Inte­grier­te Leit­stel­le Bayreuth/​Kulmbach: Infek­ti­ons­schutz im Ner­ven­zen­trum des regio­na­len Rettungswesens

Leitraum der ILS Bayreuth/Kulmbach – Foto: Frank Zeißler/BRK Bayreuth
Leitraum der ILS Bayreuth/Kulmbach – Foto: Frank Zeißler/BRK Bayreuth

Das Infek­ti­ons­schutz-Kon­zept der ILS BT/KU stellt den Schutz des Mit­ar­bei­ters vor einer Ansteckung mit dem Coro­na-Virus in den Fokus, um das Funk­tio­nie­ren des Ret­tungs­we­sens in der Regi­on sicher zu stellen.

Infek­ti­ons­schutz im Ner­ven­zen­trum des regio­na­len Rettungswesens

Inner­halb eines Leit­stel­len­be­rei­ches sind Inte­grier­te Leit­stel­len das Ner­ven­zen­trum der nicht-poli­zei­li­chen Gefah­ren­ab­wehr. Ein­sät­ze von Feu­er­weh­ren, der Ret­tungs­dien­ste, dem Kata­stro­phen­schutz und ande­rer zivi­ler Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen, wie zum Bei­spiel dem THW, wer­den von dem zen­tra­len Herz­stück aus koor­di­niert und alle Not­ru­fe auf der 112 und vie­le ande­re Infor­ma­tio­nen für den Auf­recht­erhalt der öffent­li­chen Sicher­heit und Ord­nung lau­fen an die­sem Ort zusammen.

Für die Stadt Bay­reuth und die bei­den Land­krei­se Bay­reuth und Kulm­bach betreibt das Bay­reu­ther Rote Kreuz (BRK Kreis­ver­band Bay­reuth) die Inte­grier­te Leit­stel­le (ILS). Die enga­gier­ten und bestens aus­ge­bil­de­ten Dis­po­nen­ten der ILS Bayreuth/​Kulmbach bear­bei­ten täg­lich über 100 Anru­fe auf der Not­ruf­num­mer 112 und neh­men dar­über hin­aus vie­le wei­te­re wich­ti­ge Funk­tio­nen für die Bür­ger­schaft und das Ret­tungs­we­sen wahr.

Eine beson­de­re Rol­le kommt der Inte­grier­ten Leit­stel­le auch in der der­zei­ti­gen Coro­na-Kri­se zu. Neben der pri­mä­ren Auf­ga­be, der Sicher­stel­lung der ord­nungs­ge­mä­ßen Koor­di­nie­rung nicht-kri­sen­be­zo­ge­nen Ein­sät­ze, muss die ILS in der momen­ta­nen Situa­ti­on auch die Her­aus­for­de­run­gen der Pan­de­mie-Lage bewäl­ti­gen. Zum einen ist dies ein ver­mehr­tes Auf­kom­men von Anru­fen und die zuneh­men­de Beant­wor­tung von Aus­kunfts­er­su­chen zum The­ma Coro­na-Virus und Covid-19-Erkran­kun­gen, als auch der Anstieg an zu dis­po­nie­ren­den Ein­sät­zen im Ret­tungs­dienst und Kran­ken­trans­port durch die anstei­gen­de Aus­brei­tung des Coro­na-Virus. Aber auch die Mel­dung der Kapa­zi­tä­ten der Kran­ken­häu­ser in der Stadt Bay­reuth und den Land­krei­sen Bay­reuth und Kulm­bach lau­fen in der ILS als zen­tra­le Schnitt­stel­le mit den feder­füh­ren­den Kata­stro­phen­schutz­be­hör­den der Stadt Bay­reuth und bei­der Land­krei­se zusammen.

Um die­se für das Ret­tungs­we­sen des Leit­stel­len­be­rei­ches tra­gen­de Funk­tio­nen der ILS als zen­tra­len Puls­ge­ber und Koor­di­nie­rungs­zen­trum auch in Zei­ten der Coro­na-Pan­de­mie auf­recht­erhal­ten zu kön­nen, wur­de vom Lei­tungs­team der ILS Bayreuth/​Kulmbach ein mehr­stu­fi­ges Infek­ti­ons­schutz­kon­zept für die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter der Leit­stel­le entworfen.

Trotz des fort­ge­schrit­te­nen Gra­des der Tech­no­lo­gi­sie­rung und Digi­ta­li­sie­rung der Arbeits­ab­läu­fe in der ILS, ist und bleibt der erfah­re­ne und gut aus­ge­bil­de­te Dis­po­nent uner­setz­bar für sorg­fäl­ti­ge und effi­zi­en­te Bear­bei­tung von Not­ru­fen und die Koor­di­nie­rung von Rettungseinsätzen.

Erkrank­te oder infi­zier­te Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter wür­den aber über Wochen aus­fal­len und könn­ten bei ver­mehr­te­auf­tre­ten­den Fäl­len, die Per­so­nal­decke in dem sen­si­blen Bereich Ein­satz­ko­or­di­na­ti­on und der Not­fall­an­nah­me emp­find­lich schwä­chen und das rei­bungs­lo­se Funk­tio­nie­ren des Ret­tungs­we­sen gefähr­den. Das Pan­de­mie-Kon­zept der ILS Bayreuth/​Kulmbach stellt des­halb auch den Schutz des Mit­ar­bei­ters vor einer Ansteckung mit dem Coro­na-Virus in den Fokus. Ins­be­son­de­re die gegen­sei­ti­ge Ansteckung der Mit­ar­bei­ter der ILS und damit die „Lahm­le­gung“ des gesam­ten ILS-Betrie­bes soll durch die bereits früh­zei­tig getrof­fe­nen Maß­nah­men ver­hin­dert werden.

Um eine mög­lichst gro­ße Sicher­heit für die Mit­ar­bei­ter zu erlan­gen, wur­de zunächst der Dienst­plan der ILS Bayreuth/​Kulmbach umge­stellt. Fünf Dienst­grup­pen von jeweils vier Mit­ar­bei­tern wech­seln sich jeweils nach einer 12-Stun­den-Schicht ab. Dabei fin­det immer ein Wech­sel der kom­plet­ten dienst­ha­ben­den Mann­schaft statt und die Schicht­über­ga­be wird via Schleu­se – die abge­lö­sten Dis­po­nen­ten ver­las­sen den Ein­satz­leit­raum durch den rück­wär­ti­gen Aus­gang und die Ablö­sen­den betre­ten den die­sen zu Beginn ihrer Schicht durch den vor­de­ren Ein­gang – voll­zo­gen. Flan­kie­rend ergänzt wur­den die­se Maß­nah­men durch eine Tem­pe­ra­tur­mess­sta­ti­on am Haupt­ein­gang der ILS. Erste Infek­ti­ons­an­zei­chen kön­nen so früh­zei­tig erkannt wer­den. Eben­falls befin­det sich am Haupt­ein­gang viru­zi­des Des­in­fek­ti­ons­mit­tel, um die Krank­heits­er­re­ger bereits am Ein­gang zur Leit­stel­le am wei­tern Vor­drin­gen zu hin­dern. Des Wei­te­ren wird vor Diensten­de jeder Ein­satz­leit­platz einer hygie­ni­schen Rei­ni­gung unter­zo­gen, um die Wei­ter­ga­be etwa­iger Erre­ger an die ablö­sen­den Kol­le­gen zu verhindern.

Die­se grund­le­gen­den Infek­ti­ons­schutz-Maß­nah­men wer­den im Fal­le einer bestä­tig­ten Infek­ti­on in mehr­fa­chen Eska­la­ti­ons­stu­fen wei­ter verschärft.

So befin­det sich neben der aktu­el­le dienst­ha­ben­den Dienst­grup­pe eine wei­te­re Grup­pe für sie­ben Tage in Bereit­schaft und wird bei einem bestä­tig­ten Per­so­nal­aus­fall alar­miert. Die kom­plet­te dienst­ha­ben­de Grup­pe wird ersetzt, um eine Durch­mi­schung der Dienst­grup­pen zu ver­hin­dern und somit das Infek­ti­ons­ri­si­ko zu ver­rin­gern. Soll­te nun eine wei­te­re, zwei­te Grup­pe aus­fal­len, wer­den die Dienst­stun­den pro Schicht von 12 auf 24 erhöht. Soll­te sich die Situa­ti­on dann wei­ter ver­schär­fen sieht das Maß­nah­men­kon­zept eine Grup­pen­qua­ran­tä­ne für 5 Tage als letz­te Eska­la­ti­ons­stu­fe vor. Bei ledig­lich einem Ver­dachts­fall mit ange­ord­ne­ter häus­li­cher Qua­ran­tä­ne wird der ein­zel­ne Mit­ar­bei­ter durch das Lei­tungs­team ersetzt. Des Wei­te­ren wur­den die Auf­ga­ben und Funk­ti­on den des Lei­tungs­teams zum gro­ßen Teil in das Home­of­fice ver­legt und die Anwe­sen­heit vor Ort in der Leit­stel­le auf eine Per­son von 8:00 bis 16:00 Uhr beschränkt. Um das erhöh­te Auf­kom­men von Anru­fen abzu­ar­bei­ten wird zudem an Sams­ta­gen und Sonn­ta­gen das Per­so­nal um eine Kraft der Unter­stüt­zungs­grup­pe ergänzt und ein Platz im Aus­nah­me­ab­fra­ge­raum der ILS aktiviert.

Mit die­sem Infek­ti­ons­schutz­kon­zept kann die ILS Bayreuth/​Kulmbach auch unter den der­zeit erschwer­ten Bedin­gun­gen ihrem Auf­trag gerecht wer­den und die Erfül­lung ihre Auf­ga­ben zum Erhalt der Sicher­heit der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger in Stadt Bay­reuth und den bei­den Land­krei­sen Bay­reuth und Kulm­bach sicherstellen.

Das Baye­ri­sche Rote Kreuz K.d.ö.R. – Kreis­ver­band Bay­reuth ist mit fast 700 haupt­amt­li­chen Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern und rund 2.400 ehren­amt­li­chen Hel­fe­rin­nen und Hel­fern als gro­ßer Sozi­al- und Gesund­heits­dienst­lei­ster, Spit­zen­ver­band der frei­en Wohl­fahrts­pfle­ge und frei­wil­li­ge Hilfs­or­ga­ni­sa­ti­on der Sicher­heits­ga­rant für die Bevöl­ke­rung in Stadt und Land­kreis Bay­reuth und enga­giert sich in einer Viel­zahl von Auf­ga­ben­be­rei­chen. Neben den Schwer­punk­ten der Not­fall­ret­tung, der Alten­pfle­ge und dem Kata­stro­phen­schutz ist das Rote Kreuz in Bay­reuth auch ein ver­läss­li­cher und kom­pe­ten­ter Part­ner in der Kin­der- und Jugend­ar­beit, der Flücht­lings­hil­fe, Migra­ti­ons­be­ra­tung und in der Aus­bil­dung von Fachkräften.