Bio­di­ver­si­täts­be­ra­tung für „Naturland“-Landwirte

Natur­land und LBV set­zen sich für mehr prak­ti­schen Arten­schutz ein – Auf­bau einer Beraterqualifizierung

Der Öko-Land­bau ist ein zen­tra­les Instru­ment für mehr Arten­schutz in der Land­wirt­schaft. Mit­tels geziel­ter Maß­nah­men kön­nen aber auch Öko-Betrie­be oft noch mehr tun, um die Bio­di­ver­si­tät auf ihren Äckern und Wie­sen kon­kret vor­an­zu­brin­gen. Genau das ist das gemein­sa­me Ziel von Natur­land und dem LBV (Lan­des­bund für Vogel­schutz Bay­ern e.V.). Im Rah­men ihrer im ver­gan­ge­nen Jahr geschlos­se­nen stra­te­gi­schen Part­ner­schaft arbei­ten bei­de Ver­bän­de des­halb gemein­sam am Auf­bau einer Bio­di­ver­si­täts­be­ra­tung für alle deut­schen Natur­land Betriebe.

Wie man Arten­viel­falt ganz prak­tisch in die Land­be­wirt­schaf­tung inte­grie­ren kann, war Gegen­stand einer zwei­tä­gi­gen Tagung, zu der Exper­tIn­nen des LBV, der Fach­be­ra­tung für Natur­land und der Lan­des­an­stalt für Land­wirt­schaft (LfL) im Haus Peters­berg (Lkr. Dach­au) zusam­men­ka­men. Dabei beton­ten der LBV-Vor­sit­zen­de Dr. Nor­bert Schäf­fer und Stef­fen Ree­se, Geschäfts­füh­rer von Natur­land, die Not­wen­dig­keit und Bereit­schaft, die Her­aus­for­de­run­gen zum Erhalt der Arten­viel­falt im Acker- und Grün­land anzu­ge­hen. Die teil­neh­men­den 25 Fach­be­ra­ter und Fach­be­ra­te­rin­nen für Natur­land und die Refe­ren­tIn­nen bewer­te­ten die Tagung sehr posi­tiv und lehr­reich. Betrof­fen zeig­ten sich vie­le Bera­te­rIn­nen von dem dra­ma­ti­schen Arten­rück­gang und begrüß­ten den offe­nen, kol­le­gia­len Aus­tausch mit Naturschützern.

Orga­ni­sa­tor Ethel­bert Babl, Stell­ver­tre­ten­der Lan­des­vor­sit­zen­der des LBV, resü­mier­te: „Arten­schutz im Öko-Land­bau rech­net sich auch! So wir­ken bei­spiels­wei­se Blüh­strei­fen ent­lang von Kar­tof­fel­fel­dern sehr posi­tiv auf die Fress­fein­de der Blatt­laus.“ Die Anzahl der Blatt­läu­se kön­ne durch die Anla­ge von Blüh­flä­chen bis zu 75 Pro­zent redu­ziert wer­den, so Babl. Ewald Pier­in­ger, lang­jäh­ri­ger Fach­be­ra­ter für Natur­land, freu­te sich über so viel Enga­ge­ment bei allen Teil­neh­mern: „Wir haben die Per­spek­ti­ven des jeweils ande­ren ken­nen­ge­lernt und dabei fest­ge­stellt: Das Ziel eint uns!“ Der LBV wird nun eine Check­li­ste erstel­len, mit der die Fach­be­ra­ter und Fach­be­ra­te­rin­nen für die Natur­land Betrie­be bei ihren Betriebs­be­ra­tun­gen geeig­ne­te Maß­nah­men für die jewei­li­gen Betrie­be fin­den und vor­schla­gen kön­nen. Bei einem Pra­xis­tag im Mai wird die Check­li­ste auf zwei Natur­land Betrie­ben mit den Fach­be­ra­tern und Fach­be­ra­te­rin­nen erprobt und optimiert.

Zum Auf­takt des fach­li­chen Teils erläu­ter­te der Land­wirt­schafts­re­fe­rent des LBV, Mat­thi­as Luy, die Situa­ti­on der Arten­viel­falt der Kul­tur­land­schaft und die vier Haupt­grün­de für den Rück­gang vie­ler ehe­mals häu­fi­ger Arten: Ver­lust von Struk­tu­ren, inten­si­ve Dün­gung, Ent­wäs­se­rung der Land­schaft und Pesti­zi­de. In sei­nem Work­shop beschäf­tig­ten sich die Bera­ter und Bera­te­rin­nen mit den Lebens­rauman­sprü­chen der Zei­ger­ar­ten der Agrar­land­schaft, ihren Emp­find­lich­kei­ten und Mög­lich­kei­ten, die Arten zu för­dern. Dr. Fran­zis­ka May­er von der LfL stell­te die ergeb­nis­ori­en­tier­te Grün­land­nut­zung vor. Mit prak­ti­schen Übun­gen konn­ten sich die Bera­te­rIn­nen mit den 34 Kenn­ar­ten des arten­rei­chen Grün­lan­des ver­traut machen. Ralf Hot­zy vom LBV zeig­te anhand von LBV-Pro­jek­ten, wie bio­di­ver­si­täts­för­dern­de Wei­de­hal­tung funk­tio­niert. Seba­sti­an Wag­ner von der Fach­be­ra­tung für Natur­land erklär­te den Ansatz der abge­stuf­ten Grün­land­nut­zung, der sowohl für mehr Bio­di­ver­si­tät als auch für sta­bi­le Bestän­de im Grün­land sorgt.

Der zwei­te Tag wid­me­te sich der Viel­falt auf dem Acker mit Bei­trä­gen von Andre­as Jes­sen und Mat­thi­as Luy. Fach­be­ra­ter Wal­ter Zwin­gel berich­te­te aus lang­jäh­ri­ger Erfah­rung, wie sich unter­schied­li­che Bewirt­schaf­tung und Boden­be­schaf­fen­heit auf Acker­wild­kräu­ter aus­wir­ken. Fach­be­ra­ter Ste­fan Veeh fass­te die wis­sen­schaft­li­chen Erkennt­nis­se zu Blüh­strei­fen zusam­men. Abge­run­det wur­de die Ver­an­stal­tung durch einen letz­ten Block zum The­ma Fördermaßnahmen.