Lan­des­bund für Vogel­schutz in Ober­fran­ken infor­miert: „Rück­kehr der Glücksboten“

Vögel kön­nen die­ses Wochen­en­de in gro­ßer Zahl beob­ach­tet wer­den – LBV-Akti­on „Schwal­ben­freund­li­ches Haus“

Ober­fran­ken, 27.03.2020 – Schwal­ben sind Sym­pa­thie­trä­ger. Frü­her gal­ten sie als Boten des Glücks, die das Haus vor Feu­er und Blitz sowie das Vieh im Stall vor Krank­hei­ten bewahr­ten. Einen Schutz vor Krank­hei­ten in Coro­na-Zei­ten kön­nen uns die Vögel wohl nicht bie­ten. Doch wenn am Wochen­en­de die Tem­pe­ra­tu­ren mil­der wer­den, kön­nen Rauch­schwal­ben vor­aus­sicht­lich in gro­ßer Zahl beob­ach­tet wer­den. „Natur­be­ob­ach­tung stei­gert erwie­se­ner­ma­ßen das Wohl­be­fin­den“, erklärt der LBV-Vor­sit­zen­de Dr. Nor­bert Schäf­fer. „Nut­zen Sie die Gele­gen­heit, bei einem Spa­zier­gang oder von zu Hau­se aus zu beob­ach­ten, wie die Schwal­ben und damit auch der Früh­ling zurück­keh­ren. Gera­de in die­sen schwe­ren Zei­ten kön­nen wir so ein paar glück­li­che Momen­te und schö­ne Erleb­nis­se sam­meln.“ Die Lang­strecken­zie­her keh­ren nach teil­wei­se über 12.000 Flug­ki­lo­me­tern aus Afri­ka zurück. In Bay­ern ange­kom­men suchen die orts­treu­en Vögel ihre Brut­plät­ze auf, oft in einer vom Men­schen gepräg­ten Umge­bung. Es gilt also, sich am Anblick der Früh­lings­bo­ten zu erfreu­en und gleich­zei­tig dar­auf zu ach­ten, dass die orts­treu­en Vögel auch in die­sem Jahr ein Zuhau­se bei uns fin­den kön­nen. Der LBV ver­leiht des­halb jedem schwal­ben­freund­li­chen Haus eine Pla­ket­te, um ande­re Men­schen dar­auf auf­merk­sam zu machen, wie wich­tig der Schutz von Schwal­ben ist.

Die ersten Rauch­schwal­ben oder Bau­ern­schwal­ben, wie sie man­cher­orts volks­tüm­lich genannt wer­den, sind bereits im Frei­staat ange­kom­men. An ihren cha­rak­te­ri­sti­schen lan­gen Schwanz­spie­ßen sind sie gut erkenn­bar. Auch die braun­ro­te Fär­bung an Keh­le und Stirn ist typisch für die­se Schwal­ben­art. „Rauch­schwal­ben bevor­zu­gen Stäl­le, Scheu­nen oder über­dach­te Berei­che, wie zum Bei­spiel Arka­den­gän­ge als Plät­ze für ihre Nester“, erklärt die LBV-Gebäu­de­brü­ter­ex­per­tin Corin­na Lie­berth. Kurz nach ihrer Ver­wand­ten kommt die blau­schwar­ze Mehl­schwal­be mit ihrem leuch­tend wei­ßen Bür­zel und Bauch aus ihrem afri­ka­ni­schen Win­ter­quar­tier zurück. „Die Mehl­schwal­be nutzt vor allem rau ver­putz­te Haus­wän­de unter geschütz­ten Dach­vor­sprün­gen zum Bau ihres Nestes“, so Lie­berth weiter.

Bei­de Arten kün­di­gen seit jeher nicht nur den lang ersehn­ten Früh­ling an. Als „Mit­be­woh­ner“ in Stäl­len und an Häu­sern gel­ten sie als Glücks­brin­ger. Doch obwohl sie die bei­den häu­fig­sten Schwal­ben­ar­ten in Bay­ern sind, ist die Rauch- wie auch die Mehl­schwal­be bedroht. „Schwal­ben haben mit meh­re­ren Her­aus­for­de­run­gen gleich­zei­tig zu kämp­fen. Es fehlt ihnen an Insek­ten als Nah­rung, an Lehm­pfüt­zen als Mate­ri­al zum Nest­bau und an Tole­ranz gegen­über ihren Nist­plät­zen an Gebäu­den“, sagt die LBV-Gebäu­de­brü­ter­ex­per­tin. „Doch jeder kann etwas für die Schwal­ben tun und mit dem akti­ven Schutz von vor­han­de­nen Nestern gleich anfan­gen.“ Denn der LBV zeich­net Gebäu­de mit vor­han­de­nen und erhal­te­nen Nist­plät­zen für Schwal­ben als „Schwal­ben­freund­li­ches Haus“ mit einer Pla­ket­te aus. Alle Infos und ein Bewer­bungs­for­mu­lar zur LBV-Akti­on „Schwal­ben­freund­li­ches Haus“ unter: www​.lbv​.de/​s​c​h​w​a​l​b​e​n​h​aus.

So kann uns die Rück­kehr der Schwal­ben die­ses Jahr zum einen dar­an erin­nern, dass wir trotz Coro­na-Virus einen wun­der­ba­ren Früh­ling mit all den Wun­dern des Lebens um uns haben. „Genie­ßen wir das Erwa­chen der Natur mit all den klei­nen Wun­dern, die es täg­lich zu bestau­nen gibt“, sagt Schäf­fer. „Zugleich dür­fen wir nicht ver­ges­sen, dass die Natur auch wei­ter­hin unse­ren Ein­satz und unse­re Hil­fe braucht, damit wir uns auch noch in den näch­sten Jah­ren an ihrer Viel­falt erfreu­en können.“

LBV-Pro­jekt für Gebäudebrüter

Unter­stüt­zung bekom­men die Schwal­ben seit 2016 durch das vom Baye­ri­schen Natur­schutz­fonds geför­der­te LBV-Pro­jekt „Der Spatz als Bot­schaf­ter der Stadt­na­tur“, das sich inten­siv mit den Pro­ble­men aller gebäu­de­brü­ten­den Vogel­ar­ten beschäftigt.