Bau­ern­mu­se­um Bam­ber­ger Land in Frens­dorf lädt zum vir­tu­el­len Rund­gang durch die Son­der­aus­stel­lung „Volk – Hei­mat – Dorf“ ein

Symbolbild Bildung

NS – Aus­stel­lung (Quel­le: Frän­ki­sches Frei­land­mu­se­um Bad Windsheim)

Ideo­lo­gie und Wirk­lich­keit im länd­li­chen Bay­ern der 1930er und 1940er Jah­re im Bau­ern­mu­se­um Bam­ber­ger Land in Frensdorf

Da die Muse­en auf­grund der Coro­na-Kri­se nach wie vor geschlos­sen sind, hat sich das Team des Bau­ern­mu­se­ums Bam­ber­ger Land etwas ein­fal­len las­sen. Ab sofort kann die dies­jäh­ri­ge Son­der­aus­stel­lung „Volk – Hei­mat – Dorf“ digi­tal besucht wer­den. Unter https://​bau​ern​mu​se​um​-frens​dorf​.byse​um​.de/​d​e​/​m​u​s​e​u​m​/​a​u​s​s​t​e​l​l​u​n​gen bekom­men Besu­cher die Mög­lich­keit, in einem vir­tu­el­len Rund­gang Ein­blicke in die Ideo­lo­gie und Wirk­lich­keit im länd­li­chen Bay­ern der 1930er und 1940er Jah­re zu bekommen.

„Volk – Hei­mat – Dorf“

Die NS-Zeit war eine der ein­schnei­dend­sten Epo­chen der deut­schen Geschich­te, schwer wiegt die Last der Ver­gan­gen­heit bis heu­te. Die Aus­stel­lung „Volk – Hei­mat – Dorf“ rich­tet ihren Fokus spe­zi­ell auf den länd­li­chen Raum und ermög­licht dabei neue Ein­blicke in ein schon viel­fach beleuch­te­tes Thema.

Auf wel­che Wei­se änder­te sich das von Tra­di­tio­nen gepräg­te Leben in den Dör­fern nach 1933? Die­ser zen­tra­len Fra­ge möch­te die Aus­stel­lung nach­ge­hen und dabei schlag­licht­ar­tig wich­ti­ge Aspek­te des Land­le­bens auf­grei­fen. Pro­pa­gan­da­schrif­ten über „Erzeu­gungs­schlach­ten“ und Anlei­tun­gen für die Haus­halts­füh­rung doku­men­tie­ren den star­ken Ein­fluss der NS-Poli­tik auf die bäu­er­li­che Gesell­schaft. Mit der Umdeu­tung kirch­li­cher Bräu­che und der Ein­rich­tung von Hit­ler­ju­gend, BDM und Reichs­ar­beits­dienst griff man tief in die länd­li­che Kul­tur ein, brach die Fami­li­en­struk­tu­ren auf und erlang­te schnell die Kon­trol­le über die Land­wirt­schaft und das Alltagsleben.

In der Aus­stel­lung offen­ba­ren schein­bar harm­lo­se Expo­na­te wie Honig­schleu­der, Koch­ki­ste, Schul­bü­cher, Trach­ten und Spiel­zeug, dass auch das als idyl­lisch pro­pa­gier­te Land­le­ben alles ande­re als unpo­li­tisch war.

Die Aus­stel­lung ist ein Gemein­schafts­pro­jekt süd­deut­scher Frei­licht­mu­se­en. Ein Begleit­band mit glei­chem Titel ver­tieft und erwei­tert die The­men der Ausstellung.

Das Bau­ern­mu­se­um Bam­ber­ger Land hat spe­zi­ell für Jugend­li­che ein muse­ums­päd­ago­gi­sches Ange­bot bereit­ge­stellt. Es geht vor allem der Fra­ge nach, auf wel­che Wei­se das NS-Régime in das Leben jun­ger Men­schen ein­ge­grif­fen hat. Die Ver­än­de­run­gen in Fami­lie und Schu­le wer­den eben­so the­ma­ti­siert wie die Ange­bo­te der natio­nal­so­zia­li­sti­schen Jugend­or­ga­ni­sa­tio­nen, die Sport, Gemein­schaft und Befrei­ung aus der Enge fami­liä­rer und dörf­li­cher Auto­ri­tät ver­spra­chen. Und schließ­lich sol­len die fata­len Fol­gen ange­spro­chen wer­den, die der Jugend­kult der NS-Zeit in Kom­bi­na­ti­on mit der For­de­rung nach bedin­gungs­lo­sem Gehor­sam für eine gan­ze Gene­ra­ti­on hatte.