Oberfränkische Verkehrsunfallstatistik 2019

Symbolbild Polizei

OBERFRANKEN. „Wir sind unserem Ziel, die Sicherheit auf Oberfrankens Straßen kontinuierlich zu verbessern, wieder ein Stück näher gekommen. Wie die aktuelle Statistik belegt, hat sich unsere Verkehrssicherheitsarbeit erneut bewährt.“ Dieses Fazit zog Oberfrankens Polizeivizepräsident Udo Skrzypczak bei der Veröffentlichung der Verkehrsunfallstatistik 2019. „Unterdessen ergeben sich mit den Entwicklungen im Bereich der fortschreitenden Elektromobilität, nicht nur für die Oberfränkische Polizei, neue Herausforderungen“, so Skrzypczak weiter.

  • Weniger Verkehrsunfalltote
  • Rückgang von Alkoholunfällen
  • Neue Herausforderungen im Bereich der Elektromobilität

Die Oberfränkische Polizei registrierte im Jahr 2019 33.298 Verkehrsunfälle und somit einen Anstieg um über 1,4 Prozent (2018: 32.834). Von diesen Verkehrsunfällen endeten 42 tödlich (2018: 55). Im Zuständigkeitsbereich der Oberfränkischen Polizei starben 43 Menschen an den Folgen eines Verkehrsunfalls (2018: 56). Das bedeutet einen Rückgang von über -23,2 Prozent.

Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit verletzten Personen in Oberfranken sank um rund -1,4 Prozent auf 4.122 Verkehrsunfälle (2018: 4.180). Insgesamt wurden im Jahr 2019 5.372 Verkehrsteilnehmer verletzt (2018: 5.535), wobei 1.017 Personen schwere Verletzungen erlitten (2018: 1.083). Dies bedeutet im direkten Vergleich mit den insgesamt steigenden Verkehrsunfallzahlen, dass auch die Folgen eines Verkehrsunfalls weniger schwerwiegend ausfielen.

Die Verkehrsunfälle mit Sachschaden, die eine Anzeige zur Folge hatten, stiegen um knapp 3,8 Prozent auf 9.575 (2018: 9.229) an. Ebenso die 19.601 Kleinunfälle mit Blechschäden, die um rund 0,9 Prozent anstiegen (2018: 19.425). Rund zwei Fünftel dieser Kleinunfälle ereigneten sich im Zusammenhang mit Wildwechsel.

Leichter Anstieg der Geschwindigkeitsunfälle

Wie in den Vorjahren, war auch 2019 eine überhöhte und nicht angepasste Geschwindigkeit die Hauptunfallursache für schwere und tödliche Verkehrsunfälle, wie es auch der bayernweite Vergleich widerspiegelt. Nach einem deutlichen Rückgang im Vorjahresvergleich, stiegen die Geschwindigkeitsunfälle von 1.636 (2018) auf 1.735 (2019) Verkehrsunfälle und somit um gut 6 Prozent wieder leicht an.

Weitere Hauptunfallursachen sind neben einer falschen Straßenbenutzung und dem Nichtbeachten des Rechtsfahrgebotes, das Nichtbeachten der Vorfahrt oder des Vorranges.

Weniger Alkohol- und deutlich mehr Drogenunfälle

Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Alkoholeinfluss sank im Jahr 2019 erfreulicherweise um knapp -3 Prozent auf 431 (2018: 444). Der Alkoholkonsum war bei einem tödlichen Verkehrsunfall unfallursächlich (2018: 7). In Verbindung mit Alkoholunfällen erlitten 241 Personen Verletzungen (2018: 270). Deutlich mehr als die Hälfte der betrunkenen Fahrzeugführer (245 von 431) hatte über 1,5 Promille Alkohol im Blut (2018: 253 von 444).

Im Gegensatz zu den rückgängigen Alkoholunfällen stiegen die Verkehrsunfälle unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln im vergangenen Jahr oberfrankenweit deutlich an. 61 Fahrzeugführer standen bei Verkehrsunfällen unter dem Einfluss dieser berauschenden Mittel (2018: 39). Dabei erlitten 26 Personen Verletzungen und glücklicherweise wurde niemand getötet.

Kinder im Straßenverkehr / Schulwegunfälle

Bei 280 Verkehrsunfällen im Jahr 2019 waren Kinder beteiligt (2018: 291), wobei 290 Kinder Verletzungen erlitten (2018: 326). Erfreulicherweise kam im Jahr 2019 kein Kind bei bei einem Verkehrsunfall ums Leben (2018: 3).

Nahezu auf Vorjahresniveau bewegen sich die 49 Schulwegunfälle in Oberfranken (2018: 50). Kein Schulwegunfall endete im Regierungsbezirk tödlich, 52 Schüler erlitten Verletzungen (2018: 62).

Junge Erwachsene (18- bis 24-Jährige)

Mit einem leichten Anstieg von 0,2 Prozent war die Altersgruppe der jungen Fahranfänger im Jahr 2019 an insgesamt 2.988 Verkehrsunfällen beteiligt (2018: 2.982). Bei den von dieser Altersgruppe als Hauptverursacher schuldhaft verursachten Unfällen ist ein leichter Anstieg von 1.643 auf 1.682 Verkehrsunfälle (2,4 Prozent) festzustellen. Analog zu 2018 starben auch im Jahr 2019 6 Personen aus der Gruppe der „Jungen Erwachsenen“, 819 wurden verletzt (2018: 856).

Senioren (ab 65 Jahre)

Analog zur demografischen Entwicklung der Altersstruktur registrierte die Oberfränkische Polizei eine Zunahme von rund 1,8 Prozent bei den Verkehrsunfällen, an denen Senioren beteiligt waren. Während im Jahr 2018 noch 2.838 Senioren in Verkehrsunfälle verwickelt waren, so stieg deren Beteiligung im Jahr 2019 auf 2.888 an. In 1.928 Fällen verursachte diese Altersgruppe im Vorjahr den Verkehrsunfall selbst. Die Anzahl der bei Verkehrsunfällen getöteten Senioren, die aktiv am Straßenverkehr teilnahmen, blieb im Jahresvergleich 2019 zu 2018 mit 13 Toten gleich.

Mit 568 Verletzten wurden im Jahr 2019 rund -10,4 Prozent weniger Personen aus dieser Altersgruppe verletzt (2018: 634).

Verkehrsunfälle mit Fußgängern

Einen leichten Anstieg von etwa 4,7 Prozent, auf 398 Verkehrsunfälle, registrierte die Oberfränkische Polizei bei den Unfällen, an denen Fußgänger beteiligt waren (2018: 380). Für 3 Fußgänger in Oberfranken endete im Jahr 2019 ein Verkehrsunfall tödlich (2018: 9) und 318 Passanten erlitten bei Verkehrsunfällen Verletzungen (2018: 308). Insgesamt waren im vergangenen Jahr oberfrankenweit 419 Fußgänger an Verkehrsunfällen beteiligt (2018: 405).

Weniger Motorradunfälle

Im Vergleich zum Vorjahr schloss die letztjährige Biker-Saison in Oberfranken mit einem Rückgang der Verkehrsunfälle mit motorisierten Zweirädern ab.

Insgesamt waren 747 Mal motorisierte Zweiradfahrer an Verkehrsunfällen beteiligt (2018: 799). Leider erlagen 12 der Fahrer (2018: 10) in Oberfranken ihren schweren Unfallverletzungen. Somit war in Oberfranken rund jeder vierte Verkehrsunfalltote ein Motorradfahrer, obwohl die motorisierten Zweiradfahrer nur an rund 2,3 Prozent der Gesamtunfälle beteiligt waren.

685 motorisierte Zweiradfahrer, und somit etwa -3,5 Prozent weniger, erlitten bei den Verkehrsunfällen auf oberfränkischen Straßen Verletzungen (2018: 710).

Knapp zwei Drittel (435 von 747) der oberfränkischen Motorradunfälle im vergangenen Jahr wurden von den Bikern selbst verursacht.

Erneut mehr Wildunfälle

Mit einer Steigerung von über 6,3 Prozent registrierte die Oberfränkische Polizei erneut eine Zunahme der Verkehrsunfälle, an denen Wildtiere beteiligt waren. Während sich im Jahr 2018 oberfrankenweit noch 7.658 Wildunfälle ereigneten, stieg deren Anzahl im Jahr 2019 auf 8.145 Verkehrsunfälle an.

Bei den Verkehrsunfällen mit Wildbeteiligung kam zwar kein Mensch ums Leben, aber dennoch erlitten 52 Personen (2018: 64) bei 48 Wildunfällen Verletzungen. Bei statistischen Auswertungen kristallisierten sich insbesondere Zusammenstöße mit Rehwild (75 Prozent), Schwarzwild (8 Prozent) und Hasen/Kaninchen (7 Prozent) heraus.

Verkehrsunfälle mit Fahrrädern und Elektrofahrrädern

Die Oberfränkische Polizei registrierte im Jahr 2019 im gesamten Regierungsbezirk 1.103 Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Fahrradfahrern (2018: 1.099). Darüber hinaus ereigneten sich im Bereich der Elektrofahrräder 136 Verkehrsunfälle mit Pedelecs (2018: 100) und kein Verkehrsunfall mit einem E-Bike (2018: 4).

Insgesamt 5 der Verkehrsunfälle mit diesen Fahrzeugen endeten tödlich (2018: 4) und 999 der Fahrradfahrer wurden verletzt (2018: 1001), 219 von ihnen sogar schwer (2018: 229).

Oberfränkische Verkehrssicherheitsarbeit

Die Motorradsternfahrt in Kulmbach, die in diesem Jahr 20-jähriges Jubiläum feiert, findet am 25. und 26. April 2020 statt und wurde rasch zu einem markanten Baustein des Verkehrssicherheitsprogramms 2020 „BAYERN MOBIL – SICHER ANS ZIEL“.

Mit zahlreichen Programmpunkten werden sich die Veranstalter intensiv dem Thema Verkehrssicherheit widmen. Zusätzlich sollen Fahrsicherheitstrainings im Vorfeld das Fahrverhalten der Biker zu Saisonbeginn positiv beeinflussen. Weitere Informationen und Termine zur Motorradsternfahrt in Kulmbach finden Sie unter www.motorradsternfahrt.de.

Parallel zur Prävention will die Oberfränkische Polizei aber auch mit einer konsequenten Ahndung von Verkehrsverstößen zur Reduzierung der Unfallzahlen beitragen. Deshalb wird auch in diesem Jahr der Schwerpunkt auf einer Reduzierung der Geschwindigkeitsunfälle durch verstärkte Kontrollen liegen, um weiterhin die Anzahl der Verkehrsunfalltoten und Schwerverletzten stetig zu reduzieren. Als Grundlage für die Kontrollörtlichkeiten dienen den Beamten die Auswertungen der Unfallkommissionen und die polizeiliche Verkehrsunfallstatistik. Neben der gezielten Überwachung von Unfallbrennpunkten und Unfallgefahrenpunkten wird die Oberfränkische Polizei auch flächendeckende Geschwindigkeitskontrollen durchführen.

Mit der wöchentlichen Ankündigung von Messstellen sowohl auf der Internetseite der Oberfränkischen Polizei als auch in den Sozialen Medien, soll in Anlehnung an den Blitzmarathon zusätzlich eine Prävention durch Öffentlichkeitsarbeit erreicht werden. Die Verkehrsteilnehmer sollen auch auf diesem Weg für die Gefahren hoher Geschwindigkeiten im Straßenverkehr sensibilisiert werden.

Um der steigenden Anzahl von Fahrten unter Drogeneinwirkung konsequent zu begegnen, setzt die Oberfränkische Polizei nach wie vor auf eine qualifizierte Fortbildung ihrer Beamtinnen und Beamten zur Erkennung einer drogenbedingten Beeinträchtigung der Fahrtauglichkeit, um drogenberauschte Verkehrsteilnehmer frühzeitig aus dem Straßenverkehr zu ziehen. Zielgerichtete Verkehrskontrollen führten dazu, dass in den vergangenen Jahren die Fahrten von fahruntüchtigen Drogenkonsumenten noch vor einem Verkehrsunfall unterbunden werden konnten. Die steigende Anzahl der folgenlosen Drogenfahrten, als auch die erkannten Verkehrsunfälle unter Drogeneinfluss, spiegeln die erfolgreichen Schulungsmaßnahmen der oberfränkischen Polizei in diesem Bereich wieder.

Wie die Verkehrsunfallstatistik weiterhin zeigt, haben die neuen Phänomene der Elektromobilität eine unmittelbare Auswirkung auf den Anstieg der Radfahrunfälle. Die Oberfränkische Polizei wird deshalb als weiteren Verkehrssicherheitsbaustein, neben der bereits umfangreichen Präventionsarbeit beginnend ab dem Grundschulalter, auch gezielte Kontrollaktionen zur Überwachung von Fahrradfahrern und deren Fahrzeugen sowie zusätzliche Schulungsmaßnahmen im Bereich der Manipulation von Elektrofahrrädern durchführen.