Erste Pflicht­feu­er­wehr im Land­kreis Forchheim

Symbolbild Polizei

Sin­ken­de Mit­glie­der­zahl bei der frei­wil­li­gen Feu­er­wehr zieht erst­mals Kon­se­quen­zen nach sich: die erste Pflicht­feu­er­wehr im Land­kreis Forch­heim ent­steht im Stadt­teil Serlbach.

Wie SBI Jür­gen Mit­ter­mei­er und OB Dr. Uwe Kirsch­stein sowie die Kreis­brand­in­spek­ti­on unter Füh­rung von KBR Oli­ver Fla­ke am Diens­tag in einer offi­zi­el­len Pres­se­mit­tei­lung bekannt gaben, wird im Stadt­teil Serl­bach ab sofort eine Pflicht­feu­er­wehr eingeführt.

Dies sei eine Kon­se­quenz der sin­ken­den Mit­glie­der­zah­len in den, frei­wil­li­gen Feu­er­weh­ren. Das baye­ri­sche Feu­er­wehr­ge­setz (BayFwG) sieht vor, dass die ehren­amt­li­chen Hel­fer inner­halb von zehn Minu­ten nach Alar­mie­rung am Ort des Ein­satz­ge­sche­hens ein­ge­trof­fen sein müs­sen. Dies stellt tags­über für den Stadt­teil Serl­bach ein enor­mes Pro­blem dar. Zustän­dig für den Stadt­teil sind die Feu­er­weh­ren aus Reuth und Forch­heim. Tags­über, so SBI Jür­gen Mit­ter­mei­er, sei­en zu weni­ge Feu­er­wehr­dienst­lei­sten­de ver­füg­bar, die in gefor­der­ter Mann­schafts­stär­ke, nach zehn Minu­ten am Ein­satz­ort sein kön­nen. Dies läge zum einen dar­an, dass immer weni­ger Men­schen bereit sei­en, akti­ven Dienst in einer Feu­er­wehr zu lei­sten und immer mehr Arbeit­neh­mer zum Arbei­ten in die umlie­gen­den, grö­ße­ren Städ­te fah­ren wür­den. Ande­rer­seits sei­en von den in Forch­heim Arbei­ten­den immer Weni­ger bereit, Feu­er­wehr­dienst zu lei­sten, was für eine frei­wil­li­ge Feu­er­wehr, wie sie im Land­kreis und in den aller­mei­sten Fäl­len üblich ist, fatal ist. Sowohl die Feu­er­wehr Forch­heim als auch die Feu­er­wehr Reuth sind frei­wil­li­ge Feu­er­weh­ren. Sie wer­den nur von ehren­amt­li­chen Hel­fern betrie­ben, die wäh­rend ihrer Arbeits­zeit von ihrer Arbeits­stät­te zu Ein­sät­zen gehen und in ihrer Frei­zeit die­se zu die­sem Zweck bereit­wil­lig opfern.

Um die Aus­rück­zei­ten ein­zu­hal­ten, wur­den nun die Bür­ger Serl­bachs sei­tens der Stadt ver­pflich­tet, ihre feu­er­wehr­tech­ni­sche Grund­aus­bil­dung anzu­tre­ten. Hier­zu wur­den Per­so­nen im Alter zwi­schen 18 und 50, sowohl männ­li­che als auch weib­li­che, aus­ge­wählt. Die feu­er­wehr­tech­ni­sche Grund­aus­bil­dung, die soge­nann­te modu­la­re Trupp­mann Aus­bil­dung (MTA) wird über die Feu­er­wehr Forch­heim in Zusam­men­ar­beit mit den Stadt­teil­feu­er­weh­ren ange­bo­ten. Bis die­se Aus­bil­dung durch die aus­ge­wähl­ten Bewoh­ner Serl­bachs abge­schlos­sen ist, wer­den die Ein­woh­ner Serl­bachs, die bereits eine abge­schlos­se­ne Feu­er­wehraus­bil­dung vor­wei­sen kön­nen, von Kame­ra­den der Feu­er­wehr Forch­heim, die in einem gewis­sen Umkreis um Serl­bach woh­nen, unter­stützt. Hier­bei sind beson­ders die Gebie­te am Kel­ler­wald und in der Lich­ten­ei­che gemeint.

Vorläufiges Einsatzgerät: Löschgruppenfahrzeug (LF 16-TS 48/1). © FFW Forchheim

Vor­läu­fi­ges Ein­satz­ge­rät: Lösch­grup­pen­fahr­zeug (LF 16-TS 48/1). © FFW Forchheim

Für den Anfang muss der Old­ti­mer der Feu­er­wehr Forch­heim, Kose­na­me „Fan­ny“, ein Lösch­grup­pen­fahr­zeug (LF 16-TS 48/1) als Ein­satz­fahr­zeug die­nen, bis ein Trag­kraft­sprit­zen­fahr­zeug (TSF 46/1) beschafft wer­den kann. Die Aus­schrei­bung hier­für ist been­det. Das Los der Aus­schrei­bung ging an die orts­an­säs­si­ge Fir­ma Com­point Fahr­zeug­bau. Die Orts­an­säs­sig­keit war in die­sem Fall ein beson­de­rer Glücks­tref­fer, so SBI Mit­ter­mei­er, da hier­durch eine kür­ze­re Lie­fer­zeit gewähr­lei­stet wer­den konnte.

Zudem wird das Klein­lösch­fahr­zeug (KEF 49/1), das sich bereits seit zwei Jah­ren am Anna­fest bewährt hat, in Serl­bach sta­tio­niert sein. Dies sei eine zwin­gen­de Maß­nah­me, um gegen einen mög­li­chen Wald­brand im Kel­ler­wald vor­ge­hen zu kön­nen, so KBR Oli­ver Fla­ke. Die Wald­brand­ge­fahr im Kel­ler­wald berei­te seit letz­tem Jahr gro­ße Pro­ble­me. Serl­bach lie­ge zen­tral im Kel­ler­wald, sodass hier das klei­ne, wen­di­ge Wald­brand­be­kämp­fungs­fahr­zeug best­mög­lich auf­ge­ho­ben sei, erklär­te KBR Oli­ver Fla­ke stell­ver­tre­tend für den Land­kreis weiter.

Das zukünf­ti­ge TSF und die aktu­el­le Not­lö­sung „Fan­ny“ muss­ten auch eine Unter­kunft erhal­ten. Bis das neue Gerä­te­haus auf dem Gelän­de des frü­he­ren Gerä­te­hau­ses in Serl­bach errich­tet ist, stellt erster Vor­sit­zen­der, Klaus Krel­ler, sei­ne Maschi­nen­hal­le zur Ver­fü­gung. Mit Kom­man­dant und lang­jäh­ri­gem, akti­ven Mit­glied der Feu­er­wehr Forch­heim, Karl-Heinz Pfeu­fer, hat sich eine gute Füh­rungs­spit­ze gebildet.

Bei­de beton­ten, die Gefah­ren­ab­wehr sei im Inter­es­se aller und hel­fe nicht nur den Ein­woh­nern von Serlbach.

Damit ist die erste Pflicht­feu­er­wehr im Land­kreis ent­stan­den. Es bleibt zu hof­fen, dass Wim­mel­bach (wir berich­te­ten am 11.03.2020) die­ses Schick­sal erspart bleibt, auch wenn in Serl­bach ein gut funk­tio­nie­ren­des Kon­zept aus­ge­ar­bei­tet wurde.

Nichts­de­sto­trotz lei­te die frei­wil­li­ge Feu­er­wehr Forch­heim wei­ter­hin Maß­nah­men ein, die hof­fent­lich bald Früch­te tra­gen wer­den. SBI Jür­gen Mit­ter­mei­er lädt hier­zu noch­mals alle Bür­ger und Bür­ge­rin­nen Forch­heims, egal ob jung oder schon im rei­fe­ren Alter ein, sich die Feu­er­wehr Forch­heim und die Viel­falt des Feu­er­wehr­dien­stes anzu­schau­en. Hier­zu ist eine Kon­takt­auf­nah­me jeder­zeit über Face­book, Insta­gram oder E‑Mail mög­lich. Alle rele­van­ten Infor­ma­tio­nen fin­den sich auf der Home­page www​.ffw​-forch​heim​.de wieder.

Auf ein Grup­pen­bild wur­de sei­tens der Feu­er­weh­ren Forch­heim und Serl­bach ver­zich­tet, um in der der­zei­ti­gen Lage mit dem Coro­na­vi­rus COVID-19 jeg­li­che Ansteckung der Ein­satz­kräf­te zu ver­mei­den und so die Ein­satz­be­reit­schaft zu gewährleisten.