Land­rats­amt Erlan­gen-Höch­stadt: Ver­sor­gungs­ärz­te set­zen sich für Schutz von Per­so­nal und Pati­en­ten ein

Ärzt­li­che Ver­sor­gung aufrechterhalten

Der Gemein­sa­me Bun­des­aus­schuss (G‑BA) hat am Frei­tag (17.04.2020) gegen die Stim­men der Ärz­te beschlos­sen, dass Infek­t­er­krank­te ab Mon­tag, 20. April 2020, wie­der per­sön­lich in Arzt­pra­xen erschei­nen dür­fen, wenn sie eine Krank­schrei­bung brau­chen. Die­se Ent­schei­dung ori­en­tie­re sich aus Sicht der zwölf Ver­sor­gungs­ärz­te in Mit­tel­fran­ken nicht an der der­zei­ti­gen infek­tio­lo­gi­schen Ver­sor­gungs­si­tua­ti­on. Die Ver­sor­gungs­ärz­te wol­len sich gemein­sam dafür ein­set­zen, die Pra­xis­teams wei­ter vor Infek­tio­nen zu schüt­zen und damit für alle Pati­en­ten, ins­be­son­de­re die chro­nisch Kran­ken, die Ver­sor­gung auf­recht zu erhalten.

Medi­zi­ni­sches Per­so­nal und Pati­en­ten wei­ter schützen

Dr. med. Tho­mas Rup­pert, Ver­sor­gungs­arzt des Land­krei­ses Erlan­gen-Höch­stadt, weist stell­ver­tre­tend für alle zwölf Ver­sor­gungs­ärz­te in Mit­tel­fran­ken auf die Not­wen­dig­keit hin, auch Pati­en­ten mit leich­ten Erkäl­tungs­sym­pto­men von den Arzt­pra­xen fern­zu­hal­ten. Die Krank­schrei­bung ohne Arzt­be­such habe in den ver­gan­ge­nen Wochen unter ande­rem dazu bei­getra­gen, medi­zi­ni­sches Per­so­nal wie Pati­en­ten, beson­ders chro­nisch Kran­ke, vor einer Ansteckung zu schüt­zen: „Um nicht mit den glei­chen Pro­ble­men zu kämp­fen wie unse­re euro­päi­schen Nach­barn, darf sich die Infek­ti­ons­ra­te des medi­zi­ni­schen Per­so­nals auf kei­nen Fall erhö­hen“, betont Dr. Rup­pert. Bereits jetzt gäbe es Eng­päs­se in Pfle­ge­hei­men und Arzt­pra­xen. Mit der Ent­schei­dung des G‑BA erhö­he sich das Risi­ko an Infek­tio­nen bei medi­zi­ni­schem Per­so­nal. Dies sei für die Auf­recht­erhal­tung der medi­zi­ni­schen Ver­sor­gung untragbar.

Indi­vi­du­el­le Ent­schei­dung ob direk­ter Arzt-Pati­en­ten­kon­takt nötig ist

Vor dem Hin­ter­grund nach wie vor knap­per Schutz­aus­rü­stung appel­lie­ren die zwölf mit­tel­frän­ki­schen Ver­sor­gungs­ärz­te, die Mög­lich­keit alter­na­ti­ve Kon­zep­te zur Fern­be­hand­lung, wie Tele­fon- oder Video­sprech­stun­de, wei­ter auch zur Fest­stel­lung der Arbeits­fä­hig­keit zu nut­zen, um den Arbeits­schutz in den Pra­xen zu gewähr­lei­sten. Es müs­se eine indi­vi­du­el­le ärzt­li­che Ent­schei­dung blei­ben, ob ein per­sön­li­cher Pati­en­ten­kon­takt nötig ist. Die mit­tel­frän­ki­schen Ver­sor­gungs­ärz­te wer­den gemein­sam mit den Berufs­ver­bän­den und den poli­ti­schen Ent­schei­dungs­trä­gern alle Hebel in Gang set­zen damit die­ser Beschluss nicht zu einer Eska­la­ti­on der Infek­ti­ons­la­ge in den Pra­xen führt sowie Pati­en­ten und Per­so­nal nicht gefährdet.