Sonn­tags­ge­dan­ken: Vom guten Hirten

Symbol-Bild Religion / Christlich

Evan­ge­li­um des Johan­nes Kapi­tel 10 V. 11 – 16, Teil II

Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Das Wort vom guten Hir­ten, sei­ne befrei­en­de, trö­sten­de, mah­nen­de Kraft, sind uns aus meh­re­ren Grün­den nicht mehr recht ver­ständ­lich: kaum noch jemand kennt aus eige­ner Erfah­rung den har­ten All­tag eines Hir­ten. Es gab im Barock des 17. und 18. Jahr­hun­derts eine sen­ti­men­ta­le, schwül­sti­ge Hir­ten­dich­tung, die heu­te zu Recht ver­ges­sen ist. Eini­ge Aus­stei­ger aus gut­bür­ger­li­chen Krei­sen über­neh­men man­cher­orts, frei­lich nur zeit­lich befri­stet, eine Her­de, um sich selbst zu fin­den, um nach­zu­den­ken über ihre bis­he­ri­ge Exi­stenz. Mit dem Hir­ten­amt Jesu hat nichts davon etwas zu tun.

Wenn Jesus wirk­lich der gute Hir­te ist, wie kommt es dann aber, dass so man­ches Schaf sei­ner Her­de doch von Wolf geris­sen wird, dass unschul­di­ge Kin­der im Stra­ßen­ver­kehr ster­ben oder gar einem gemei­nen Ver­bre­cher zum Opfer fal­len? Hier spü­ren wir die Gren­ze jeder noch so anhei­meln­den, das Herz erwär­men­den Bil­der­spra­che. Der Mensch ist eben nicht nur Schaf, son­dern immer auch Wolf zugleich. Gott lässt uns die Frei­heit, auf die wir ja so stolz sind, eben auch zum Bösen. Das Bild­wort vom guten Hir­ten drückt aus, dass sich Jesus für uns geop­fert hat, wie sich der Hir­te im Kampf gegen die Wöl­fe für sei­ne Scha­fe opfert. Nur so konn­te er unser Bru­der im Leid, unser Erlö­ser aus dem Leid wer­den. Der Hei­del­ber­ger Kate­chis­mus, das refor­mier­te Gegen­stück zu Luthers Klei­nem, schreibt ganz recht: „Was ist Dein ein­zi­ger Trost im Leben wie im Ster­ben? Ant­wort: Dass ich zu mei­nem HERRN Jesus Chri­stus gehö­re!“ Nur so kön­nen wir auch das Wun­der der öster­li­chen Auf­er­ste­hung Jesu recht ver­ste­hen als ein­zi­ge, nie ver­sie­gen­de Quel­le unse­rer Hoffnung.

Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind