Aus der Leserpost: Bamberger ÖPNV-Angebot ist ausgedünnt

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Wieder einmal ist Bamberg als negatives Beispiel angeführt (www.vcd-bayern.de, siehe Anlage!):
Während der öffentliche Personenverkehr andernorts trotz nachvollziehbarer Ausdünnung erforderliche Mobilität sicherstellt, schneidet die Domstadt ganze Bereiche von der Bedienung ab. Nach dem Sonntagsfahrplan, der seit dem 30. März die Basis des Angebots bildet, fahren manche Linien gar nicht, steuern einige Zielgebiete nicht mehr an und / oder nehmen den Betrieb Stunden später als werktags üblich auf. Längst nicht alle der hierdurch verursachten Lücken werden durch ergänzende Fahrten überbrückt. Arbeitnehmer, die das Glück haben, trotz der aktuellen Situation beschäftigt zu sein, hierzu jedoch zu ihrem Einsatzort gelangen müssen, werden allein gelassen. Doch die Park & Ride-Linien, welche Auswärtigen kostenlose (zahlen müssen die Bamberger, die das zusätzliche Defizit der Stadtwerke auszugleichen haben) Autostellplätze und Busfahrten ermöglichen, werden weiterhin ganztags in dichtem Takt (15 Minuten für die Linie 930) gefahren.
Gar nicht mehr angefahren wird beispielsweise Hallstadt Ost. Im Umfeld der Endhaltestelle liegen u. a. zwei geöffnete Einkaufs- sowie zwei Drogeriemärkte, ein Bäcker sowie diverse weitere Arbeitsplätze. Eine Reduzierung des Fahrplantakts auf stündliche Bedienung wäre verständlich, nicht aber die völlige Streichung – zumal das Hallstadter Zentrum sehr wohl angesteuert wird.
Von der Linie 906 aus bedeutet dies: morgens rund 25 Minuten Wartezeit am ZOB und 20 Minuten strammen Fußmarsches ab Endstation der Linie 931 – abends das Gleiche spiegelbildlich.
Daß der gemeine Fahrgast nicht im Fokus der Bamberger Stadtwerke steht, läßt sich noch an weiteren Tatsachen festmachen:
⦁    Im gesamten Stadtgebiet gibt es gerade einmal vier Möglichkeiten, Fahrkarten zu erwerben: zwei Einkaufsmärkte (Gaustadt, Berggebiet), die nach fernmündlicher Auskunft jedoch keine Zeitkarten ausgeben, und die Automaten am ZOB sowie am Bahnhof (der Verkauf im Bus ist derzeit nachvollziehbarerweise eingestellt).
⦁    Die in der Tageszeitung im Kontext des Notfallfahrplans veröffentlichte Servicerufnummer läßt eine Bandansage verkünden: Man habe die allgemeine Nummer der Stadtwerke gewählt und müsse angeben, um welches Thema es gehe. Nach beinahe 45 Sekunden wird – als letzte – die Ziffer genannt, deren Eingabe für Angelegenheiten des Busangebots relevant ist. Im weiteren weist die Ansage darauf hin: Es sei nur eine Notbesetzung zugegen (Servicetelefon in einer Zeit vermehrten Informationsbedarfs, am ersten Tag des auf dem Sonntagsangebot beruhenden Sonderfahrplans!), der Anrufer müsse sich auf eine lange Wartezeit einstellen und solle sich lieber postalisch oder via eMail äußern.
⦁    Nachdem der Anruf endlich entgegengenommen wurde, erfährt der erstaunte Anrufer: Derzeit sei niemand im Hause, der die Frage beantworten könne (es ging um die Rückgabe der auf Grund der Nichtbedienung der entsprechenden Strecke nutzlosen Zeitkarte sowie die entsprechende Rückerstattung – ein schwerlich unvorhersehbares Anliegen). Man werde zurückrufen, was nach rund eineinhab Stunden erfolgte – für Berufstätige nicht wirklich praktikabel.
In Sachen Kundenorientierung haben die Bamberger Stadtwerke noch viel  Luft nach oben.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Bönig