Erster inten­siv­pflich­ti­ger Covid-19 Pati­ent aus Kli­ni­kum Forch­heim-Frän­ki­sche Schweiz geheilt entlassen

Freude darüber, dass Josef K. das Klinikum als geheilt verlassen kann. In der Mitte: Josef K. v.l. Dr. med. Judith Neglein, Horst Braun, Nadine Abert, rechts: Mareike Nurnus, Oberärztin Katrin Wenz, Ärztlicher Direktor Prof. Dr. med. Jürgen Gschossmann. © Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz
Freude darüber, dass Josef K. das Klinikum als geheilt verlassen kann. In der Mitte: Josef K. v.l. Dr. med. Judith Neglein, Horst Braun, Nadine Abert, rechts: Mareike Nurnus, Oberärztin Katrin Wenz, Ärztlicher Direktor Prof. Dr. med. Jürgen Gschossmann. © Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz

Am 26. März wur­de Josef K. (74) mit dem Ret­tungs­dienst in das Kli­ni­kum Forch­heim-Frän­ki­sche Schweiz ein­ge­lie­fert. Er war an Covid-19 erkrankt infol­ge einer Coro­na­vi­rus­in­fek­ti­on. Vier Tage spä­ter ver­leg­te ihn Kat­rin Wenz, Ober­ärz­tin für Inne­re Medi­zin und ärzt­li­che Lei­te­rin der Sta­ti­on mit Coro­na-Pati­en­ten, auf die Inten­siv­sta­ti­on, wo er intu­biert an ein Beatmungs­ge­rät ange­schlos­sen wur­de und kreis­lauf­un­ter­stüt­zen­de Medi­ka­men­te erhielt. Die künst­li­che Beatmung dau­er­te ein­ein­halb Wochen bis einen Tag vor Kar­frei­tag. Eine Woche spä­ter wur­de Josef K. wie­der auf die Nor­mal­sta­ti­on ver­legt und am 23. April als geheilt ent­las­sen. Die mehr­fa­chen Testun­gen auf das Coro­na­vi­rus sind wie­der­holt negativ.

Auf die Fra­ge, was er als erstes tun möch­te, wenn er wie­der zu Hau­se ist, zögert Josef K. nicht: „Eine Leber­kä­s­sem­mel essen!“ Der pen­sio­nier­te Archi­tekt wur­de im März infor­miert, dass er mit einem posi­tiv auf das Coro­na­vi­rus Gete­ste­ten in Kon­takt war. Er und sei­ne Lebens­ge­fähr­tin lie­ßen sich auf das Virus testen: das Ergeb­nis war bei bei­den posi­tiv. Der 74-Jäh­ri­ge ver­spür­te nicht die übli­chen Sym­pto­me – Husten­reiz, Ver­lust des Geruchs­sinn, Hals­schmer­zen – aber er fühl­te sich mit jedem Tag schlech­ter: „Mir ging es nicht gut. Ich hat­te kei­nen Appe­tit.“ Die­ser Zustand dau­er­te drei, vier Tage. Dann kamen Schüt­tel­frost und hohes Fie­ber hin­zu. Er ent­schloss er sich, den Not­dienst anzu­ru­fen und wies beim Anruf auf die Coro­na­vi­rus­in­fek­ti­on hin. Außer Blut­hoch­druck brach­te Josef K. kei­ne Vor­er­kran­kun­gen mit. Der rüsti­ge Seni­or spiel­te frü­her regel­mä­ßig Ten­nis, fuhr Ski und Fahrrad.

Unzu­rei­chen­de Sauerstoffversorgung

Kat­rin Wenz beschreibt: „Herr K. hat­te bei sei­ner Ankunft im Kli­ni­kum Pro­ble­me mit der Atmung. Er wirk­te erschöpft, eine Fol­ge der unzu­rei­chen­den Sau­er­stoff­ver­sor­gung.“ Sein Zustand sei kri­tisch gewe­sen, als er auf die Inten­siv­sta­ti­on ver­legt wur­de. Eini­ge Pati­en­ten atmen schnel­ler, viel­leicht 30 statt zehn- oder zwölf­mal in der Minu­te. Josef K. litt an einer schwe­ren Lun­gen­ent­zün­dung, einer Virus­pneu­mo­nie. Außer­dem ent­wickel­te er eine soge­nann­te Super­in­fek­ti­on („super“ latei­nisch für „über“). Das durch das Virus geschwäch­te Immun­sy­stem des Pati­en­ten wird zusätz­lich von Bak­te­ri­en befal­len. „Das hat die Behand­lung noch kom­pli­zier­ter gemacht“, so Kat­rin Wenz. Nach­dem der Ober­pfäl­zer die Akut­pha­se über­wun­den hat­te, bes­ser­te sich sein Gesund­heits­zu­stand von Tag zu Tag. „Gekämpft haben Sie, Herr K.“, lobt die Oberärztin.

Zeit­ge­fühl verloren

An die­se Pha­se kann sich Josef K. nicht erin­nern. Er hat­te jeg­li­ches Zeit­ge­fühl ver­lo­ren und erin­nert sich nur, dass er sich beim Auf­wa­chen aus­ge­schla­fen fühl­te. Wäh­rend er nar­ko­ti­siert war, habe er sehr inten­si­ve Träu­me gehabt, „wie aus einem James-Bond-Film“. Als ange­hen­der Archi­tekt war er sel­ber mit der Pla­nung eines Kran­ken­haus­ge­bäu­des beschäf­tigt gewe­sen und wäh­rend der Zeit auf der Inten­siv­sta­ti­on wähn­te er sich in die­sem Kran­ken­haus aus sei­ner Studienzeit.

„War­um es gera­de mich so schwer erwischt hat, weiß ich nicht“, rät­selt Josef K. „Viel­leicht habe ich eine beson­ders hohe Virus­do­sis abbe­kom­men.“ Er warnt: „Man kann im Vor­hin­ein schlecht ein­schät­zen, wie gefähr­lich, wie stark die Virus­er­kran­kung ist.“

Besuchs­ver­bot und tele­fo­ni­sche Auskunft

Er sagt: „Es ist mir und mei­ner Fami­lie ein beson­de­res Anlie­gen dem gesam­ten Team auf der Inten­siv­sta­ti­on zu dan­ken für die wert­vol­le Arbeit und ste­te Bereit­schaft den Ange­hö­ri­gen tele­fo­nisch Aus­kunft über den augen­blick­li­chen Gesund­heits­zu­stand zu geben.“

„Wenn man jeman­den auf­grund des strik­ten Besuchs­ver­bots über meh­re­re Wochen nicht sehen darf, sind ver­trau­ens­vol­le tele­fo­ni­sche Kon­tak­te so wich­tig“, erin­nert sich die Lebenspartnerin.

Bei sei­ner Ent­las­sung aus dem Kli­ni­kum in Forch­heim geht es Josef K. gut. Nach der Ver­le­gung auf die Nor­mal­sta­ti­on habe er am Anfang wenig Appe­tit gehabt, aber jetzt kön­ne er nor­mal essen und trin­ken. Bei der Gele­gen­heit lobt er das „her­vor­ra­gen­de“ Essen. „Ich füh­le mich wie vor­her“, sagt er. Er freut sich dar­auf sei­ne Part­ne­rin, Kin­der und Enkel­kin­der wie­der­zu­se­hen und sei­ne Freunde.

Sei­ne Part­ne­rin hat die Covid-19-Erkran­kung in einer viel mil­de­ren Ver­si­on über­stan­den. Die Forch­hei­me­rin durch­litt zwei Tage die Sym­pto­me „wie bei einer schwe­ren Grip­pe“. Danach ging es ihr spür­bar besser.