Immer mehr See­ad­ler am Him­mel – vor allem in der Ober­pfalz und in Tei­len Frankens

Balz der maje­stä­ti­schen Greif­vö­gel in vol­lem Gan­ge – Sich­tun­gen dem LBV mel­den – Brut­paa­re wer­den mehr

Immer häu­fi­ger sind wie­der See­ad­ler am baye­ri­schen Him­mel zu sehen. Wäh­rend der der­zei­ti­gen Balz sind die maje­stä­ti­schen Greif­vö­gel beson­ders gut zu beob­ach­ten. Ursprüng­lich weit ver­brei­tet, aber vom Men­schen fast an den Rand sei­ner Aus­rot­tung gebracht, erlebt er bun­des­weit einen beein­drucken­den Auf­schwung und ist seit der Jahr­tau­send­wen­de auch wie­der ein Brut­vo­gel im Frei­staat. 16 baye­ri­sche See­ad­ler­paa­re konn­ten im ver­gan­ge­nen Jahr erfolg­reich ihren Nach­wuchs groß­zie­hen. Der LBV möch­te sich ein genaue­res Bild über das Vor­kom­men der beein­drucken­den Adler in Bay­ern machen und bit­tet des­halb um Mit­hil­fe. Jeder kann dem LBV sei­ne Adler­sich­tun­gen an adlermeldung@​lbv.​de schicken. Gera­de jetzt kön­nen Natur­freun­de ihn beson­ders gut beob­ach­ten, denn die See­ad­ler­balz ist in vol­lem Gange.

Euro­pas größ­ter Adler erobert sich all­mäh­lich sei­nen ange­stamm­ten Lebens­raum zurück und fin­det auch im Frei­staat wie­der öfter ein Zuhau­se. Der maje­stä­ti­sche See­ad­ler zählt mit einer Flü­gel­spann­wei­te von 200 bis 250 cm zu den größ­ten Greif­vö­geln Mit­tel­eu­ro­pas. Nur Bart‑, Mönchs- und Gän­se­gei­er sind grö­ßer. „Um einen aus­ge­wach­se­nen See­ad­ler von ande­ren Greif­vö­geln zu unter­schei­den, sind – neben sei­ner Grö­ße – der ein­drucks­vol­le gel­be Schna­bel, der hel­le Kopf und der wei­ße Schwanz gute Erken­nungs­merk­ma­le“, weiß Dr. Miri­am Hans­bau­er, Lei­te­rin des LBV-Arten­schutz­re­fe­ra­tes. „Bei einem See­ad­ler im Flug kann man gut die gefin­ger­ten Flü­gel­spit­zen, den kur­zen keil­för­mi­gen Schwanz und den rela­tiv lan­gen Hals erken­nen, was das Flug­bild so cha­rak­te­ri­stisch macht“, so die LBV-Arten­schüt­ze­rin. Männ­chen und Weib­chen unter­schei­den sich dabei vom Aus­se­hen her nicht, nur die Jung­vö­gel sind ins­ge­samt dunk­ler als die erwach­se­nen Tiere.

Die besten Chan­cen, die impo­san­ten Greif­vö­gel zu beob­ach­ten, gibt es an den Gewäs­sern Nord­bay­erns, vor allem in der Ober­pfalz und in Tei­len Fran­kens. Von den der­zeit 23 bekann­ten baye­ri­schen Revie­ren lie­gen eini­ge auch süd­lich der Donau in Ober- und Nie­der­bay­ern. „Der See­ad­ler fühlt sich in ver­schie­de­nen Land­schaf­ten des Tief­lan­des wohl, sofern es nährstoff‑, fisch- und vogel­rei­che Gewäs­ser in der Nähe gibt“, erklärt Hans­bau­er. „Dort holt er sich sei­ne Haupt­nah­rung: Fisch. Aber er ernährt sich gera­de auch im Win­ter gern von Was­ser­vö­geln und ver­schmäht auch kein Aas“, weiß die Biologin.

Sei­nen Horst baut der See­ad­ler am lieb­sten in gro­ßen und ruhi­gen Alt­holz­be­stän­den. Wo vor­han­den bevor­zugt er beson­ders alte Laub­bäu­me für den Nest­stand­ort. See­ad­ler sind Stand­vö­gel, nur die Jung­vö­gel kön­nen über meh­re­re hun­dert Kilo­me­ter her­um­strei­fen. „Bei den aus­ge­präg­ten Balz­ri­tua­le schenkt das Männ­chen sei­ner Ange­be­te­ten schon mal einen Stein oder einen Ast. Oft begin­nen die Vögel damit schon im Novem­ber, so dass ein Brut­be­ginn ab Mit­te Febru­ar mög­lich ist“, so Hansbauer.

Beob­ach­tun­gen von See­ad­lern unter Anga­be von Datum, Ort und Dau­er der Sich­tung kann jeder Natur­freund dem LBV unter adlermeldung@​lbv.​de schicken. Auch die Anzahl und mög­li­che erkenn­ba­re Merk­ma­le am Vogel sind für die Natur­schüt­zer hilf­reich. Die­se sind zum Bei­spiel eine Fär­bung an Kopf oder Brust, das Ver­hal­ten und even­tu­ell erkenn­ba­re Mar­kie­run­gen (Farb­rin­ge an den Bei­nen). „Mit einem Foto oder einer genau­en Beschrei­bung lässt sich Art, Alter und viel­leicht sogar das Indi­vi­du­um bestim­men“, erklärt Hansbauer.

Der See­ad­ler war um 1900 in Deutsch­land fast aus­ge­stor­ben. Er wur­de durch mensch­li­che Ver­fol­gung, Ver­lust sei­nes Lebens­raums und ab den 1940er Jah­ren durch den Ein­satz des Insek­ti­zids DDT bei­na­he aus­ge­rot­tet, wodurch auch der Bestand vie­ler ande­rer Greif­vo­gel­ar­ten fast aus­ge­löscht wur­de. „Heut­zu­ta­ge sind vor allem Stö­run­gen am Brut­platz, der Tod durch Bahn­kol­li­sio­nen und die Auf­nah­me von blei­hal­ti­ger Jagd­mu­ni­ti­on über die Nah­rung Haupt­to­des­ur­sa­chen der gro­ßen Greif­vö­gel“, so Miri­am Hansbauer.