Bam­ber­ger Schul­lei­ter­kon­fe­renz dis­ku­tiert Corona-Maßnahmen

Symbolbild Bildung

„Schicht­un­ter­richt und Improvisationskunst“

„Behut­sam und Schritt für Schritt zurück in den Schul­all­tag, jedoch mit kla­ren Coro­na-Regeln“, so sieht es die baye­ri­sche Staats­re­gie­rung vor, beton­te Ober­bür­ger­mei­ster Andre­as Star­ke, wenn am 27. April die Abschluss­klas­sen wie­der zurück an Bam­bergs Schu­len kom­men. „Man­che Vor­ga­be stellt die Schu­len vor schwie­ri­ge orga­ni­sa­to­ri­sche Auf­ga­ben und wirft Fra­gen auf“, ergänz­te Land­rat Johann Kalb. So sol­len zukünf­tig nicht mehr als 10 bis 15 Schü­ler in einem Raum gleich­zei­tig unter­rich­tet wer­den, der Min­dest­ab­stand von ein­ein­halb bis zwei Metern, rund vier Qua­drat­me­tern Platz für jeden Schü­ler, soll ein­ge­hal­ten werden.

Ober­bür­ger­mei­ster Star­ke und Land­rat Kalb hat­ten zusam­men mit ihren Kri­sen­stä­ben alle Schul­lei­ter ein­be­ru­fen, um die Lage zu bera­ten. Außer­dem erhiel­ten alle Ver­ant­wort­li­chen die Mög­lich­keit Fra­gen zu stel­len und offe­ne Pro­ble­me anzusprechen.

Susan Lind­ner vom Bam­ber­ger Hygie­ne Tech­no­lo­gie Kom­pe­tenz­zen­trum (HTK) beriet die Schul­lei­ter­kon­fe­renz zum The­ma Hygie­ne in der Schu­le. Ober­stes Ziel sei es, Abstand zu hal­ten und klei­ne Kon­takt­grup­pen zu orga­ni­sie­ren. Grö­ße­re Bespre­chun­gen könn­ten sogar an der fri­schen Luft statt­fin­den, so Lind­ner. Lind­ner bot den Schul­lei­tun­gen Unter­stüt­zung bei der Erar­bei­tung eines indi­vi­du­el­len Hygie­ne­kon­zepts an.

Die teil­wei­se Wie­der­auf­nah­me des Prä­senz­un­ter­richts an Schu­len wirkt sich nach den Wor­ten von Dr. Mathi­as Pfeu­fer, Lei­ter des Amts für Bil­dung Schu­len und Sport der Stadt Bam­berg sehr unter­schied­lich aus. Las­sen sich klei­ne­re Grup­pen von Abschluss­schü­le­rin­nen und ‑schü­lern an eini­gen Schu­len wohl ganz gut in den Griff bekom­men, wird die Beruf­li­che Ober­schu­le Bam­berg (FOS/BOS) am kom­men­den Mon­tag für ca. 350 Schü­le­rin­nen und Schü­ler wie­der öff­nen. Sor­gen machen sich die Schul­lei­te­rin­nen und Schul­lei­ter auch um ihre Lehr­kräf­te. Eini­ge gehör­ten näm­lich zur Risi­ko­grup­pe. Pfeu­fer for­der­te die anwe­sen­den Schul­ver­tre­te­rin­nen und –ver­tre­ter dazu auf, die Risi­ko­per­so­nen unter den Lehr­kräf­ten zu mel­den. Zudem bat er um Mel­dung des Bedarfs für Schutz­schei­ben, Spen­der für Sei­fe und Des­in­fek­ti­ons­mit­tel sowie Papier­hand­tü­cher. Alle Schu­len in Trä­ger­schaft von Stadt und Land­kreis sol­len damit bis zum 27.April aus­ge­stat­tet werden.

Die Schul­lei­te­rin­nen und Schul­lei­ter zeig­ten sich erfreut, dass wie­der Prä­senz­un­ter­richt statt­fin­den kann, doch erfor­der­ten die Vor­ga­ben des Frei­staats viel Vor­be­rei­tung und Impro­vi­sa­ti­ons­kunst. „Als Sach­auf­wands­trä­ger für die Schu­len wol­len wir die Schul­lei­tun­gen im Pro­zess der Wie­der­auf­nah­me des Prä­senz­un­ter­richts best­mög­lich unter­stüt­zen“, so Bil­dungs­bür­ger­mei­ster Dr. Chri­sti­an Lange.

Schul­weg und Trans­port der Schü­ler wer­den die Stadt­wer­ke sicher­stel­len mit einem erwei­ter­ten Fahr­plan ab Mon­tag (27.04.2020), berich­te­te der Stadt­wer­ke-Ver­ant­wort­li­che Peter Scheun­stuhl: „Auch hier darf es nicht zu eng wer­den, gera­de beim Aus- und Ein­stei­gen ent­ste­hen wah­re Nadel­öh­re. Dazu wer­den wir geeig­ne­te Maß­nah­men einleiten.“

Ab dem 27. April dür­fen in Bay­ern 14 Pro­zent der Schü­le­rin­nen und Schü­ler zurück in die Schu­le. Zuerst sol­len die Abschluss­klas­sen an den wei­ter­füh­ren­den und beruf­li­chen Schu­len den Unter­richt wie­der­auf­neh­men. Das betrifft fol­gen­de Jahr­gangs­stu­fen und Schularten:

  • Mit­tel­schu­le: Jahr­gang­stu­fe 9 (soweit für eine Prü­fung ange­mel­det) bzw. Jahr­gangs­stu­fe 10
  • Real­schu­le: Jahr­gangs­stu­fe 10
  • Wirt­schafts­schu­le: zwei­stu­fi­ge Wirt­schafts­schu­le: Jahr­gangs­stu­fe 11; drei- und vier­stu­fi­ge Wirt­schafts­schu­le: Jahr­gangs­stu­fe 10
  • Gym­na­si­um: Q12
  • För­der­schu­len und För­der­zen­tren: Unter­richt aus­schließ­lich für Schü­ler der 9. und 10. Jahr­gangs­stu­fe, die für eine Prü­fung ange­mel­det sind
  • Real­schu­len und beruf­li­che Schu­len zur son­der­päd­ago­gi­schen För­de­rung: Unter­richt für die Abschlussklassen
  • FOS/BOS: Fach­ab­itur­klas­sen: Jahr­gangs­stu­fe 12, Abitur­klas­sen: Jahr­gangs­stu­fe 13
  • Berufs­schu­len: Fach­klas­sen vor Kam­mer­prü­fung, Klas­sen des voll­zeit­schu­li­schen Berufs­grund­schul­jah­res (BGJ)
  • Berufs­fach­schu­len, Fach­aka­de­mien und Fach­schu­len: Abschluss­klas­sen

Ob am 11. Mai wei­te­re Jahr­gän­ge fol­gen, steht noch nicht fest. Der Fahr­plan sieht vor, dass die Kul­tus­mi­ni­ster­kon­fe­renz am 29. April wei­te­re kon­kre­te Vor­schlä­ge zur Rück­kehr an die Schu­len machen wird. Anschlie­ßend, am 30. April, wird Kanz­le­rin Mer­kel mit den Mini­ster­prä­si­den­ten der Län­der über die zwei­te Tran­che der Schul­öff­nun­gen bera­ten. Dann wird es um die Schü­le­rin­nen und Schü­ler gehen, die im kom­men­den Jahr ihren Abschluss machen wer­den, also etwa die der­zei­ti­gen Elft­kläss­ler an Gym­na­si­en und die aktu­el­len Neunt­kläss­ler an Real­schu­len – und even­tu­ell die Viert­kläss­ler. Wann alle übri­gen Jahr­gän­ge zurück an die Schu­len dür­fen, ist dem­nach noch offen. Ziel ist es, dass in die­sem Schul­jahr noch Schu­le für alle stattfindet.