Forch­hei­mer Aus­bil­dungs­mes­se litt unter Ein­fluss des Coro­na-Virus – zahl­rei­che Ausstellerabsagen

Symbolbild Bildung

Gesprä­che zwi­schen Aus­bil­dungs­be­trie­ben und poten­ti­el­len Bewer­bern / Foto: Alex­an­der Hitschfel

Die dies­jäh­ri­ge Jubi­lä­ums­aus­ga­be der Forch­hei­mer Aus­bil­dungs­mes­se hat­te unter dem Ein­fluss des Coro­na-Virus zu lei­den. Rund ein Fünf­tel der im Vor­feld ange­mel­de­ten Aus­stel­ler sag­ten kurz­fri­stig ihre Teil­nah­me noch ab. Neben weni­ger Aus­stel­lern waren auch in die­sem Jahr weni­ger Besu­cher zu ver­zeich­nen. Trotz man­cher Kri­tik im Vor­feld der Mes­se ent­schie­den sich die Ver­an­stal­ter die Mes­se nicht abzu­sa­gen, son­dern mit zusätz­li­chen Sicher­heits­maß­nah­men zu arbeiten.

„Wir sind in einem stän­di­gen Aus­tausch mit dem Gesund­heits­amt des Land­rats­am­tes Forch­heim und mit dem Robert-Koch-Insti­tut und mit den Pro­jekt­part­nern gestan­den und haben des­we­gen ent­schie­den die Aus­bil­dungs­mes­se trotz­dem statt­fin­den zu las­sen“, sag­te die Schul­lei­te­rin des Beruf­li­chen Schul­zen­trums, Eli­sa­beth Bräu­nig. Man habe zusätz­li­che Maß­nah­men ergrif­fen um die Besu­cher best­mög­lich zu schüt­zen, so die Schul­lei­te­rin wei­ter. So sei­en an den Ein­gän­gen bei­spiels­wei­se Des­in­fek­ti­ons­stän­der auf­ge­stellt wor­den, man habe aus­rei­chend gelüf­tet und die Stän­de in einem grö­ße­ren Abstand zuein­an­der auf­ge­stellt. Außer­dem sei­en Pla­ka­te mit dem Auf­druck „Wir schüt­teln uns heu­te kei­ne Hän­de“ auf­ge­hängt wor­den. Von den ursprüng­lich 92 ange­mel­de­ten Aus­stel­lern hät­ten rund 20 kurz­fri­stig ihre Teil­nah­me am Don­ners­tag und Frei­tag vor der Aus­stel­lung abge­sagt, was rund einem Fünf­tel der Gesamt­aus­stel­ler ent­spre­chen wür­de, so Bräu­nig. „Wir haben uns die­se Ent­schei­dung nicht leicht gemacht“, so Bräu­nig. Bei Ken­na­me­tal aus Eber­mann­stadt hat­te die ame­ri­ka­ni­sche Kon­zern­zen­tra­le die Betrie­be in Deutsch­land auf­ge­for­dert nicht an sol­chen öffent­li­chen Ver­an­stal­tun­gen teil­zu­neh­men. Die Dia­ko­nie Bam­berg-Forch­heim hat­te bei­spiels­wei­se auch kurz­fri­stig abge­sagt. Vor­stands­vor­sit­zen­der Nor­bert Kern und Vor­stand Karl-Heinz Selb schrei­ben auf der Face­book-Sei­te, dass man auf­grund der Gefah­ren­la­ge gleich meh­re­re Ver­an­stal­tun­gen in den kom­men­den Tagen und Wochen abge­sagt habe.

Die Nicht­teil­nah­me an der Forch­hei­mer Aus­bil­dungs­mes­se sei hier nur eine von zahl­rei­chen Absa­gen gewe­sen. Die trotz­dem gekom­me­nen Besu­cher nutz­ten dafür die Gele­gen­heit sich mit den Ver­tre­tern der rund 70 ver­blei­ben­den Aus­stel­ler zu infor­mie­ren. Nach wie vor wer­den Aus­zu­bil­den­de hän­de­rin­gend von den Betrie­ben gesucht. Bezirks­kamin­keh­rer­mei­ster Gün­ter Schmel­zer warb mit dem Slo­gan „black is beau­tiful“ um Nach­wuchs. Für aus­ge­lern­te Kamin­keh­rer-Gesel­len gäbe es auf­grund von Nach­wuchs­pro­ble­men, qua­si eine Über­nah­me-Garan­tie. Wer sei­ne Gesel­len­prü­fung erfolg­reich absol­viert habe, kön­ne auch noch die Mei­ster­prü­fung machen und sich dann selbst­stän­dig machen.

Inzwi­schen könn­ten in Bay­ern eini­ge Kehr­be­zir­ke gar nicht mehr besetzt wer­den, weil der Nach­wuchs feh­le, so Schmel­zer, der für den Kamin­keh­rer-Beruf warb. Die Fir­ma Klubert & Schmidt aus Pot­ten­stein war erst­mals auf der Aus­bil­dungs­mes­se ver­tre­ten. Auf­grund des leer­ge­feg­ten Arbeits­mark­tes ent­schied man sich wie­der ver­stärkt auf die Aus­bil­dungs­schie­ne zu set­zen, so Aus­bil­dungs­lei­ter Micha­el Schnö­rer, der die tech­ni­schen Beru­fe aus­bil­det. Im letz­ten Jahr habe man sogar fünf Aus­zu­bil­den­de ein­ge­stellt, soviel wie schon lan­ge nicht mehr in einem Lehr­jahr, so Schnö­rer. Die Fir­ma stellt Dros­sel- und Abgas­klap­pen für Omni­bus­se, Block­heiz­kraft­wer­ke, Schiffs­mo­to­ren und ande­re Fahr­zeu­ge und Anla­gen her.

Hel­mut Tauth (Leh­rer an der Fach­ober­schu­le) freu­te sich dar­über, dass nun das Inter­es­se der jun­gen Leu­te an der Fach­ober­schu­le in den letz­ten bei­den Jah­ren wie­der mehr gewor­den sei. Er unter­rich­tet an der Fach­ober­schu­le „Elek­tro, Metall, Bau-Holz“. Es habe vor ein paar Jah­ren nur zwölf bis 13 Schü­ler pro Jahr­gangs­stu­fe gege­ben. „Das war schon depri­mie­rend“, so Tauth, der bereits seit 38 Jah­ren am Beruf­li­chen Schul­zen­trum unter­rich­tet. Das Schrei­ner­hand­werk warb mit dem Slo­gan „Schrei­ner sind unbe­säg­bar“. Bei der offi­zi­el­len Eröff­nung der Mes­se um zehn Uhr konn­te Land­rat Her­mann Ulm eini­ge Betrie­be ganz beson­ders her­aus­stel­len, die schon seit 20 Jah­ren, also von Anfang an bei der Aus­bil­dungs­mes­se dabei sind. Er dank­te allen Betei­lig­ten für deren Einsatz.

Alex­an­der Hitschfel