Mehr Schutz für Stei­ger­wald: Ver­bän­de kri­ti­sie­ren Fäl­len statt Schützen

Anläss­lich des Inter­na­tio­na­len Tag des Wal­des kri­ti­siert der Freun­des­kreis Natio­nal­park Stei­ger­wald, dass die Staats­re­gie­rung die Staats­wäl­der im Stei­ger­wald zu wenig schützt und statt­des­sen dicke Buchen im gro­ßen Stil fäl­len lässt. Die Staats­re­gie­rung muss die Zusa­gen nach dem Volks­be­geh­ren Arten­viel­falt für mehr Schutz im Stei­ger­wald end­lich umset­zen und ein Schutz­ge­biet auf den Weg brin­gen. „Doch anstatt wie ver­spro­chen im Stei­ger­wald einen Natur­wald auf den Weg zu brin­gen, gehen die Fäl­lun­gen der dicken Buchen immer wei­ter“, kri­ti­siert Ralf Strauß­ber­ger, Geschäfts­füh­rer Freun­des­kreis Natio­nal­park Stei­ger­wald und Wald­re­fe­rent des BUND Natur­schutz (BN). BN und Freun­des­kreis Natio­nal­park Stei­ger­wald for­dern die schlei­chen­de Ent­wer­tung des Stei­ger­wal­des zu stoppen.

Dicke Buchen im gro­ßen Stil gefällt

„Vie­le Natur­freun­de und Ein­hei­mi­sche stel­len bei Spa­zier­gän­gen im Stei­ger­wald fest, dass gera­de die dicken Buchen gefällt wer­den, die in einem Natur­wald künf­tig das Grund­ge­rüst der Arten­viel­falt bil­den sol­len“, so Ulla Reck vom Freun­des­kreis Natio­nal­park Stei­ger­wald. Damit wird ver­hin­dert, dass ein alter Wald ent­ste­hen kann. Auch eine Natur­wald­ent­wick­lung wird dadurch unter­bun­den. Offen­bar sol­len so Fak­ten geschaf­fen wer­den, bevor ein groß­flä­chi­ges Schutz­ge­biet im Stei­ger­wald kommt.

Mehr Schutz bis­lang nur auf Papier

Die Staats­re­gie­rung hat zum Volks­be­geh­ren Arten­viel­falt zuge­sagt in den Staats­wäl­dern mehr Natur­wäl­der zu schüt­zen. Dazu haben dazu die Baye­ri­schen Staats­for­sten in den Fach­ge­sprä­chen zum Run­den Tisch nach dem Volks­be­geh­ren zuge­sagt, im Stei­ger­wald ein 500 bis 2000 Hekt­ar gro­ßes Natur­wald­ge­biet noch 2019 auf den Weg zu brin­gen[1].

Natur­wäl­der gut für Schutz des Kli­mas und der Artenvielfalt

Natur­wäl­der sind als unge­nutz­te Wäl­der not­wen­dig, um das gesam­te Spek­trum an Bio­lo­gi­scher Viel­falt in den Wäl­dern zu erhal­ten. Stu­di­en zei­gen zudem, dass alte Natur­wäl­der zu den größ­ten Koh­len­stoff­spei­chern gehö­ren. Außer­dem sind sie wider­stands­fä­hi­ger und anpas­sungs­fä­hi­ger in der Kli­ma­kri­se. Das Bun­des­amt für Natur­schutz for­dert des­halb mehr Wäl­dern mit natür­li­cher Wald­ent­wick­lung[2]. Der Stei­ger­wald bie­tet mit sei­ner rei­chen natür­li­chen Baum­ar­ten­pa­let­te die besten Vor­rau­set­zun­gen für einen „Lern­wald“, von dem die Wald­wirt­schaft ler­nen kann, wie sich die Natur in der Kli­ma­kri­se behilft. Dazu muss man aber auch „Natur Natur sein lassen“.

[1] Quel­le: https://​www​.bfn​.de/​f​i​l​e​a​d​m​i​n​/​B​f​N​/​l​a​n​d​w​i​r​t​s​c​h​a​f​t​/​D​o​k​u​m​e​n​t​e​/​B​f​N​-​P​o​s​i​t​i​o​n​s​p​a​p​i​e​r​_​W​a​e​l​d​e​r​_​i​m​_​K​l​i​m​a​w​a​n​d​e​l​_​b​f​.​pdf

„Der Anteil von Wäl­dern mit natür­li­cher, unge­lenk­ter Wald­ent­wick­lung soll­te schnell und signi­fi­kant erhöht und ihre Bedeu­tung auch für Kli­ma­schutz und Kli­ma­an­pas­sung stär­ker aner­kannt wer­den. Sie unter­stüt­zen natür­li­che Anpas­sungs­pro­zes­se in Reak­ti­on auf den Kli­ma­wan­del und sind not­wen­dig, um das gesam­te Spek­trum von an den Wald gebun­de­ner Bio­di­ver­si­tät zu erhal­ten.“ In Bay­ern gib es nur zwei gro­ße Natur­wäl­der (> 2000 Hekt­ar), mit­tel­gro­ße Natur­wäl­der (500 – 2000 Hekt­ar) feh­len völlig.