Dienst­ver­samm­lung der Kom­man­da­ten aus den Feu­er­weh­ren des Land­krei­ses Erlangen-Höchstadt

Symbolbild Polizei

Ver­samm­lung in Buben­reuth / Foto: Kreis­brand­in­spek­ti­on ERH

Buben­reuth. Zur dies­jäh­ri­gen Dienst­ver­samm­lung der Kom­man­dan­ten aus den Feu­er­weh­ren des Land­krei­ses Erlan­gen-Höch­stadt ver­sam­mel­ten sich rund 180 Ver­tre­ter am Sonn­tag­vor­mit­tag in der Mehr­zweck­hal­le in Buben­reuth. Auch der nicht­ärzt­li­che Lei­ter des Baye­ri­schen Roten Kreu­zes, sowie das THW OV Bai­er­s­dorf waren vertreten.

Um neun Uhr am Mor­gen begrüß­te Kreis­brand­rat Mat­thi­as Roc­ca alle Anwe­sen­den, dar­un­ter auch vie­le Ehren­mit­glie­der – ehe­ma­li­ge Füh­rungs­kräf­te – und die Kreis­brand­in­spek­ti­on mit Ihren Kreis­brand­mei­stern und ‑Inspek­to­ren. Als befreun­de­te Hilfs­or­ga­ni­sa­ti­on ist auch immer die Poli­zei zu Gast. Lei­ter des Poli­zei­prä­si­di­ums Mit­tel­fran­ken Alfred Stahl, zusam­men mit den Lei­tern der drei Poli­zei­in­spek­tio­nen – Erlan­gen-Land, Her­zo­gen­au­rach und Höch­stadt – haben ihre festen Plät­ze auf dem Podi­um, neben Feu­er­wehr­füh­rung und dem Land­rat, samt Ver­tre­tern des Land­rats­amts aus dem Sach­ge­biet „Öffent­li­che Sicherheit“.

Im Anschluss an die Gruß­wor­te folg­te eine Gedenk­mi­nu­te an ver­stor­be­ne Kame­ra­den. Die Feu­er­weh­ren waren immer­noch bestürzt über den am Frei­tag ver­stor­be­nen ehe­ma­li­gen Kom­man­dan­ten der Frei­wil­li­gen Feu­er­wehr Haup­ten­dorf, der bis vor Kur­zem über 20 Jah­re das Amt des 1 Kom­man­dan­ten in Haup­ten­dorf innehielt.

Nor­bert Stumpf als erster Bür­ger­mei­ster der Gemein­de Buben­reuth kam zu Wort. Er selbst war vor sei­nem Amt eini­ge Jah­re erster Kom­man­dant der Frei­wil­li­gen Feu­er­wehr im Ort. So sprach er von der Wich­tig­keit der Feu­er­wehr­män­ner und ‑frau­en für die Gesell­schaft. Die Frei­wil­li­ge Feu­er­wehr mit all ihrer moder­nen Aus­stat­tung sei wohl geschätzt und ist völ­lig zurecht mit einer Aus­rü­stung auf dem neue­sten Stand zu hal­ten. Wenn die Bevöl­ke­rung von einem „Spiel­zeug“ für die Feu­er­wehr spricht, dann nur wenn es nicht gera­de im Ein­satz zum Ret­ten von Mensch und Tier benö­tigt wird. Die­ses „Spiel­zeug“ muss von den Ehren­amt­li­chen stets beherrscht wer­den, um im Ernst­fall Leben ret­ten zu kön­nen. Er bedank­te sich bei allen frei­wil­li­gen Feu­er­wehr­dienst­lei­sten­den, als auch bei allen Arbeit­ge­bern, die heu­te nicht selbst­ver­ständ­lich im Ein­satz­fall auf so man­chen Ange­stell­ten für die Zeit des Ein­sat­zes verzichten.

Land­rat Alex­an­der Tritt­hart begann sei­ne Rede mit dem bren­nen­den The­ma „Coro­na­vi­rus“. Neben allen stets wich­ti­gen Vor­sor­ge­maß­nah­men ver­kün­de­te er, dass es im Land­kreis abge­se­hen des bereits bekann­ten Falls aus Erlan­gen kei­ne wei­te­re Infek­ti­on gibt. „Es wird uns sicher noch wei­ter­hin beschäf­ti­gen, doch es sei durch das Gesund­heits­amt des Land­krei­ses Erlan­gen-Höch­stadt alles bestens dafür vor­be­rei­tet. „Es gibt kei­nes Falls Grund zur Panik“, plä­dier­te er an alle Anwe­sen­den, gera­de wenn die all­ge­mei­nen Hygie­ne­maß­nah­men beach­tet wer­den. Eine Inno­va­ti­on im neu­en Land­rats­amt ist gege­ben, dass die Räum­lich­kei­ten des Gesund­heits­am­tes mit einer Spe­zi­el­len Belüf­tungs­tech­nik hin­ter ver­schlos­se­nen Türen aus­ge­stat­tet sind, die somit im Fal­le eines Fal­les sogar für eine Iso­la­ti­on sorgt.
Zum Haus­halt des Land­krei­ses für das Jahr 2020 ver­kün­de­te er, dass für den Brand- und Kata­stro­phen­schutz rund 1,5 Mio. Euro zur Ver­fü­gung gestellt wur­den. Auch für das Hil­fe­lei­stungs­kon­tin­gent bei Kata­stro­phen­la­gen sind hier­von die nöti­gen Mit­tel ein­ge­plant. Für ein spe­zi­el­les, zen­tra­les Aus­bil­dungs­zen­trum für die Feu­er­weh­ren des Land­krei­ses sind bereits eini­ge Pla­nun­gen im Gan­ge. Mit all den Auf­ga­ben, die die Feu­er­weh­ren heut­zu­ta­ge bewäl­ti­gen müs­sen, sind spe­zi­el­le Aus­bil­dungs­maß­nah­men, als auch dafür nöti­ge Mit­tel vor­aus­ge­setzt, die der Land­kreis in den näch­sten Jah­ren mit einer Wich­tig­keit vor­sieht. Eine Voll­zeit­stel­le wur­de geschaf­fen, für die Atem­schutz­werk­statt in Her­zo­gen­au­rach, die am 1. Juli die­sen Jah­res offi­zi­ell an den Land­kreis über­geht. Wie bereits in der Ver­gan­gen­heit ist die­se moder­ne War­tungs- und Prüf­werk­statt für sämt­li­che Atem­schutz­ge­rä­te und Mas­ken der Feu­er­weh­ren im Land­kreis zustän­dig, die von nun an durch Mar­tin Maes als ange­stell­te Fach­kraft betreut wird. Im Anschluss an sei­ne Rede bedank­te sich Alex­an­der Tritt­hart bei allen Kom­man­dan­ten, als auch bei der gesam­ten Kreis­brand­in­spek­ti­on für die immer gute Zusam­men­ar­beit in allen Belangen.

Armin Dierl – Lei­ter der Poli­zei­in­spek­ti­on Erlan­gen-Land – sprach im Anschluss sei­nen Dank an die all­zeit part­ner­schaft­li­che Zusam­men­ar­beit mit den Feu­er­weh­ren aus. Er zoll­te hohe Aner­ken­nung für all die ehren­amt­li­chen Lei­stun­gen zu jeder Tages- und Nacht­zeit mit den viel­sei­ti­gen Auf­ga­ben zum Schutz der Bevöl­ke­rung. Er erwähn­te die zu beob­ach­ten­de Respekt­lo­sig­keit aus der Gesell­schaft gegen­über Ein­satz­kräf­ten, was lei­der immer wie­der zum Tra­gen kommt. Allein im ver­gan­ge­nen Jahr ver­mel­de­te er ins­ge­samt elf Über­grif­fe gegen­über Poli­zei­ein­satz­kräf­ten inner­halb des Land­krei­ses. Auch mit dem Apell zum Vor­ge­hen, gegen rechts­extre­me The­men in der Gesell­schaft, die immer wie­der beob­ach­tet wer­den, sprach er von men­schen­un­wür­di­gen Erschei­nun­gen in der Öffent­lich­keit, die völ­li­ges Ent­set­zen hervorrufen.

Mit sei­nem Bericht erwähn­te Kreis­brand­rat Mat­thi­as Roc­ca gleich im Anschluss eini­ge Neue­run­gen und Beschaf­fun­gen für das lau­fen­de Jahr. Die Beschaf­fung der Wech­sel­la­de­fahr­zeu­ge für den Land­kreis und eini­gen Abroll­be­häl­tern mit Aus­rü­stung zur Bewäl­ti­gung grö­ße­rer Scha­dens­er­eig­nis­se wird mit Aus­lie­fe­rung im zwei­ten Quar­tal fürs Erste erfüllt sein. Die Auf­ga­ben des Kreis­brand­rats zusam­men mit den Fach­be­rei­chen wur­den mit 64 Stel­lung­nah­men zum vor­beu­gen­den Brand­schutz für Neu­bau­ten oder Ände­run­gen an Gebäu­den umge­setzt. Abnah­men neu­er Brand­mel­de­an­la­gen in öffent­li­chen Gebäu­den gehö­ren auch zu den Auf­ga­ben des Feu­er­wehr­chefs. Im Jahr 2019 hat­te Mat­thi­as Roc­ca die Unter­stüt­zungs­grup­pen der Feu­er­wehr Ein­satz­lei­tung an ver­schie­de­nen Stand­or­ten gene­riert, um bei grö­ße­ren Flä­chen­la­gen – bei­spiels­wei­se Unwet­ter­ge­sche­hen – die ört­li­che Ein­satz­lei­tung mit spe­zi­ell geschul­tem Per­so­nal unter­stüt­zen zu kön­nen. Das nun eigen­stän­di­ge Hil­fe­lei­stungs­kon­tin­gent des Land­krei­ses Erlan­gen-Höch­stadt hat Kreis­brand­rat Roc­ca maß­geb­lich gebil­det und struk­tu­riert. Hier wird der Land­kreis wei­te­re Maß­nah­men ergrei­fen, um bei Kata­stro­phen­la­gen sämt­li­che nöti­ge Mit­tel zur Ver­fü­gung stel­len zu können.
Am Ende sei­nes Berichts ernann­te er 1. Kom­man­dant der FF Eschen­au Frank Ibler zum Kreis­brand­mei­ster (KBM) für das Fach­ge­biet Digi­tal­funk. Zusam­men mit KBM Jens Ham­merl aus Bai­er­s­dorf ist er somit Ansprech­part­ner für die Feu­er­weh­ren bezüg­lich Infor­ma­ti­ons- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­nik / Digitalfunk.

Als Näch­stes folg­te der Bericht der Schatz­mei­ste­rin mit den Zah­len der Finan­zen des Kreis­feu­er­wehr­ver­bands aus dem letz­ten Abrech­nungs­zeit­raum. Dies wur­de durch die bei­den Kas­sen­prü­fer als kor­rekt ver­zeich­net und per Hand­zei­chen aus der Ver­samm­lung ein­stim­mig entlastet.

Die Neu­wahl des Kreis­brand­rats stand nach sechs Jah­ren wie­der an. Land­rat Alex­an­der Tritt­hart hat­te nur einen Vor­schlag zu ver­kün­den. Ohne Gegen­kan­di­da­ten wur­de die gehei­me Wahl nach der Erläu­te­rung der Grund­sät­ze zum Wahl­vor­gang durch Sach­ge­biets­lei­te­rin „Sicher­heit und Ord­nung“ Ali­ce Haa­ke durchgeführt.
Der 42-jäh­ri­ge Mat­thi­as Roc­ca ist gelern­ter Ener­gie­elek­tro­ni­ker und haupt­be­ruf­lich als Brand­schutz­be­auf­trag­ter der Fa. Schaeff­ler Tech­no­lo­gies AG & Co​.KG in Her­zo­gen­au­rach ange­stellt. Er war bis 2014 eine Wahl­pe­ri­ode als 1. Kom­man­dant der Feu­er­wehr Her­zo­gen­au­rach und zwi­schen­zeit­lich als Kreis­brand­mei­ster für den Dienst­be­zirk 3/2 tätig. Seit 21. April 2014 übte er bis­her bereits das Amt des Kreis­brand­rats ehren­amt­lich aus. Einen Tag in der Woche sitzt er in sei­nem Büro im Land­rats­amt, um sich sei­ner Ver­wal­tungs­tä­tig­kei­ten im Sach­ge­biet „Öffent­li­che Sicher­heit“ wid­men zu können.
Wahl­be­rech­tigt waren alle Kom­man­dan­ten aus den 75 Feu­er­weh­ren und einer Werk­feu­er­wehr des Land­krei­ses. Mit 60 von 73 Stim­men wur­de Mat­thi­as Roc­ca über­zeugt wiedergewählt.

Es folg­ten noch Bericht­erstat­tun­gen aus dem Fach­be­reich Jugend­ar­beit, wo Kreis­ju­gend­wart KBM Chri­sti­an Bühl eini­ge Zah­len und Ter­mi­ne aus den Kin­der- und Jugend­feu­er­weh­ren zeig­te. Aus dem Fach­be­reich Aus­bil­dung trug Kreis­brand­in­spek­tor und Fach­be­reichs­lei­ter Man­fred Schat­tan sämt­li­che gelei­ste­te Aus­bil­dungs­fak­ten der ein­zel­nen Feu­er­weh­ren auf Kreis­ebe­ne und den staat­li­chen Feu­er­wehr­schu­len vor.

Einen Jah­res­rück­blick mit den Tätig­kei­ten der Pres­se­stel­le aus dem Fach­be­reich „Pres­se- und Öffent­lich­keits­ar­beit“ brach­te KBM Seba­sti­an Weber als Pres­se­spre­cher der Kreis­brand­in­spek­ti­on in einer Prä­sen­ta­ti­on auf die Lein­wand. Die knapp 2.500 Feu­er­wehr­män­ner und ‑frau­en lei­ste­ten zusam­men über 30.000 ehren­amt­li­che Ein­satz­stun­den allein im Jahr 2019.

Mit den Schluss­wor­ten des Kreis­brand­rats bedank­te sich die­ser bei den Feu­er­weh­ren für die gute Zusam­men­ar­beit. Er wünsch­te allen Feu­er­weh­ren alles Gute für die Zukunft und schloss dem­nach die Ver­samm­lung zur Mit­tags­zeit um 12 Uhr.

Text: Kreis­brand­mei­ster Seba­sti­an Weber