Sozia­les Enga­ge­ment ver­hin­dert OB-Kan­di­da­tur der Bam­ber­ger Lin­ken Liste

Kett­ner darf in Bam­berg nicht kan­di­die­ren! Die Lin­ke ist sau­er. / Foto: Privat

Sozia­les Enga­ge­ment ver­hin­dert OB-Kan­di­da­tur der Bam­ber­ger Lin­ken Liste in Bamberg!

Wenn am 4. Febru­ar der Wahl­aus­schuss in Bam­berg tagt und im Anschluss die Listen der Kan­di­die­ren­den bekannt gibt, dann wird Ste­phan Kett­ner als OB-Kan­di­dat der Bam­ber­ger Lin­ken Liste nicht dabei sein. Zum Ver­häng­nis wird ihm sei­ne Mit­glied­schaft in der Ver­ei­ni­gung der Ver­folg­ten des Nazi­re­gimes, Bund der Anti­fa­schi­stin­nen und Anti­fa­schi­sten (VVN/​BdA).

EU-Ausländer*innen haben in Deutsch­land pas­si­ves und akti­ves Wahl­recht. Dies resul­tiert aus dem Dis­kri­mi­nie­rungs­ver­bot für EU-Ausländer*innen. Doch Bay­ern macht als ein­zi­ges Bun­des­land hier eine Aus­nah­me: OB-Kandidat*innen dür­fen nur Men­schen mit deut­schem Pass wer­den, auch wenn sie von EU-Ausländer*innen gewählt wer­den. Für den Stadt­rat dür­fen sie hin­ge­gen antreten.

Der von der Bam­ber­ger Lin­ken Liste im Novem­ber nomi­nier­te Kan­di­dat Ste­phan Kett­ner ist öster­rei­chi­scher Staats­bür­ger und wur­de im Dezem­ber dar­auf auf­merk­sam, dass er des­halb nicht für die Oberbürgermeister*innenwahl antre­ten darf. Des­halb stell­te er einen Antrag auf Ein­bür­ge­rung. Weil er in Deutsch­land gebo­ren wur­de, die Mut­ter deut­sche Staats­an­ge­hö­ri­ge ist und er an der Uni­ver­si­tät Bam­berg sein Stu­di­um mit einem Diplom abge­schlos­sen hat, soll­ten die­se Bedin­gun­gen laut dem Wahl­amt der Stadt Bam­berg gute Vor­aus­set­zun­gen sein, um eine Ein­bür­ge­rung recht­zei­tig abzuschließen.

Neben den Unter­la­gen, die für eine Ein­bür­ge­rung für die Stadt von Bedeu­tung sind, wird eine Prü­fung durch Poli­zei und Ver­fas­sungs­schutz benö­tigt. Hier gab Herr Kett­ner wahr­heits­ge­mäß an, dass er Mit­glied in der VVN/​BdA ist. Die Mit­glied­schaft in einem Ver­ein, der sich dem Geden­ken an die Opfer des Nazi­ter­rors und gegen wie­der­auf­kom­men­de rech­te Ideo­lo­gien und Gewalt wid­met, ist für Ste­phan Kett­ner ein sehr wich­ti­ges Anlie­gen. Der VVN steht in Bam­berg in einer histo­ri­schen Tra­di­ti­on (die Wit­we Graf Stauf­fen­bergs war hier VVN-Mit­glied) und auch die Stadt betei­ligt sich an Ver­an­stal­tun­gen des Ver­eins, wie zuletzt beim Gedenk­tag an die Befrei­ung des KZ Ausch­witz, am 26. Janu­ar auf der Unte­ren Brücke.

Doch nur in Bay­ern wird der VVN/​BdA vom Ver­fas­sungs­schutz beob­ach­tet. Und des­halb wird Herrn Kett­ner der­zeit die deut­sche Staats­bür­ger­schaft vor­ent­hal­ten und damit die Teil­nah­me an der Wahl zum Ober­bür­ger­mei­ster in Bam­berg ver­wei­gert. Dies ist aus unse­rer Sicht ein Skan­dal! Daher lädt die Bam­ber­ger Lin­ke Liste zu einer Pres­se­kon­fe­renz mit Ste­phan Kett­ner am 03. Febru­ar um 14 Uhr in der Gale­rie am Ste­phans­berg (Unte­rer Ste­phans­berg 5, Bam­berg) ein.

Die Bam­ber­ger Lin­ke Liste wägt zudem ab recht­lich gegen die­se Ent­schei­dung vorzugehen.