Forch­hei­mer Prunk­sit­zung – ein Feu­er­werk aus Wort­witz und Showeinlagen

Forch­heim (ha) – Es war wie­der ein Feu­er­werk aus Wort­witz und Show­ein­la­gen, wel­ches die När­ri­schen Sied­ler Lich­ten­ei­che Forch­heim (NSL) im Rah­men ihrer dies­jäh­ri­gen Prunk­sit­zung am ver­gan­ge­nen Sams­tag­abend im Kol­ping­haus abbrannten.

Den Anfang im bun­ten Faschings­trei­ben mach­te nach dem Ein­zug von Elfer­rat, Prin­zen­paar und Gar­de­mäd­chen die Kin­der­gar­de der När­ri­schen Sied­ler Lich­ten­ei­che mit ihrem Marsch­tanz. Danach ging es gleich Schlag auf Schlag. Die Klein­sten des Ver­eins – die Pur­zel­gar­de – tanz­te sich, in Matro­sen­ko­stü­men, in die Her­zen der Besucher.

Die Pur­zel­gar­de in Matro­sen­ko­stü­men / Foto: Alex­an­der Hitschfel

Nach­dem bei der letzt­jäh­ri­gen Prunk­sit­zung der Kulm­ba­cher Come­di­an „Das Eich“ kurz­fri­stig sei­nen Auf­tritt an der Ver­an­stal­tung absa­gen muss­te, da er Nach­wuchs bekam, hol­te der „ent­spann­te Fran­ke“, wie auf sei­nem T‑Shirt zu lesen war, den Auf­tritt in die­sem Jahr nach. In sei­nen Tex­ten klag­te der Künst­ler dar­über, dass es gar nicht mehr so leicht sei The­men für ein sol­ches Kaba­rett­pro­gramm zu fin­den, denn nie­mand ver­ste­he heut­zu­ta­ge mehr Spaß wenn es auf sei­ne „eige­nen Kosten“ gehe, so der Kaba­ret­tist. Auch dies­mal hat­te der Kulm­ba­cher wie­der eine gehö­ri­ge Por­ti­on „Schwar­zen Humor“ mit in sei­ne Tex­te ver­packt. Wer jetzt glau­be, dass sei­ne Text frei erfun­den wären, der irre; nein er habe alles so live erlebt; so der Oberfranke.

Danach gab es wie­der was für die Augen. Erst­ma­lig stand auch ein neu­for­mier­tes, ver­eins­ei­ge­nes Tanz­paar auf der Show­büh­ne, wel­ches sei­nen Pre­mie­ren-Auf­tritt gut mei­ster­te. Schö­ne und anmu­ti­ge Gar­de- und Schau­tän­ze fin­den sich in vie­len Faschings­ge­sell­schaf­ten, doch die Königs­dis­zi­plin die Bütt, an die trau­en sich zwar vie­le Büt­ten­red­ner, doch ziem­lich oft, schei­tern die Akteu­re an die­ser Auf­ga­be. Nicht so Fabi­an Utten­reu­ther, der sich zum wie­der­hol­ten Male in der Bütt ver­such­te und auch dies­mal wie­der eine ganz ordent­li­che Figur mach­te. Sei­ne The­men: „Schu­le und Erzie­hungs­me­tho­den“. Scha­de sei, dass man im Sexu­al­kun­de-Unter­richt kei­ne Haus­auf­ga­ben bekom­me, bedau­er­te Fabian.

Außer­dem befand er die Leh­rer­qua­li­fi­ka­ti­on für völ­lig unzu­rei­chend. Mit der Fach­kom­pe­tenz der Leh­rer kön­ne es nicht „weit her sein“, denn war­um sonst, wür­den sie so oft die Schü­ler fra­gen. „Best­no­ten“ ver­dien­te sich die Kin­der­gar­de der NSL mit ihrem Show­tanz, der in die­sem Jahr aus einem Med­ley der schön­sten Musik­ti­tel aus dem König der Löwen bestand. Toll auch – wie bei den ande­ren Tän­zen – die Kostü­me, die von der ver­eins­ei­ge­nen „Haus- und Hof­schnei­de­rin“ San­dra Brun­ner genäht wur­den. Peter Lass­ner hat­te im Anschluss den Wahl­slo­gan von Ober­bür­ger­mei­ster Uwe Kirsch­stein (SPD) auf­ge­grif­fen und sang „# Lieb­lings­stadt, ich bin noch lan­ge nicht schach­matt und satt“. Anschlie­ßend wur­de es kurz ganz offi­zi­ell, denn mit Ulri­ke Fiet­zeck und Peter Lass­ner erhiel­ten, auf­grund ihres ehren­amt­li­chen Ver­ein­s­en­ga­ge­ments in den letz­ten Jah­ren, den Ses­si­ons­or­den über­reicht. Ein wich­ti­ger Bestand­teil der Tanz­sport­ab­tei­lung der När­ri­schen Sied­ler ist auch die Jugend­gar­de, die im Anschluss an die Ehrungs­run­de dann ihren Marsch­tanz prä­sen­tier­te. Jani­na Fuchs, die Forch­hei­mer Gafer­goschn ließ es ein­mal mehr dem männ­li­chen Publi­kum „heiß und kalt über den Rücken lau­fen“. In bekann­ter Manier führ­te sie auf der Büh­ne ein „straf­fes Regi­ment“, beson­ders gegen­über dem männ­li­chen Geschlecht und ließ auch kei­ne Wie­der­wor­te gel­ten. Die Män­ner­welt muss­te unter der Forch­hei­mer Gafer­goschn so eini­ges wegstecken.

Heiss, sexy und sehr gefähr­lich / Die Forch­hei­mer Gafer­goschn in Gestalt von Jani­na Fuchs / Foto: Alex­an­der Hitschfel

„Wer hat von euch schon gewusst, dass Mode­ra­tor Mar­kus Schmidt pro Woche immer drei­ein­halb Via­gra nimmt?“, will sie vom Publi­kum wis­sen. „Zwei für die Freun­din, eine für die Frau und die Hal­be, damit er am Sonn­tag in der Sau­na immer schön aus­schaut“, sol­che und ähn­li­che flot­te Sprü­che hat­te Jani­na hau­fen­wei­se parat. Teil­wei­se wur­de es, wie man Jani­na kennt auch ziem­lich derb. „Heu­te hat sich wie­der das Not und Elend von Forch­heim hier ver­sam­melt; naja es ist ja Wahl­kampf“. Selbst­re­dend, dass auch die von vie­len Bür­ge­rin­nen und Bür­gern belä­chel­te Idee der Ver­wal­tungs­be­hör­den am Ker­s­ba­cher Krei­sel ein Kunst­werk mit der Auf­schrift „Die gan­ze Natur ist dem Men­schen, wenn er poe­tisch gestimmt ist, nur ein Spie­gel, in dem er nichts als sich selbst wie­der­fin­det“. „Zuviel Poe­sie für die Ker­s­ba­cher Bäu­er­la“, leg­te Fuchs nach. Die­se Idee füh­re unwei­ger­lich dazu, dass der Ver­kehr rund um den Kreis­ver­kehr zuneh­me, da man auf­grund der Text­län­ge gleich drei­mal um den Kreis­ver­kehr her­um­fah­ren müs­se. „Man­che müs­sen dann sogar fünf­mal rum­fah­ren, damit sie den Text ver­ste­hen“, scherz­te Fuchs. Jani­na teilt aber nicht nur aus, son­dern steckt auch ein. Sie macht sich selbst über sich lustig.

Land­rat Her­mann Ulm, Stadt­rat Josua Flierl und Land­rats­be­wer­ber Rei­ner Bütt­ner muss­ten als Bett­ler ver­klei­det Geld für einen guten Zweck im Publi­kum sam­meln / Foto: Alex­an­der Hitschfel

Das kommt beim Publi­kum gut an. Für ihren Auf­tritt erhielt sie jede Men­ge Bei­fall. Land­rat Her­mann Ulm (CSU), sein Her­aus­for­de­rer Rei­ner Bütt­ner (SPD) und Stadt­rat Josua Flierl muss­ten ein „Bett­ler-Batt­le“ bestrei­ten. In „Bett­ler-Mon­tur“ muss­ten sie im Saal mit Spen­den­do­sen kur­zer­hand Spen­den für einen guten Zweck sam­meln. Die belieb­ten „Neder-Bier­bat­scher“ gab es an die­sem Abend gleich im Dop­pel­pack. Als erstes wur­de der Erfolgs­songs von Kaba­ret­tist Michl Mül­ler „Flei­sche­rei­fach­ver­käu­fe­rin“ umge­baut zu „Bier­fach­ver­käu­fe­rin“ und im zwei­ten Auf­tritt des Abends fei­er­ten Mar­co Bau­er und Klaus Fiet­zeck, die zu den Klän­gen des Musik­ver­eins Bucken­ho­fen in den Kol­ping­saal ein­zo­gen ihren Tri­umpf bei den dies­jäh­ri­gen Kom­mu­nal­wah­len fei­ern. „Forch­heim wird also nun von einer Dop­pel­spit­ze regiert“. Die „Neder-Bier­bat­scher-Par­tei“ erhält 81,7 Pro­zent aller Stim­men und will bei den näch­sten Wah­len nun auch über­re­gio­nal antre­ten. Den drei unter­le­ge­nen Bür­ger­mei­ster­kan­di­da­ten Kirsch­stein, Prech­tel und Schön­fel­der, die an die­sem Abend anwe­send waren, beschei­nig­ten sie einen fai­ren Wahl­kampf. Ihre Plä­ne für die Zukunft, gaben sie auch preis. Fritz Zirn­sack vom Ord­nungs­amt ins Stan­des­amt, Stadt­rat Mau­ser wird Frau­en­be­auf­trag­ter und das Forch­hei­mer „Apo­the­ken-Model“ Gün­ther Ham­mer bekommt einen eige­nen „Zäpfla-Stand“ auf dem Anna­fest. Die Jugend­gar­de der När­ri­schen Sied­ler bestach ein­mal mehr, wie sie bereits in Eber­mann­stadt gezeigt hat­te mit ihrem Show­tanz „Bar­bie“ und die Akti­ven­gar­de zeig­te sowohl im Marsch- und auch im Gar­de­tanz eine sehr ordent­li­che Lei­stung. Der „Lie­der­cha­ot“ Atze Bau­er aus Höch­stadt berei­cher­te die dies­jäh­ri­ge Prunk­sit­zung genau­so wie auch das Män­ner­bal­lett des Ver­eins und die ORFF-Frauen-Gruppe.

Der Lie­der­cha­ot aus Höch­stadt Atze Bau­er war mit von der Par­tie / Foto: Alex­an­der Hitschfel

Ober­bür­ger­mei­ster Uwe Kirsch­stein als MIB / Foto: Alex­an­der Hitschfel

Marsch­tanz des Gar­de-Nach­wuch­ses / Foto: Alex­an­der Hitschfel

Die Neder-Bier­bat­scher gewin­nen die OB-Wah­len und regie­ren als Dop­pel­spit­ze / Foto: Alex­an­der Hitschfel

Show­tanz Bar­bie / Foto: Alex­an­der Hitschfel

Wie sag­te doch Bür­ger­mei­ster Franz Streit, der für sein Enga­ge­ment um den Forch­hei­mer Fasching geehrt wur­de, so zutref­fend: „Wenn es die När­ri­schen Sied­ler in Gestalt von Bernd Utten­reu­ther und sei­nem Team nicht geben wür­de, wäre Forch­heim um eini­ges ärmer“. Dem ist nichts mehr hin­zu­zu­fü­gen. Alex­an­der Hitschfel