Bund der Selb­stän­di­gen: „Sofort­hil­fe“ – Herr Aiwan­ger, die Stim­mung kippt!

Pres­se­mit­tei­lung: „Von der Bazoo­ka zur Wasserspritzpistole“

Die Coro­na-Kri­se trifft die baye­ri­sche Wirt­schafft mit vol­ler Wucht, beson­ders die Klei­nen dro­hen dabei umzu­fal­len. „Es war ein unvor­stell­ba­res und gro­ßes Auf­at­men, als in Bay­ern die „Coro­na-Sofort­hil­fe“ ange­kün­digt wur­de. Eine unbü­ro­kra­ti­sche, schnel­le und ziel­ge­rich­te­te Hil­fe war genau das, was wir uns gewünscht haben. 48 Tage sind seit der ersten Mög­lich­keit der Antrags­stel­lung nun ver­gan­gen – das Ergeb­nis ist ernüch­ternd und die Stim­mung unter den Unter­neh­mern kippt“, so die Prä­si­den­tin des Bund der Selb­stän­di­gen – Gewer­be­ver­band Bay­ern, Gabrie­le Sehorz.

Wirt­schafts­mi­ni­ster Aiwan­ger und Mini­ster­prä­si­dent Söder spra­chen von einer Aus­zah­lung in weni­gen Tagen, „aus die­sen weni­gen Tagen wur­den nun vie­le Wochen, in denen Unter­neh­mer auf die­se drin­gend not­wen­di­ge Hil­fe war­ten. Hier ist der Begriff ´Sofort­hil­fe‚ wahr­lich der fal­sche. Der Wirt­schafts­mi­ni­ster muss hier drin­gend nach­le­gen und Gas geben!“, so Seh­orz appellierend.

Eine aktu­el­le Umfra­ge des Wirt­schafts­ver­ban­des zeigt, wie sehr die Aus­zah­lung stockt

An der BDS-Umfra­ge nah­men inner­halb von 48 Stun­den 1.800 Mit­glieds­un­ter­neh­men teil. 60,5 Pro­zent der Unter­neh­men haben Sofort­hil­fe bean­tragt. Die Aus­zah­lungs­quo­te ist immer noch erschreckend gering. Ledig­lich an 28,6 Pro­zent (Umfra­ge vom 8. April 2020: 20,9 Pro­zent) der Unter­neh­men wur­de das Geld aus­be­zahlt, 7,1 Pro­zent (Umfra­ge vom 8. April 2020: 8,0 Pro­zent) haben zumin­dest den posi­ti­ven Bescheid erhal­ten. Der weit über­wie­gen­de Teil hat bis jetzt nur (wenn über­haupt) die Ein­gangs­be­stä­ti­gung erhal­ten (49,9 Prozent).

Ver­ga­be­kri­te­ri­en anpas­sen, anstatt Unter­neh­mern man­geln­de Koope­ra­ti­on zu unterstellen!

„Unse­ren Unter­neh­mern fehlt es sicher­lich nicht an der nöti­gen Intel­li­genz, die For­mu­la­re aus­zu­fül­len, wie von Herrn Aiwan­ger in einer Pres­se­kon­fe­renz sinn­ge­mäß behaup­tet, son­dern die im For­mu­lar vor­ge­se­he­nen 350 Zei­chen sind zu wenig Platz, um den exi­stenz­be­dro­hen­den Liqui­di­täts­eng­pass aus­rei­chend dar­le­gen zu kön­nen. Dadurch kommt es zu Rück­fra­gen, die das Pro­ze­de­re unnö­tig ver­zö­gern.“, so Seh­orz wei­ter. Der BDS Bay­ern ärgert sich beson­ders dar­über, dass es jetzt gera­de wohl Nega­tiv­be­schei­de hagelt. Seh­orz ver­är­gert: „Es kann nicht ange­hen, dass man bei Unter­neh­men A den Liqui­di­täts­eng­pass näher erklärt haben möch­te und bei Unter­neh­men B den Antrag ein­fach ablehnt, weil d! er Eng­pass nicht aus­rei­chend erklärt wur­de.“ Im Namen der baye­ri­schen Selb­stän­di­gen, appel­lie­ren wir mit Nach­druck an das Wirt­schafts­mi­ni­ste­ri­um: Wer­det dem Namen „Sofort­hil­fe“ end­lich gerecht!

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen aus der Umfrage:

Wur­den Sie von der Bewil­li­gungs­be­hör­de zur Beant­wor­tung von Rück­fra­gen kontaktiert?

6,2 Pro­zent haben dies mit einem ja bestä­tigt, 93,8 Pro­zent verneinten.

Wird die Sofort­hil­fe aus­rei­chen, um Ihre Liqui­di­tät in den näch­sten 3 Mona­ten zu sichern?

Nur bei rund einem Drit­tel (33,9 Pro­zent) wird die „Sofort­hil­fe“ dafür aus­rei­chen, 66,1 Pro­zent ver­nein­ten dies.

Wer­den Sie wei­te­re Kre­dit­fi­nan­zie­run­gen benötigen?

Fol­ge­rich­tig aus der vor­her­ge­gan­ge­nen Fra­ge war zu erwar­ten, dass für 58,3 Pro­zent der Unter­neh­men wei­te­re Kre­dit­fi­nan­zie­run­gen nötig sein werden. 

Die befrag­ten Selb­stän­di­gen glie­dern sich in: 4,6 Pro­zent Indu­strie, 24,9 Pro­zent Hand­werk, 4,2 Pro­zent Bau­wirt­schaft, 18,6 Pro­zent Han­del, 10,0 Pro­zent Tourismus/​Gastronomie, 24,8 Pro­zent Dienst­lei­stung (außer Tourismus/​Gastronomie) und frei­be­ruf­li­che Tätig­keit 12,9 Prozent.