Städ­te­part­ner­schaft Eber­mann­stadt – Chan­ton­nay: Eine Lie­bes­ehe, die seit 50 Jah­ren hält

Im Hei­mat­mu­se­um Eber­mann­stadt wur­de die Aus­stel­lung zum Jubi­lä­um der Part­ner­schaft mit Chan­ton­nay eröffnet

50 Jah­re besteht die Städ­te­part­ner­schaft zwi­schen Eber­mann­stadt und Chan­ton­nay in Westen Frank­reichs. Sie ist die am läng­sten bestehen­de im Land­kreis Forch­heim. Den Auf­takt für die Jubi­lä­ums­fei­er­lich­kei­ten, die über Pfing­sten ihren Höhe­punkt haben wer­den, bil­de­te die Eröff­nung der Aus­stel­lung „Im Zei­chen von Freund­schaft und Frie­den“ im Heimatmuseum.

Die Aus­stel­lung wur­de in ein­jäh­ri­ger Vor­be­rei­tungs­zeit von Johan­na Kraus inhalt­lich und optisch gestal­tet und ist ein Beleg für 50 Jah­re geleb­te Part­ner­schaft. Das konn­te man auch an der gro­ßen Zahl der Gäste able­sen, die der Eröff­nung bei­wohn­ten und anhand der zahl­rei­chen Text- und Bild­do­ku­men­te eige­ne Erin­ne­run­gen auf­frisch­ten. Eine beson­ders begrüß­te Zeit­zeu­gin war Frie­da Leye­rer, erstaun­li­che 100 Jah­re „jung“, die sich ab 1972, als sie Pfad­fin­der beher­berg­te, in die Part­ner­schaft ein­brach­te und mit den Fami­li­en bis heu­te eng ver­bun­den ist.

Jugend ebne­te den Weg

Bür­ger­mei­ste­rin Chri­stia­ne Mey­er bezeich­ne­te den Aus­tausch mit den fran­zö­si­schen Freun­den als gro­ße Berei­che­rung. Es sei für sie berüh­rend zu sehen, dass sich man­che Freund­schaf­ten über vie­le Jah­re hin­weg erhal­ten und ver­tieft haben. Eine beson­de­re Ehre sei es für sie gewe­sen, dass sie bei der Gedenk­fei­er „100 Jah­re Ende des ersten Welt­krie­ges“ in Chan­ton­nay eine Rede hal­ten durf­te. Die Part­ner­schaft sei aus dem deutsch-fran­zö­si­schen Freund­schafts­ver­trag gewach­sen und wur­de von Bür­ger­mei­stern begrün­det, Michel Cru­cis und Augu­ste Bou­tin sowie Paul Lach­may­er und Karl Thei­ler, die den Zwei­ten Welt­krieg selbst erle­ben muss­ten. Jugend­grup­pen, die 20 Jah­re nach dem Krieg nach Eber­mann­stadt kamen, hät­ten den Weg geeb­net. Schü­ler­aus­tausch, Besu­che der Feu­er­weh­ren, Prak­ti­ka jun­ger Leu­te, Leh­rer, die sich ein­brach­ten, musi­ka­li­scher Aus­tausch und vie­le per­sön­li­che Begeg­nun­gen hät­ten die Part­ner­schaft am Leben erhal­ten. Dafür sag­te sie allen Dank, eben­so den Ausstellungsmachern.

Unter den Gästen begrüß­te sie beson­ders Alt-Bür­ger­mei­ster Franz Josef Kraus, der als Schwim­mer an der Mini-Olym­pia­de 1974 teil­ge­nom­men und die Part­ner­schaft spä­ter sehr geför­dert hat­te, Rad­fah­rer der Tour de Jume­la­ge 2010 und die ehe­ma­li­gen Zei­tungs­re­dak­teu­re Mike Wut­t­ke und Peter Thürl, die die Part­ner­schaft in den Anfangs­jah­ren begleiteten.

„Aus der Geschich­te lernen“

„An das Ver­gan­ge­ne erin­nern, aus der Geschich­te ler­nen, Demo­kra­tie schüt­zen und sich ein­set­zen für Frie­den und Frei­heit, das muss unser aller Auf­ga­be blei­ben“ – die­sen Appell schrieb Bür­ger­mei­ste­rin Chri­stia­ne Mey­er in das Stamm­buch die­ser Partnerschaft.

Der Histo­ri­ker Dr. Man­fred Fran­ze vom Muse­ums­bei­rat sieht die Aus­stel­lung im Hei­mat­mu­se­um („unser kol­lek­ti­ves Gedächt­nis“) im Kon­text wei­te­rer Jubi­lä­en: 50 Jah­re Gym­na­si­um 2020 und 700 Jah­re Stadt Eber­mann­stadt 2023. Auf­ga­be sei es, natio­na­le Ego­is­men zu über­win­den, „Zukunft hat nur ein ver­ein­tes Europa“.

Johan­na Kraus, so sag­te sie, wur­de in ihren Jugend­jah­ren immer wie­der mit den Kriegs- und Nach­kriegs­jah­ren durch Erzäh­lun­gen und Unter­richt kon­fron­tiert und ent­wickel­te dadurch ein Gespür wie wich­tig Städ­te­part­ner­schaf­ten sind, um von der Basis aus zum Frie­den in Euro­pa bei­tra­gen zu kön­nen. Die­se Idee wer­de auch von ihren fran­zö­si­schen Freun­den mit­ge­tra­gen, wodurch sie sich ver­pflich­tet sah sich für die­se Aus­stel­lung zu enga­gie­ren. Respekt habe sie für Bür­ger­mei­ster Michel Cru­cis und dem dama­li­gen Stadt­rat René Fro­ger, die in Deutsch­land Part­ner such­ten und in Eber­mann­stadt fün­dig wur­den. „Es war wie bei einer Ehe, man hat um sich gewor­ben“, so ihr Resu­mee. Sie dank­te zahl­rei­chen Hel­fern für die Unter­stüt­zung, nament­lich Gise­la Lefeb­v­re, Vor­sit­zen­de des fran­zö­si­schen Part­ner­schafts­ko­mi­tees, und Gérard Amal­vi, der als Dol­met­scher die Über­set­zun­gen auf den Schau­ta­feln ausführte.

Die Son­der­aus­stel­lung ist bis 28. Juni jeweils Mitt­woch von 15 bis 17 Uhr sowie an Sonn- und Fei­er­ta­gen von 14 bis 17 Uhr geöff­net. Son­der­füh­run­gen über die Tou­rist­infor­ma­ti­on Ebermannstadt.