Kli­ni­kum Forch­heim: Kran­ken­haus­hy­gie­ne wäh­rend der Coro­na­pan­de­mie – Die Pati­en­ten­si­cher­heit ist gewährleistet

Manue­la Egel­seer wischt mit dem Wisch­mop die Pati­en­ten­zim­mer aus / Foto: Fran­ka Struve

Am 5. Mai war der Welt-Hän­de­hy­gie­n­etag, eine Initia­ti­ve der Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on. Hän­de­hy­gie­ne ist ein ein­fa­cher, aber sehr wirk­sa­mer Schritt gegen die Aus­brei­tung des Coro­na­vi­rus. Im Kli­ni­kum Forch­heim-Frän­ki­sche Schweiz kommt der Hygie­ne eine sehr hohe Bedeu­tung zu, und zwar nicht nur in „keim­frei­en Berei­chen“ wie Ope­ra­ti­ons­sä­len, son­dern flä­chen­deckend im gesam­ten Haus. Wel­che zusätz­li­chen Maß­nah­men hat das Kli­ni­kum ergrif­fen, um Pati­en­ten und Per­so­nal vor Infek­tio­nen zu schützen?

Vie­le Orte wer­den mit bestimm­ten Gerü­chen in Ver­bin­dung gebracht. Jugend­her­ber­gen mit Hage­but­ten­tee, Sport­hal­len mit Kör­per­schweiß und Kran­ken­häu­ser wer­den mit dem Geruch von Des­in­fek­ti­ons­mit­tel assoziiert.

Die gründ­li­che Flä­chen­des­in­fek­ti­on ist aber nur eine der zahl­rei­chen Maß­nah­men erläu­tert Hygie­ne­fach­kraft Annet­te Drum­mer: „Das Coro­na­vi­rus ist ein Erre­ger von vie­len, die hoch­an­steckend sind. Wir erfas­sen und bewer­ten auch mul­ti­re­si­sten­te Erre­ger bei Pati­en­ten und agie­ren dem­entspre­chend, bei­spiels­wei­se das Bak­te­ri­um MRSA (methi­cil­lin-resi­sten­ter Sta­phy­lo­coc­cus aureus), wel­ches gegen die mei­sten Anti­bio­ti­ka unemp­find­lich ist. Für jeden Erre­ger wer­den die pas­sen­den, wirk­sa­men Mit­tel ein­ge­setzt“, erläu­tert sie.

Emp­feh­lun­gen des Robert-Koch-Instituts

Um die Über­tra­gungs­we­ge von infek­tiö­sen Erkran­kun­gen zu unter­bre­chen, hat die Kom­mis­si­on für Kran­ken­haus­hy­gie­ne und Infek­ti­ons­prä­ven­ti­on beim Robert-Koch-Insti­tut Emp­feh­lun­gen für Kran­ken­häu­ser aus­ge­spro­chen, die eini­ge Aspek­te umfas­sen, an die der Laie nicht denkt: So gehört zur Hygie­ne die Art der Unter­brin­gung des Pati­en­ten – meist im Ein­zel­zim­mer, Tra­gen von Schutz­klei­dung, Ver­wen­den von spe­zi­el­len Des­in­fek­ti­ons­mit­teln, etc. Die Emp­feh­lun­gen umfas­sen Hand­lungs­an­wei­sun­gen zur Ver­mei­dung der Infek­ti­ons­über­tra­gung durch Medi­zin­pro­duk­te, Wäsche, Geschirr oder Abfall. Allein der fünf Sei­ten lan­ge Rei­ni­gungs-Des­in­fek­ti­ons­plan für die Inten­siv­sta­ti­on im Forch­hei­mer Kli­ni­kum beschreibt genau wer sich, wie oft, wann und womit die Hän­de des­in­fi­zie­ren muss, wie Instru­men­te gerei­nigt wer­den, wie Blut­ent­nah­me­kis­sen, elek­tro­ni­sche Fie­ber­ther­mo­me­ter, Schwe­stern­ruf­an­la­ge, Arbeits­flä­chen, Unter­su­chungs­stüh­le und Blut­druck­man­schet­ten nach Benut­zung auf­be­rei­tet wer­den müs­sen. Für jeden Bereich gibt es einen spe­zi­fisch abge­stimm­ten Plan, der regel­mä­ßig an die aktu­el­len Emp­feh­lun­gen des Robert-Koch-Insti­tuts ange­passt wird.

Hän­de­des­in­fek­ti­on, Schutzkleidung

Durch den coro­na­pan­de­mie-beding­ten Man­gel hat die per­sön­li­che Schutz­aus­rü­stung beson­de­re öffent­li­che Auf­merk­sam­keit erfah­ren. Die­se trägt das Kran­ken­haus­per­so­nal, wenn es in direk­ten Kon­takt mit an Covid-19 erkrank­ten Pati­en­ten tritt, bestehend aus Atem­schutz, Schutz­bril­le, Schutz­hand­schu­he, Kit­tel sowie Haube.

Zur hygie­ni­schen Hän­de­des­in­fek­ti­on ist beim Coro­na­vi­rus der Ein­satz begrenzt viru­zi­der Mit­tel ausreichend.

Beim Intu­bie­ren und Extu­bie­ren eines Coro­na­pa­ti­en­ten zur künst­li­chen Beatmung ist beson­de­re Vor­sicht ist gebo­ten. Hier ist das Tra­gen von FFP 2‑Masken Pflicht. Die posi­tiv gete­ste­ten Pati­en­ten wer­den über einen extra Raum in den Ope­ra­ti­ons­saal ein­ge­schleust. Spe­zi­el­le Vor­rich­tun­gen sau­gen Kei­me aus dem OP-Feld, wie z. B. bei der Kau­te­ri­sie­rung – der Blut­stil­lung mit­tels elek­tri­schen Stroms. Nach jeder Ope­ra­ti­on wer­den gene­rell alle Flä­chen gerei­nigt und des­in­fi­ziert – ob mit oder ohne Coronavirus.

Mund-Nasen-Schutz für die Rei­ni­gung der Patientenzimmer

Für Manue­la Egel­seer, die seit 25 Jah­ren für das Forch­hei­mer Kran­ken­haus als Rei­ni­gungs­kraft tätig ist, hat sich nicht viel geän­dert: Sie trägt jetzt den Mund-Nasen-Schutz rou­ti­ne­mä­ßig wäh­rend der gesam­ten Arbeits­zeit und auf der Coro­na­sta­ti­on die vol­le Schutz­aus­rü­stung, wenn sie Pati­en­ten­zim­mer rei­nigt. Ein­mal­hand­schu­he, die für jedes Zim­mer gewech­selt wer­den, gehör­ten schon vor­her zum Stan­dard. Die Arbeit beginnt um 7.30 Uhr mit dem Abho­len des Stand­zet­tels und dem Bestücken des Rei­ni­gungs­wa­gens, der auf der jewei­li­gen Sta­ti­on steht. Die Schicht endet um 14.30 Uhr. In der Zeit schafft Manue­la Egel­seer 24 Pati­en­ten­zim­mer und 15 Neben­räu­me. Für jedes Zim­mer gibt es fri­sche Uten­si­li­en: die Wisch­tü­cher sind rot für die Toi­let­te und gelb für Wasch­becken und Dusche im Bad. Es gibt zwei ver­schie­de­ne Wisch­mopps – weiß für das Bad und blau-weiß für das Zim­mer. Sorg­fäl­tig wischt sie alle Flä­chen mit Des­in­fek­ti­ons­mit­tel­lö­sung ab: Tür­kli­ni­ken, Fen­ster­bän­ke, die Stüh­le, der Tisch, den Touch­screen am Pati­en­ten­bett, Schal­ter, Lam­pen, Schrank­tü­ren, Arma­tu­ren. Sie rei­nigt gründ­lich die Toi­let­te, wischt den Toi­let­ten­sitz ab. Der Behäl­ter für das Hän­de­des­in­fek­ti­ons­mit­tel wird aus­ge­tauscht, die Ein­mal­pa­pier­hand­tü­cher auf­ge­füllt und der Müll raus­ge­bracht. Zuletzt wischt sie den Boden im Zim­mer und im Bad, dann geht es wei­ter zum näch­sten Pati­en­ten­zim­mer. Die Räu­me, in denen ein Pati­ent mit einer anstecken­den Krank­heit liegt, wer­den als letz­tes geputzt, damit nicht ver­se­hent­lich Kei­me ver­schleppt wer­den. Umfang­rei­cher ist die Arbeit, wenn ein Pati­ent ent­las­sen wird. Dann wird das gesam­te Pati­en­ten­zim­mer leer­ge­räumt und von oben bis unten peni­bel wischdesinfiziert.