Ober­frän­ki­sche Land­rä­te tra­fen sich auf Schloss Jägersburg

Oberfränkische Landräte auf Schloss Jägersburg

Ober­frän­ki­sche Land­rä­te auf Schloss Jägersburg

Der Land­rat des Land­krei­ses Forch­heim, Herr Dr. Her­mann Ulm, und Haus­herr Johan­nes Graf von Bent­zel-Sturm­fe­der-Horneck luden die ober­frän­ki­schen Land­rä­te, ihre Stellvertreter/​Innen und ihre Vor­gän­ger zu einer Tagung auf Schloss Jägers­burg nach Bam­mers­dorf ein. Auf der Tages­ord­nung stan­den auch brand­ak­tu­el­le The­men wie der Umgang mit dem Coro­na-Virus oder der Afri­ka­ni­schen Schweinepest.

Zu Beginn infor­mier­te Dr. Johann Kel­ler vom Baye­ri­schen Land­kreis­tag über die Ver­hand­lun­gen des Baye­ri­schen Land­kreis­tags mit dem Frei­staat Bay­ern zum Kom­mu­na­len Finanz­aus­gleich für das Jahr 2020. Eine Auf­stockung der Mit­tel für den Kom­mu­na­len Hoch­bau konn­te „nur“ im Umfang von 50 Mio. € erzielt wer­den. Der Frei­staat Bay­ern schafft 2020 in den Berei­chen Gesundheits‑, Vete­ri­när­we­sen, Heim­auf­sicht, Natur- und Umwelt­schutz der Land­rats­äm­ter ins­ge­samt 70 neue Stel­len für tech­ni­sches Fach­per­so­nal. Zum gro­ßen Bedau­ern der ober­frän­ki­schen Land­rä­te ist aber davon lei­der drin­gend benö­tig­tes „all­ge­mei­nes“ Ver­wal­tungs­per­so­nal nicht umfasst. Die Land­rä­te wer­den die Not­wen­dig­keit zusätz­li­chen Ver­wal­tungs­per­so­nals, die sich aus einer zuneh­men­den Auf­ga­ben­viel­falt einer­seits und ande­rer­seits aus einem deut­li­chen Per­so­nal­de­fi­zit für Auf­ga­ben, die die Land­rats­äm­ter für den Frei­staat Bay­ern erle­di­gen, an den Baye­ri­schen Land­tag her­an­tra­gen. Außer­dem wur­de ver­ein­bart, dass sie in ihren Gesprä­chen mit Baye­ri­schen Mini­stern und Abge­ord­ne­ten auch eine Fort­füh­rung der von sehr vie­len ober­frän­ki­schen Kom­mu­nen benö­tig­ten Sta­bi­li­sie­rungs­hil­fen for­dern werden.

Die Regie­rungs­prä­si­den­tin von Ober­fran­ken, Heid­run Piwer­netz, führ­te in ihrem Bericht aus, dass die Anzahl der ange­mel­de­ten Pro­jek­te zum Bau oder Aus­bau von ver­kehrs­wich­ti­gen inner­ört­li­chen Stra­ßen, ver­kehrs­wich­ti­gen Zubrin­ger­stra­ßen zum über­ört­li­chen Ver­kehrs­netz, Ver­kehrs­leit­sy­ste­men, Park & Ride – Plät­zen, Omni­bus­bahn­hö­fen, Eisen­bahn-Kreu­zungs­maß­nah­men, sowie zur Beschaf­fung von Lini­en­om­ni­bus­sen im Ver­gleich zu den Vor­jah­ren deut­lich höher ist. Damit in Ober­fran­ken – wie bis­her- auch wei­ter­hin alle ein­ge­reich­ten Pro­jekt­an­trä­ge geför­dert wer­den kön­nen, wird eine gering­fü­gi­ge pro­jekt­spe­zi­fi­sche Kür­zung des För­der­sat­zes ange­dacht. Den Kom­mu­nen wird emp­foh­len, die Dring­lich­keit ihrer För­der­pro­jek­te zu überprüfen.

Im Hin­blick auf die auch in Bay­ern fest­ge­stell­ten Fäl­le der Infek­ti­on mit dem Coro­na- Virus wer­den Erreich­bar­kei­ten der Gesund­heits­äm­ter auch außer­halb der regu­lä­ren Geschäfts­zei­ten drin­gend not­wen­dig sein.

Die Land­rä­te beur­teil­ten gemein­sam auch die aktu­el­le Situa­ti­on im Hin­blick auf die Afri­ka­ni­sche Schwei­ne­pest: Deutsch­land ist noch frei von die­ser Tier­seu­che, in Tsche­chi­en wur­de sie ein­ge­dämmt, in Polen und Rumä­ni­en hin­ge­gen aber brei­tet sie sich aus. Kei­nes der ober­frän­ki­schen Land­rats­äm­ter hat bis­her Schutz­zäu­ne für den Fall des Aus­bruchs der Afri­ka­ni­schen Schwei­ne­pest in Bay­ern beschafft. Die Vete­ri­när­be­hör­den gehen der­zeit noch davon aus, dass Zaun­ma­te­ri­al aktu­ell rasch gelie­fert wer­den kann und die Zäu­ne auch schnell auf­ge­stellt wer­den kön­nen. In Ober­fran­ken könn­te sich der Umstand, dass die Auto­bah­nen sehr weit­läu­fig ein­ge­zäunt sind, als vor­teil­haft erwei­sen. Alle wich­ti­gen orga­ni­sa­to­ri­schen Fra­gen (Übun­gen zur Suche und Ber­gung toter Wild­schwei­ne, Orte der Ent­sor­gung des Kon­fis­kats von erleg­tem Schwarz­wild) sowie recht­li­che Fra­gen wer­den stän­dig von Exper­ten fach­lich beglei­tet und in Dienst­be­spre­chun­gen kom­mu­ni­ziert. Die Land­rä­te und die Regie­rungs­prä­si­den­tin von Ober­fran­ken sind sich einig, dass man sich im Fal­le eines Auf­tre­tens der Afri­ka­ni­schen Schwei­ne­pest in einem Land­kreis gege­be­nen­falls gegen­sei­tig unter­stüt­zen müsse.

Zuletzt freu­ten sich die­je­ni­gen ober­frän­ki­schen Land­rä­te noch ein­mal, die gemein­sam Anfang 2024 dem Ver­kehrs­ver­bund Groß­raum Nürn­berg (VGN) bei­tre­ten wol­len. Der Baye­ri­sche Mini­ster­prä­si­dent Dr. Mar­kus Söder und Ver­kehrs­mi­ni­ster Dr. Hans Reich­hart hat­ten hier­zu den Land­krei­sen Coburg, Hof, Kro­nach, Kulm­bach, Wun­sie­del i. Fich­tel­ge­bir­ge, Tir­schen­reuth und den kreis­frei­en Städ­ten Coburg und Hof im Dezem­ber 2019 Beschei­de zur För­de­rung einer Mach­bar­keits­stu­die über­reicht, in der die Rah­men­be­din­gun­gen und die Kosten des Bei­tritts unter­sucht wer­den. Dass der Anschluss an den VGN Vor­tei­le wie ein­heit­li­che Tickets, ein­heit­li­che Prei­se und die Orga­ni­sa­ti­on in einem lei­stungs­fä­hi­gen gro­ßen Ver­kehrs­ver­bund mit sich brin­gen, erfreut die Land­rä­te. Mit­tel­fri­stig wird es ihrer Ansicht nach aber einer Initia­ti­ve bedür­fen, genü­gend aus­ge­bil­de­tes Fahr­per­so­nal zu rekru­tie­ren. Denn schon jetzt kla­gen Bus­un­ter­neh­men und Miet­wa­gen­be­trei­ber über zu wenig vor­han­de­nes Personal.