Bay­ern: „Die Ruhe vor dem Sturm…“ Jugend­mi­gra­ti­ons­dien­ste (JMD) erwar­ten vie­le auf­ge­stau­te Pro­ble­me mit Folgeproblemen

Symbolbild Religion

Eine Blitz­ab­fra­ge bei den Jugend­mi­gra­ti­ons­dien­sten in Bay­ern ergab, dass das beglei­ten­de und unter­stüt­zen­de Ange­bot der Jugend­mi­gra­ti­ons­dien­ste die jun­gen Men­schen auch unter den ver­än­der­ten Rah­men­be­din­gun­gen­der Coro­na­kri­se unter­stützt und beglei­tet. Die Bera­tungs­zah­len sind auf­grund der Aus­geh­be­schrän­kun­gen aktu­ell jedoch leicht zurück­ge­gan­gen. „Dies bedeu­tet“, so Burk­hardt Wag­ner von der ejsa Bay­ern, „dass wich­ti­ge Behör­den­an­ge­le­gen­hei­ten und Anlie­gen der jun­gen Klient*innen sich auf­stau­en und die jun­gen Men­schen spä­ter mit einem Beu­tel vol­ler behörd­li­cher Schrei­ben vor der Tür ste­hen wer­den und dann schnell Hil­fe benö­ti­gen“. Vol­le War­te­be­rei­che kön­nen jedoch –gera­de in Zei­ten von Coro­na hier aber nicht die Lösung sein. Für die­se neue Situa­ti­on dann coro­na-adäqua­te Lösun­gen zu fin­den, dar­an arbei­ten die baye­ri­schen JMD der­zeit. Die Fach­kräf­te in den Jugend­mi­gra­ti­ons­dien­sten hel­fen aktu­ell, wo sie kön­nen: tele­fo­nisch oder per E‑Mail und in Son­der­fäl­len unter Beach­tung der gesund­heit­li­chen Hygie­ne­maß­nah­men auch mit gebüh­ren­dem Abstand im Frei­en, z.B. im Hin­ter­hof des JMDs oder vor dem Ein­gang. Dabei sind sie durch­aus krea­tiv: Bewer­bun­gen und Anschrei­ben an Behör­den wer­den aktu­ell nicht mehr mit den jun­gen Men­schen gemein­sam an einem Bild­schirm sit­zend erstellt, son­dern ‑mit gro­ßem Abstand ‑an zwei Bild­schir­men oder schrei­bend im Frei­en, was anschlie­ßend dann als pro­fes­sio­nel­le Bewer­bungs­un­ter­la­gen am PC von dem JMD-Mit­ar­bei­ten­den erstellt wird.

Auch Schleu­sen­lö­sun­gen und Brief­kä­sten wer­den für den Aus­tausch von Doku­men­ten und das onlin­ege­stütz­te Bera­tungs­por­tal „jmd4you“ genutzt. Die „ein­ge­schränk­te bzw. ver­än­der­te Form der Bera­tung und Beglei­tung benö­tigt wesent­lich mehr Zeit und Auf­wand als die Bera­tung „vor Corona“.Besonders betrof­fen­Be­son­ders betrof­fen sind ins­be­son­de­re iso­liert leben­de jun­ge Ein­zel­per­so­nen, Kin­der und Jugend­li­che in Groß­fa­mi­li­en, die auf­zu gerin­gem Raum leben müs­sen sowie jun­ge Geflüch­te­te in Gemein­schafts­un­ter­künf­ten. “In den Unter­künf­ten gibt es häu­fig zu wenig Wohn­raum, kaum Rück­zugs­mög­lich­kei­ten z.B. für das Anfer­ti­gen von school-home­wor­king-Auf­ga­ben oder fürs Ler­nen“, so Wag­ner. In den Gemein­schafts­un­ter­künf­ten müs­sen die Sani­tär­be­rei­che und Küchen häu­fig mit vie­len ande­ren Men­schen geteilt wer­den. Dies erhöht das Ansteckungs­ri­si­ko. Kom­mu­ni­ka­ti­on zur Außen­welt funk­tio­niert nur noch über das Han­dy bei schma­lem Budget.Große Not spü­ren außer­dem jene Per­so­nen, wel­che kurz vor den Aus­gangs­be­schrän­kun­gen umge­zo­gen sind und sich neu in einer Stadt befin­den. Sie fin­den über­all geschlos­se­ne Behör­den vor. Die Bear­bei­tungs­zei­ten der Job­cen­ter sind stark ange­wach­sen und dies führt viel­fach zu finan­zi­el­len Nöten. In die­sen Zei­ten ist die Bot­schaft der Jugend­mi­gra­ti­ons­dien­ste an die­se jun­gen Men­schen: Wir sind auch in Coro­na-Zei­ten für Euch da!