Internet-Traffic in Zeiten von Corona: Bamberger Glasfasernetz hält „Söder-Spitze“ Stand

"Söder-Spitze". © STWB Stadtwerke Bamberg GmbH
"Söder-Spitze". © STWB Stadtwerke Bamberg GmbH

Neben der „Merkel-Raute“ gibt’s jetzt auch die „Söder-Spitze“. Das zumindest ergab eine Auswertung des Internet-Traffics im Glasfasernetz der Stadtwerke Bamberg. Demnach haben in Zeiten der Corona-Pandemie nicht nur Streaming, Gaming, und Homeoffice die Auslastung des Glasfasernetzes um rund zehn Prozent steigen lassen. Mehr noch: Wenn Ministerpräsident Markus Söder über die aktuelle Corona-Lage informiert, lässt sich das Interesse der Menschen unmittelbar am Lastverlauf des Glasfasernetzes ablesen – an der so genannten „Söder-Spitze“.

Um zu wissen, wann Markus Söder in diesen Tagen eine Presseerklärung abgibt, muss Volker Richter von den Stadtwerken Bamberg den Fernseher nicht anschalten – es reicht ein Blick auf den Lastverlauf im Bamberger Glasfasernetz. Die Kurve zeigt an, wie viele Daten in einem Moment durchs Bamberger Netz geschoben werden – und immer, wenn der Livestream mit dem bayerischen Ministerpräsidenten beginnt, dann steigt die Kurve steil nach oben. Besonders augenfällig war die „Söder-Spitze“, als der bayerische Ministerpräsident am 20. März die Ausgangsbeschränkungen infolge der Corona-Pandemie verkündete.

Kaum hatten Söder und seine Kabinettskollegen alle Fragen beantwortet, ließ der Datenverkehr merklich nach. „An dieser Söder-Spitze sieht man, wie wichtig ein stabiles Glasfasernetz ist“, sagt Volker Richter von den Stadtwerken Bamberg: „Doch auch Herr Söder schafft es nicht, unser Netz an die Grenzen zu bringen. Wir haben genug Luft nach oben.“

Dass man sich in Bamberg und den Umlandgemeinden Altendorf, Buttenheim und Pettstadt vor einigen Jahren zum flächendeckenden Ausbau des Breitbandinternets via Glasfaser entschlossen hat, zahlt sich jetzt in der Krise für den Wirtschaftsstandort aus. Denn die höhere Nachfrage führt die Stadtnetz Bamberg, die das Glasfasernetz betreibt, neben der gestiegenen Nutzung von Streaming-Diensten auch auf die zunehmende Verlagerung der Büroarbeit ins Homeoffice zurück. Hier wählt sich der Mitarbeitende von Zuhause in das Firmennetzwerk ein. Insbesondere, wenn weitere Familienangehörige parallel das Internet nutzen, spielt das Glasfasernetz seine großen Vorteile aus: Geringe Latenz und hohe Bandbreitenreserven geben dem Nutzer das Gefühl „wie auf der Arbeit“ zu arbeiten. Reicht die aktuelle Bandbreite nicht aus, ist ein Upgrade nach oben meist kein Problem. Video-Streaming fällt in der Statistik ebenfalls ins Gewicht: die größte Nachfrage besteht nach wie vor in den Abendstunden zwischen 20 und 22 Uhr. Für Spitzen in der Auslastung sorgen jetzt keine großen Sportereignisse mehr, sondern neben Ministerpräsident Söder auch Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Eine Art Renaissance erfährt derzeit das Telefon und das lineare klassische Fernsehen. Weil für viele der Telefonhörer die wichtigste Schnittstelle zu Familie, Freunden, Kunden und Kollegen ist, hat sich die Auslastung des Netzes verdoppelt – sowohl im Festnetz als auch im Mobilfunknetz. Aktuell werden die Höhepunkte in der Netzauslastung täglich überboten. Vor allem aber werktags zwischen 10 und 12 Uhr ist die Belastung am größten.