Uni­ver­si­tät Bam­berg: Digi­ta­les Lern­la­bor für Vor- und Grund­schu­le ist eröffnet

Symbolbild Bildung

Die Stadt und die Uni­ver­si­tät Bam­berg haben in der Mar­tin­schu­le einen Raum zum digi­ta­len Leh­ren und Ler­nen eingerichtet

In einem neu­en digi­ta­len Lern­la­bor kön­nen Vor- und Grund­schü­le­rin­nen und ‑schü­ler ab jetzt auf spie­le­ri­sche Art und Wei­se Grund­kon­zep­te der Infor­ma­tik ken­nen­ler­nen. Die Stadt Bam­berg und die For­schungs­grup­pe Ele­men­tar­in­for­ma­tik (FELI) der Uni­ver­si­tät Bam­berg haben das soge­nann­te „FELI-Lab“ in der Mar­tin­schu­le Bam­berg eröff­net. Pro­jekt­lei­te­rin Dr. Ute Schmid, Pro­fes­so­rin für Ange­wand­te Infor­ma­tik, ins­be­son­de­re Kogni­ti­ve Syste­me, beton­te bei der Eröff­nung am 27. Janu­ar 2020: „Ent­schei­dend ist, dass digi­ta­le Medi­en sinn­voll im Unter­richt ein­ge­bet­tet wer­den. Kin­der ler­nen am besten, wenn sie infor­ma­ti­sche Kon­zep­te im wahr­sten Sin­ne des Wor­tes ‚begrei­fen‘.“

Was damit gemeint ist, ver­an­schau­lich­ten Schü­le­rin­nen und Schü­ler der Mar­tin­schu­le: Klei­ne bun­te Bau­stei­ne erge­ben etwa das Pixel­bild eines Fuch­ses, sobald sie rich­tig zusam­men­ge­setzt sind. Auf die­se Wei­se ler­nen Kin­der zum Bei­spiel, wie digi­ta­le Foto­gra­fie funk­tio­niert. Die Pro­jekt­be­tei­lig­ten ver­fol­gen vor allem drei Zie­le mit dem FELI-Lab: Es dient als digi­ta­ler Schu­lungs- und Aus­bil­dungs­ort für Lehr­amts­stu­die­ren­de, als Lern­ort für Schü­le­rin­nen und Schü­ler sowie als Fort­bil­dungs­ort für Lehr­kräf­te. In Räu­men wie die­sen kön­ne man „die Schu­le, wie wir sie ken­nen, zu einer Schu­le im Zeit­al­ter der Digi­ta­li­tät wei­ter­ent­wickeln“, wie Prof. Dr. Frith­jof Grell, Vize­prä­si­dent für Leh­re und Stu­die­ren­de an der Uni­ver­si­tät Bam­berg, sag­te. Damit Lehr­amts­stu­die­ren­de inno­va­ti­ve Unter­richts­kon­zep­te prak­tisch erpro­ben kön­nen, besteht eine enge Zusam­men­ar­beit mit dem Zen­trum für Leh­re­rin­nen- und Leh­rer­bil­dung Bam­berg (ZLB). Das FELI-Lab ermög­licht es auch, offe­nen For­schungs­fra­gen nach­zu­ge­hen, die Ute Schmid bei­spiel­haft vor­stell­te: „Mit wel­chen Kon­zep­ten brin­gen wir Kin­dern erste Infor­ma­tik­kom­pe­ten­zen bei? Wel­che ana­lo­gen Mate­ria­li­en unter­stüt­zen den Trans­fer auf digi­ta­le Medi­en beson­ders gut?“ Zudem dis­ku­tier­te Ute Schmid die Fra­ge, ob Infor­ma­tik­the­men nur im Sach­un­ter­richt oder als Quer­schnitts­dis­zi­plin in allen Grund­schul­fä­chern ein­ge­bracht wer­den sollten.

Infor­ma­tik für Kin­der seit über zehn Jahren

Wie man Kin­dern Infor­ma­tik spie­le­risch ver­mit­telt, erprobt Ute Schmid schon seit 2005. Sie hat ver­schie­de­ne Pro­gram­me zur Nach­wuchs­för­de­rung an der Fakul­tät Wirt­schafts­in­for­ma­tik und Ange­wand­te Infor­ma­tik der Uni­ver­si­tät Bam­berg ein­ge­führt. In Work­shops gibt sie Kin­dern ab dem Vor­schul­al­ter bis hin zur Sekun­dar­stu­fe Ein­blicke in die Welt der Infor­ma­tik. 2015 hat sie die inter­dis­zi­pli­nä­re For­schungs­grup­pe FELI gegrün­det und in die­sem Rah­men unter ande­rem die Expe­ri­men­tier­ki­ste Infor­ma­tik ent­wickelt. Die­se wird auch im FELI-Lab ein­ge­setzt, um Kin­dern mit alters­ge­recht gestal­te­ten Mate­ria­li­en bei­zu­brin­gen, wie digi­ta­le Medi­en funk­tio­nie­ren und ver­wen­det wer­den. Das Labor steht nicht nur der Mar­tin­schu­le offen, son­dern auch inter­es­sier­ten Kin­der­ta­ges­ein­rich­tun­gen und Grund­schu­len in Stadt und Land­kreis Bamberg.

Ermög­licht wur­de das FELI-Lab, das mit Com­pu­tern, Spie­len und Anlei­tun­gen aus­ge­stat­tet ist, durch meh­re­re För­de­rer, ins­be­son­de­re durch die Ober­fran­ken­stif­tung. Außer­dem haben die Her­mann Gut­mann Stif­tung, die Joa­chim Herz Stif­tung, der Stif­ter­ver­band und die Fir­ma Wehr­fritz das Pro­jekt finan­zi­ell unter­stützt. Durch die enge Zusam­men­ar­beit zwi­schen Stadt und Uni­ver­si­tät Bam­berg konn­te das Lern­la­bor in der Mar­tin­schu­le ein­ge­rich­tet wer­den. Für die gute Koope­ra­ti­on aller Pro­jekt­part­ner bedank­te sich Dr. Chri­sti­an Lan­ge, Zwei­ter Bür­ger­mei­ster der Stadt Bam­berg, denn: „Wir möch­ten die Bil­dungs­re­gi­on Bam­berg mög­lichst schnell im Bereich der Digi­ta­li­sie­rung voranbringen.“

Auch die Staats­mi­ni­ste­rin für Digi­ta­li­sie­rung, Doro­thee Bär, begrüß­te das Pro­jekt: „Wir müs­sen jetzt die Grund­la­gen legen, um Schü­le­rin­nen und Schü­ler auf Beru­fe vor­zu­be­rei­ten, die es 2020 noch gar nicht gibt.“ Sie plä­dier­te dafür, vor allem Mäd­chen schon in der Grund­schu­le für MINT-Fächer (Mathe­ma­tik, Infor­ma­tik, Natur­wis­sen­schaft und Tech­nik) zu begei­stern. Die­ses Ziel ver­folgt auch Ute Schmid, die mit einem Augen­zwin­kern bemerk­te: „Sobald das erste Mäd­chen in der Grund­schu­le sagt, dass sie spä­ter Infor­ma­ti­ke­rin wer­den möch­te, gehe ich in Rente.“