Stadt­wer­ke Bay­reuth: 2,3 Mil­lio­nen Euro in die Not­ver­sor­gung des Öko­lo­gisch-Bota­ni­schen Gar­tens investiert

Auf­wen­di­ge Tech­nik / Foto: Privat

Die Stadt­wer­ke Bay­reuth haben die Not­ver­sor­gung des Öko­lo­gisch-Bota­ni­schen Gar­tens der Uni­ver­si­tät Bay­reuth für über zwei Mil­lio­nen Euro auf links gedreht: Statt nur für den Not­fall bereit­zu­ste­hen, erzeu­gen die effi­zi­en­ten Moto­ren in der küh­len Jah­res­zeit durch­ge­hend Wär­me und Strom, die direkt vor Ort ver­braucht wer­den. Das ver­mei­det jedes Jahr den Aus­stoß von rund 1.100 Ton­nen CO2

Bay­reuth – Seit mehr als 40 Jah­ren ist der Öko­lo­gisch-Bota­ni­sche Gar­ten in Bay­reuth ein Mek­ka für Natur­lieb­ha­ber: Auf einer Flä­che so groß wie 20 Fuß­ball­fel­der tum­meln sich Wis­sen­schaft­ler, Stu­die­ren­de und Erho­lungs­su­chen­de. Über 10.000 Pflan­zen­ar­ten aus aller Welt gedei­hen hier – vie­le von ihnen in den ins­ge­samt 6.000 Qua­drat­me­ter gro­ßen Gewächs­häu­sern, da für sie das ober­frän­ki­sche Kli­ma zu rau ist. Um die emp­find­li­chen Pflan­zen best­mög­lich zu schüt­zen, hat der Bota­ni­sche Gar­ten eine Not­ver­sor­gung, um die sich die Stadt­wer­ke Bay­reuth küm­mern: Zwei erd­gas­be­trie­be­ne Moto­ren – soge­nann­te Block­heiz­kraft­wer­ke –, lie­fern im Not­fall Strom und Wär­me. „Gelau­fen sind die bis auf regel­mä­ßi­ge Tests eigent­lich nie“, erklärt Ste­fan Przi­klang, Pro­jekt­lei­ter bei den Stadt­wer­ken Bay­reuth. „Nach­dem die bei­den Block­heiz­kraft­wer­ke in die Jah­re gekom­men sind, haben wir uns die Fra­ge gestellt, wie es wei­ter­ge­hen soll.“

Eines war allen Betei­lig­ten von vorn­her­ein klar: Ein­fach zwei neue Block­heiz­kraft­wer­ke zu kau­fen und am alten Kon­zept fest­zu­hal­ten, war kei­ne Opti­on. „Das wäre für uns wirt­schaft­lich schwie­rig und es wäre eine Ver­schwen­dung, wenn die Block­heiz­kraft­wer­ke in der kal­ten Jah­res­zeit, wenn die Hei­zung der Uni­ver­si­tät auf Hoch­tou­ren läuft, nicht auch Strom und Wär­me im Nor­mal­be­trieb her­stel­len dürf­ten“, betont Andre­as Waibel, Lei­ter des Bereichs Con­trac­ting, Wär­me und Erzeu­gung bei den Stadt­wer­ken Bay­reuth. Denn die Moto­ren arbei­ten nach dem effi­zi­en­ten Prin­zip der Kraft-Wär­me-Kopp­lung. „Im Prin­zip ist ein Block­heiz­kraft­werk ein gro­ßer Auto­mo­tor. Nur treibt der kei­ne Räder an, son­dern einen Strom­ge­ne­ra­tor“, erklärt Ste­fan Przi­klang. Der gro­ße Unter­schied zum Auto­mo­tor: Die Abwär­me wird mit­hil­fe von Wär­me­tau­schern auf­ge­fan­gen und kann genutzt wer­den – im Fal­le der Uni­ver­si­tät Bay­reuth kann sie in deren Nah­wär­me­netz ein­ge­speist wer­den, um das sich eben­falls die Stadt­wer­ke küm­mern. „Genau das haben die alten Block­heiz­kraft­wer­ke nicht getan.“ Przi­klang spricht von einem feh­len­den Puz­zle­stück, das aus Bank­drückern end­gül­tig Stamm­spie­ler machen sollte.

„Wir waren von der Idee ange­tan“, sagt Rein­hard Schat­ke, Lei­ter der Zen­tra­len Tech­nik der Uni­ver­si­tät Bay­reuth. „Durch das neue Kon­zept wird die Hei­zung der Uni­ver­si­tät ins­ge­samt effi­zi­en­ter, wodurch wir 1.100 Ton­nen CO2 pro Jahr ein­spa­ren. Das ist ein wich­ti­ger Bei­trag zu unse­rer Green-Cam­pus-Initia­ti­ve, mit der wir uns aktiv für den Schutz unse­res Kli­mas ein­set­zen. Außer­dem ist die Ver­sor­gungs­si­cher­heit gestie­gen. Es gibt jetzt zusätz­li­che Rück­fal­l­e­be­nen, wenn ein Block­heiz­kraft­werk aus­fällt, was uns beson­ders wich­tig ist, denn die Not­ver­sor­gung des Bota­ni­schen Gar­tens hat bei die­sem Pro­jekt ober­ste Prio­ri­tät.“ Das sei sicher­ge­stellt, ver­spricht Andre­as Waibel von den Stadt­wer­ken. „Zusätz­lich zu den bei­den 960 Kilo­watt star­ken Block­heiz­kraft­wer­ken haben wir einen Gas­bren­ner instal­liert, der genug Wär­me für den Bota­ni­schen Gar­ten lie­fert, soll­te ein Block­heiz­kraft­werk ausfallen.“

Ende des ver­gan­ge­nen Jah­res kamen die jeweils rund 9 Ton­nen schwe­ren Moto­ren auf dem Gelän­de der Uni­ver­si­tät an. Die eigent­li­che Her­aus­for­de­rung sei aber deren Anbin­dung an das Nah­wär­me­netz der Uni­ver­si­tät gewe­sen, erklärt Ste­fan Przi­klang. „Eine Lei­tung lag zwar schon, aber wir muss­ten unse­re Anla­ge um zusätz­li­che Pum­pen und einen 6 Kubik­me­ter Was­ser fas­sen­den Puf­fer­spei­cher ergän­zen. Die Regel­tech­nik dahin­ter ist rela­tiv kom­plex, denn unse­re neue Anla­ge unter­stützt nun die Haupt­hei­zung – das muss ordent­lich auf­ein­an­der abge­stimmt sein.“ Die­se Abstim­mung lief in den ver­gan­ge­nen Wochen – seit Kur­zem befin­det sich die Anla­ge im Regelbetrieb.

Ins­ge­samt 2,3 Mil­lio­nen Euro haben die Stadt­wer­ke Bay­reuth in die Moder­ni­sie­rung der Not­ver­sor­gung des Bota­ni­schen Gar­tens gesteckt. Und schon heu­te steht die näch­ste Inve­sti­ti­on der Stadt­wer­ke auf dem Cam­pus­ge­län­de fest: Gut 5 Mil­lio­nen Euro wer­den in die Moder­ni­sie­rung der gro­ßen Hei­zungs- und Küh­lungs­an­la­ge der Uni­ver­si­tät flie­ßen. Durch den Ein­satz eines neu­es Block­heiz­kraft­wer­kes und einer Wär­me­pum­pe wer­den die Stadt­wer­ke pro Jahr wei­te­re 5.000 Ton­nen CO2 ver­mei­den. „Uns wird es also mit Sicher­heit nicht lang­wei­lig, vor allem weil wir in das Zusam­men­spiel unse­rer Anla­ge neben dem Bota­ni­schen Gar­ten und der Haupt­hei­zung bezie­hungs­wei­se Haupt­küh­lung noch eini­ges an Hirn­schmalz hin­ein­stecken wer­den“, sagt Andre­as Waibel.

Über die Stadt­wer­ke Bayreuth

Die Stadt­wer­ke Bay­reuth lie­fern 100 Pro­zent Öko­strom und Öko­gas – auto­ma­tisch, ohne Auf­preis und TÜV-zer­ti­fi­ziert. Dar­über hin­aus bie­ten die Stadt­wer­ke Fern­wär­me und Ener­gie-Con­trac­ting an. Außer­dem belie­fern die Stadt­wer­ke ihre Kun­den in und um Bay­reuth jedes Jahr mit rund fünf Mil­li­ar­den Litern Trink­was­ser und beför­dern all­jähr­lich etwa sechs Mil­lio­nen Fahr­gä­ste durch den Bus­ver­kehr im Stadt­ge­biet. Zudem betreibt das Unter­neh­men meh­re­re Park­ein­rich­tun­gen in Bay­reuth. Die Lohen­grin Ther­me, das Stadt­bad, das Kreuz­stein­bad und das Frei­luft­bad Bür­ger­reuth gehö­ren eben­falls zum Port­fo­lio. Die Stadt­wer­ke Bay­reuth beschäf­ti­gen rund 400 Mit­ar­bei­ter und erwirt­schaf­te­ten im Jahr 2018 einen Umsatz in Höhe von 131 Mil­lio­nen Euro. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen fin­den Sie unter stadt​wer​ke​-bay​reuth​.de.