pho­bie, des Anti­se­mis­mus und leh­nen jede Form der Aus­gren­zung ab.“