Ver­kehrs­un­fall­sta­ti­stik 2019 im Land­kreis Kulmbach

Symbolbild Polizei

Es gibt im Rah­men der Ver­kehrs­un­fall­sta­ti­stik für das Jahr 2019 im Land­kreis Kulm­bach sehr erfreu­li­che Ent­wick­lun­gen zu beob­ach­ten, so z. B. einen spür­ba­ren Rück­gang der Ver­kehrs­un­fäl­le (VU) mit Per­so­nen­scha­den und damit ein­her­ge­hen­den rück­läu­fi­gen Zah­len der ver­letz­ten Per­so­nen ins­ge­samt und wei­te­re rück­läu­fi­ge Ten­den­zen, ins­be­son­de­re bei den sog. „Alko­hol­un­fäl­len“, den Rad­fahr- und Motor­rad­un­fäl­len und bei den sog. „Unfall­fluch­ten“.

Im Jahr 2019 ver­lo­ren bei zwei schwe­ren Unfäl­len zwei Men­schen ihr Leben. Im Vor­jahr waren noch 8 getö­te­te Per­so­nen zu beklagen.

Zusam­men­fas­send kann fest­ge­hal­ten wer­den, dass sich die Ver­kehrs­si­cher­heits­ar­beit im Land­kreis Kulm­bach ins­ge­samt gese­hen bewährt. Die­se Ent­wick­lung wol­len die Poli­zei­in­spek­tio­nen Kulm­bach und Stadt­stein­ach mit ent­spre­chen­den Ver­kehrs­si­cher­heits­maß­nah­men wei­ter­hin mög­lichst dau­er­haft festigen.

Kurz­fa­zit: – Leich­ter Anstieg der Gesamt­un­fall­zah­len im Land­kreis Kulm­bach – Zunah­me der Klein- und Wild­un­fäl­le – Erneu­ter Rück­gang der Unfäl­le mit Per­so­nen­schä­den und der ver­letz­ten Per­so­nen – Rück­gang der Alkohol‑, Rad­fahr- und Motor­rad­un­fäl­le und Unfall­fluch­ten – 2 getö­te­te Per­so­nen bei Verkehrsunfällen.

Im Land­kreis Kulm­bach ereig­ne­ten sich im Jahr 2019 ins­ge­samt 2.397 Ver­kehrs­un­fäl­le. Dies ent­spricht einem Anstieg von 2,74 % im Ver­gleich zum Vor­jahr (2018: 2.333).

Davon fie­len 1.477 Unfäl­le in den Zustän­dig­keits­be­reich der Poli­zei­in­spek­ti­on Kulm­bach (2018: 1.440; + 2,50 %) und 920 Unfäl­le (2018: 893; +3,02 %) in den Zustän­dig­keits­be­reich der Poli­zei­in­spek­ti­on Stadtsteinach.

Bei 2 Unfäl­len im Land­kreis Kulm­bach wur­den 2019 ins­ge­samt 2 Per­so­nen getö­tet (2018: 7 Unfäl­le, 8 getö­te­te Per­so­nen). Die bei­den Unfäl­le ereig­ne­ten sich im Bereich der PI Kulmbach.

Mit 220 Unfäl­len mit Per­so­nen­scha­den ist ein spür­ba­rer Rück­gang von 9,84 % (2018: 244) im Land­kreis zu verzeichnen.

Sehr erfreu­lich ist, dass sich die Zahl der dabei ver­letz­ten Per­so­nen in allen Berei­chen auf 296 Per­so­nen ver­rin­ger­te (2018: 315). Der Anteil der Schwer­ver­letz­ten stieg aller­dings auf 63 Per­so­nen (2018: 57), die Anzahl der Leicht­ver­letz­ten fiel auf 233 Per­so­nen (2018: 258).

Dage­gen stie­gen im Land­kreis Kulm­bach die schwer­wie­gen­den Ver­kehrs­un­fäl­le mit Sach­scha­den auf 556 (2018: 519) an.

Die sog. Klein­un­fäl­le stie­gen auf 1.621 (2018: 1.570) an. Einen gro­ßen Anteil dar­an nah­men wie in den ver­gan­ge­nen Jah­ren, die Wild­un­fäl­le ein, die noch­mals um knapp 5 Pro­zent auf 978 (2018: 932) zunahmen.

Es wur­den zudem ins­ge­samt 362 Unfall­fluch­ten ange­zeigt (2018: 370). Ein gro­ßes Ärger­nis ist hier­bei, dass in die­sem Zusam­men­hang lei­der Vie­les im Dun­keln bleibt und mit 146 geklär­ten Unfall­fluch­ten nur 40 % davon auf­ge­klärt und den Geschä­dig­ten zu ihrem Recht ver­hol­fen wer­den konnte.


Rück­gang der Alkoholunfälle

Erfreu­li­cher­wei­se ist die Anzahl der alko­hol­be­ding­ten Ver­kehrs­un­fäl­le auf 19 (2017: 25) gefal­len. Hier­bei wur­den bei 8 Unfäl­len (2018: 12) ins­ge­samt 9 Per­so­nen (2018: 16) ver­letzt und kei­ne Per­son getö­tet (2018: 4).

Dem gegen­über ste­hen ins­ge­samt 161 soge­nann­te fol­gen­lo­se Trun­ken­heits­fahr­ten. Bei den Ver­kehrs­teil­neh­mern wur­den Blut­ent­nah­men und gerichts­ver­wert­ba­re Alko­hol­tests durch­ge­führt, die jeweils in einem Straf- bzw. Buß­geld­ver­fah­ren endeten.

Dar­in beinhal­tet sind 45 Ver­kehrs­teil­neh­mer, die unter Dro­gen­ein­fluss am Stra­ßen­ver­kehr teilnahmen.

Zudem wur­den dar­über hin­aus 48 Trun­ken­heits­fahr­ten ver­hin­dert, indem bei alko­ho­li­sier­ten Ver­kehrs­teil­neh­mern noch vor Fahrt­an­tritt ein Los­fah­ren unter­sagt und der Fahr­zeug­schlüs­sel sicher­ge­stellt wer­den konnte.

Haupt­un­fall­ur­sa­chen:

Geschwin­dig­keit / Abbie­gen / Rück­wärts­fah­ren / Abstand / Straßenbenutzung

Über­höh­te bzw. nicht ange­pass­te Geschwin­dig­keit war im Jahr 2019 bei 114 Ver­kehrs­un­fäl­len (2018: 112) unfall­ur­säch­lich. Jedoch gera­de bei Unfäl­len mit schwer­wie­gen­dem Aus­gang, mit Toten oder Schwer­ver­letz­ten, ist die Ursa­che nach wie vor über­re­prä­sen­tiert. Die Anzahl der ver­letz­ten Per­so­nen bei Unfäl­len mit Ursa­che „Geschwin­dig­keit“ sank im zwei­ten Jahr hin­ter­ein­an­der auf nun 49 Ver­letz­te (2018: 68). Bedau­er­li­cher Wei­se ist hier jedoch auch wie­der eine getö­te­te Per­son zu verzeichnen.


Zur Bekämp­fung die­ses Phä­no­mens und zur Geschwin­dig­keits­über­wa­chung im All­ge­mei­nen wur­den durch die Ver­kehrs­po­li­zei­in­spek­ti­on Bay­reuth im Jahr 2019 im Land­kreis Kulm­bach ins­ge­samt 160 Radar­kon­trol­len durch­ge­führt, die zu einer Bean­stan­dung von 3.775 Ver­kehrs­teil­neh­mern führ­ten. In die­sem Zusam­men­hang muss­ten u. a. auch 26 Fahr­ver­bo­te aus­ge­spro­chen werden.

Die Beam­ten der PI Kulm­bach und der PI Stadt­stein­ach führ­ten in die­sem Zeit­raum 189 Laser­kon­trol­len durch, die in 179 Buß­geld­an­zei­gen, 633 Ver­war­nun­gen und 5 Fahr­ver­bo­ten mündeten.

Wei­te­re Haupt­un­fall­ur­sa­chen sind ins­be­son­de­re Feh­ler beim Abbie­gen, Wen­den und Rück­wärts­fah­ren, bei der Stra­ßen­be­nut­zung (z. B. Rechts­fahr­ge­bot) und auf­grund feh­len­den Sicherheitsabstandes.

Risi­ko­grup­pen:

Kin­der

Im Jahr 2019 wur­den mit 16 Unfäl­len in etwa eben­so vie­le Ver­kehrs­un­fäl­le mit Kin­dern wie 2018 (14) auf­ge­nom­men. Dabei wur­den 19 Kin­der (2018: 16) ver­letzt, 7 Kin­der als eige­ne Unfall­be­tei­lig­te, 12 Kin­der als Mit­fah­rer in Fahrzeugen.

Im Land­kreis Kulm­bach ereig­ne­te sich in 2019 glück­li­cher­wei­se wie im Vor­jahr ledig­lich ein Schul­weg­un­fall, bei dem ein Kind leicht ver­letzt wurde.

Jun­ge Erwachsene

Die Zahl der Unfäl­le mit betei­lig­ten, jun­gen Erwach­se­nen (18–24 Jah­re) und Fahr­an­fän­gern ist mit 177 (2018: 160) ange­stie­gen. Auch die Anzahl der von die­ser Grup­pe schuld­haft ver­ur­sach­ten Unfäl­le stieg auf 110 leicht an (2018: 102).

Aus die­ser Grup­pe ver­lor 1 Per­son ihr Leben, 46 wur­den ver­letzt (2018: 2 / 45). 

Senio­ren

Ähn­li­che Ent­wick­lun­gen sind bei der Alters­grup­pe der Senio­ren (ab 65 Jah­ren) zu erken­nen. Die Unfäl­le mit betei­lig­ten Senio­ren stieg auf 166 Unfäl­le (2018: 144), eben­so die Anzahl der von die­ser Grup­pe ver­ur­sach­ten Unfäl­le auf 113 (2018: 101).

Dage­gen wur­den mit 31 Per­so­nen weit­aus weni­ger ver­letzt, als noch im Jahr zuvor (44).

Fuß­gän­ger

Ein Anstieg ist auch bei den Fuß­gän­ger­un­fäl­len zu ver­zeich­nen. Hier stieg die Anzahl von 16 (2018) auf 24 (2019). Hier­bei wur­den ins­ge­samt 20 Fuß­gän­ger (2018: 13) verletzt.

Motor­rad­fah­rer

Sehr erfreu­lich ist der Rück­gang der Unfäl­le unter Betei­li­gung von Motor­rad­fah­rern von 44 (2018) auf 30 (2019). Ver­letzt wur­den hier­bei 29 Per­so­nen (2018: 41).

Auch die Unfäl­le bei den moto­ri­sier­ten Zwei­rä­dern san­ken von 60 (2018) auf 40 im Jahr 2019. Hier­bei wur­den 36 Per­so­nen ver­letzt (2018: 56) und eine Per­son getö­tet (2018: 0).

Elek­tro­be­trie­be­ne Fahr­zeu­ge spie­len für die Sta­ti­stik im Land­kreis Kulm­bach noch kei­ne Rolle.

Aus­blick

Zur Bekämp­fung ins­be­son­de­re der o. a. Haupt­un­fall­ur­sa­che „Geschwin­dig­keit“ und um die­sem Trend dau­er­haft ent­ge­gen­zu­tre­ten, wol­len die Poli­zei­in­spek­tio­nen Kulm­bach und Stadt­stein­ach neben prä­ven­ti­ven Maß­nah­men auch wei­ter­hin durch eine kon­se­quen­te Ahn­dung von fest­ge­stell­ten Ver­stö­ßen zur Sen­kung der Unfall­zah­len beitragen.

Es wer­den ver­mehrt ent­spre­chen­de Geschwin­dig­keits­mes­sun­gen sowohl an aus­ge­wähl­ten Unfall­ge­fah­ren­punk­ten als auch flä­chen­deckend durch­ge­führt und Ver­kehrs­teil­neh­mer müs­sen ganz­jäh­rig mit ver­stärk­ten Kon­trol­len rech­nen. Hier­bei wird neben der Fahr­tüch­tig­keit der Fahr­zeug­füh­rer auch vor allem die immer noch weit ver­brei­te­te Han­dy­nut­zung, aber auch der Zustand der Fahr­zeu­ge geprüft.

Im Bereich der Prä­ven­ti­on wird die PI Kulm­bach auch in die­sem Jahr ins­be­son­de­re wie­der bei der bay­ern­wei­ten „Motor­rad­stern­fahrt“ in Kulm­bach invol­viert sein.

Im Sin­ne der Ver­kehrs­si­cher­heit wer­den zudem in allen auf­fäl­li­gen Berei­chen regel­mä­ßig sog. Ver­kehrs­schau­en mit allen zustän­di­gen Behör­den durch­ge­führt, um evtl. nega­ti­ve Umstän­de abzu­mil­dern bzw. zu vermeiden.

Stadt­ge­biet Kulmbach

Im Stadt­ge­biet Kulm­bach ereig­ne­ten sich 2019 mit 887 Unfäl­len gering­fü­gig weni­ger als im Vor­jahr (917). Die­se las­sen sich in 93 Unfäl­le mit Per­so­nen­scha­den, 251 schwer­wie­gen­de Unfäl­le mit Sach­scha­den und 543 sog. Klein­un­fäl­le auf­glie­dern. Hier­bei wur­den erfreu­li­cher­wei­se mit 125 Per­so­nen deut­lich weni­ger ver­letzt, als noch 2018 (139).

Sta­ti­stisch auf­fäl­lig stellt sich dar, dass im Stadt­ge­biet mit 181 Fäl­len die Hälf­te aller ange­zeig­ten Unfall­fluch­ten im gesam­ten Land­kreis zu ver­zeich­nen sind. Jedoch ist mit knapp 60 % auch eine erheb­lich höhe­re Auf­klä­rungs­quo­te als „in der Flä­che“ zu verzeichnen.

Neben vie­len Klein­un­fäl­len in Form von „Park­platz­remp­lern“ sind als unfall­träch­ti­ge Stel­len natur­ge­mäß die viel fre­quen­tier­ten Kno­ten­punk­te / Kreu­zun­gen im Stadt­ge­biet zu nennen.

Auch hier fin­den regel­mä­ßi­ge Ver­kehrs­schau­en, wie oben beschrie­ben, statt.