Kulm­bach: Ehrun­gen bei der Jah­res­haupt­ver­samm­lung der Freun­de der Plassenburg

Ehrun­gen bei der Jah­res­haupt­ver­samm­lung der „Freun­de der Plas­sen­burg“ / Foto: Privat

Kulm­bach

Zu Beginn gedach­ten die Freun­de der Plas­sen­burg ihres lang­jäh­ri­gen Vor­sit­zen­den Prof. Franz Meuß­doerf­fer, der im ver­gan­ge­nen Jahr ver­starb. Wenn es um die Attrak­ti­vie­rung der und Wer­bung für die Plas­sen­burg geht, sind die Mit­glie­der des Ver­eins Freun­de der Plas­sen­burg immer zur Stel­le. Anläss­lich ihrer Haupt­ver­samm­lung in der gut gefüll­ten Stadt­schän­ke in Kulm­bach blick­ten sie auf ein ereig­nis­rei­ches Jahr zurück. „Zwar konn­ten wir weder in Sachen Anzahl der Ver­an­stal­tun­gen, noch in punc­to Teil­neh­mer das Jubi­lä­ums­jahr 2018 mit dem Kino-Event zum Plas­sen­burg­film top­pen, doch haben wir auch 2019 mehr als 1000 Besu­cher zu unse­ren Vor­trä­gen und Aktio­nen begrü­ßen kön­nen“, freu­te sich der Vor­sit­zen­de Peter Weith berich­ten zu können.

Höhe­punk­te waren rück­blickend die Open-Air-Kino­ver­an­stal­tung auf dem Ron­dell der Burg­schän­ke im Somer, das Kon­ra­di­tag-Geden­ken in der Alt­stadt im Novem­ber, der Waf­fen­a­bend zum The­ma Rüstun­gen im Braue­rei­mu­se­um und natür­lich die Oster­ei­er­su­che auf der Plas­sen­burg. Weith führ­te dazu aus: „Ganz beson­ders freut es uns, dass wie­der über 200 Kin­der mit ihren Ver­wand­ten an Ostern den Weg auf die Plas­sen­burg unter­nom­men und dort an der tra­di­tio­nel­len Eier­su­che des Ver­eins teil­ne­gnom­men haben“. Es ist den Freun­den ein Anlie­gen, gera­de auch die Jüng­sten für die Burg zu begei­stern und sie auf spie­le­ri­sche Wei­se in das Kulm­ba­cher Wahr­zei­chen zu locken.

Zwan­zig Mit­glie­der bega­ben sich im ver­gan­ge­nen Sep­tem­ber auf eine Exkur­si­on nach Regens­burg, wo sie im neu eröff­ne­ten Muse­um für Baye­ri­sche Geschich­te vom Kura­tor und Mit­glied der Freun­de der Plas­sen­burg Timo Nüss­lein emp­fan­gen und von ihm auf den Spu­ren Fran­kens und Kulm­bachs durch die rie­si­ge Dau­er­aus­stel­lung geführt wurden.

Die Arbeit des Ver­eins wird wahr­ge­nom­men, in den Medi­en, den sozia­len Netz­wer­ken und auch von vie­len Bür­gern, die mit ihrer Teil­nah­me, schrift­li­chen Vor­schlä­gen zur Ver­eins­ar­beit und Spen­den Unter­stüt­zung bie­ten. „Im ver­gan­ge­nen Jahr haben die Freun­de der Plas­sen­burg mehr als 11.000 Euro an Spen­den erhal­ten“, berich­te­te Schatz­mei­ster Ger­hard Zet­tel, dem die Kas­sen­prü­fer Wolf­rahm Brehm und Richard Stein­lein eine trans­pa­ren­te und glän­zen­de Füh­rung der Finan­zen bestä­tig­ten. In der Fol­ge wur­de die Vor­stand­schaft für ihre gelei­ste­te Arbeit ein­stim­mig entlastet.

Für die gute Zusam­men­ar­beit dank­te die kurz­fri­stig erkrank­te Chri­sti­ne Maget, Ver­wal­tungs­vor­stand der Schlös­ser­ver­wal­tung Bay­reuth-Ere­mi­ta­ge, den Freun­den in einem Brief, der ver­le­sen wur­de. Sie lob­te die vie­len Aktio­nen des Ver­eins und den damit ver­bun­denn Wer­be­ef­fekt für die Plas­sen­burg. Etwas schwie­ri­ger gestal­te­te sich im ver­gan­ge­nen Jahr die Zusam­men­ar­beit mit der Stif­tung Land­schafts­mu­se­um Ober­main und Deut­sches Zinn­fi­gu­ren­mu­se­um, mit der nach mehr als fünf Jah­ren Ver­hand­lun­gen nun doch kein Leih­ver­trag über die Leih­ga­ben aus­ge­han­delt wer­den konn­te, die der Ver­ein den Muse­en teil­wei­se seit Jahr­zehn­ten zur Ver­fü­gung stellt. „Wir sind zwar über­rascht von den Schwie­rig­kei­ten, doch sind wir nicht ver­är­gert und wer­den die Muse­en wei­ter unter­stüt­zen. Wir wer­den uns nun im Fal­le eines Fal­les auf das Bür­ger­li­che Gesetz­buch beru­fen, doch sind wir sicher, dass unse­re Leih­ga­ben gut gesich­tert und adäquat auf­be­wahrt wer­den“, so Weith.

Der stell­ver­tre­ten­de Land­rat Jörg Kunst­mann schnitt das The­ma Ver­kehrs­er­schlie­ßung an. Ihn wun­de­re es, dass die Erstel­lung und Bewer­tung eines Gut­ach­tens, das 2017 ange­kün­digt wur­de, so lan­ge daue­re, doch er sei sicher, dass bald etwas Sub­stan­zi­el­les vor­ge­legt wer­de. Es zei­ge sich dabei ein­mal mehr, dass es ein Feh­ler war, in den 1990er Jah­ren die Stand­seil­bahn nicht gebaut zu haben. „Ich kann mich als Jah­re lan­ger Vor­sitt­eb­der und Vor­stands­mit­glied bei den Freun­den der Plas­sen­burg erin­nern, dass es immer wie­der Anläu­fe und Vor­schlä­ge für eine bes­se­re Erschlie­ßung der Burg gab, zuletzt aber lei­der alles im San­de ver­lau­fen ist. Ich selbst war und bin Fan des Plans einer Seil­bahn hin­auf zur Burg“, sag­te Kunst­mann. Die Kulm­ba­cher sei­en stolz auf ihre Burg, die für sie ein zen­tra­les Sym­bol ihrer Hei­mat und damit Iden­ti­täts­stif­tend sei.

Ins sel­be Horn stie­ßen Bür­ger­mei­ster Ralph Hart­nack und Stadt- und Krei­strat Micha­el Pfitz­ner, aller­dings mit dem Unter­schied, kei­ne Seil­bahn zu for­dern. „Ich bin der Mei­nung, dass die Burg vom Markt­platz aus erschlos­sen wer­den muss, da Stadt und Burg zusam­men gehö­ren. Die Besu­cher sol­len in und durch die Stadt kom­men“, for­der­te Pfitz­ner. Auch Hart­nack sprach sich für eine enge Anbin­dung von Innen­stadt und Burg aus: „Die Burg lebt tou­ri­stisch gese­hen von der Stadt und auch die Stadt lebt tou­ri­stisch von der Burg“. Das The­ma bewe­ge die Kulm­ba­cher zwar schon jetzt, doch Hart­nack ist sich sicher, dass die rich­tig gro­ßen und hef­ti­gen Dis­kus­sio­nen dann auf­le­ben wer­den, wenn das Gut­ach­ten und die Hal­tung von Mini­ste­ri­um und Schlös­ser­ver­wal­tung zur Ver­kehrs­er­schlie­ßung ver­öf­fent­licht seien.

Hier hak­te Peter Weith ein, der sich ange­sichts der in eini­gen Medi­en der Regi­on ver­öf­fent­lich­ten Anschul­di­gun­gen in Rich­tung Schlös­ser­ver­wal­tung und Staats­re­gie­rung ver­söhn­lich und ver­ständ­nis­voll zeig­te. „Eine extrem schwie­ri­ge The­ma­tik gut­ach­ter­lich klä­ren zu las­sen und dann in der Fol­ge auf den unter­schied­li­chen poli­ti­schen Ebe­nen von den Kom­mu­nen bis zur Regie­rung abstim­men zu las­sen, ist nichts, was man über´s Knie bre­chen soll­te.“ Wer Ver­wal­tungs­vor­gän­ge ken­ne und sich die Dis­kus­sio­nen und poli­ti­schen Kämp­fe der letz­ten Jahr­zehn­te in die­ser Fra­ge anschaue, muss laut Weith ver­ste­hen, dass hier dicke Bret­ter gebohrt wer­den müs­sen, was Zeit brau­che. „Ich bin mir sicher, dass Mini­ster­prä­si­dent Söder sein als Finanz­mi­ni­ster gege­be­nes Wort hal­ten wird und wir von Sei­ten des Frei­staats ein Gut­ach­ten und einen Lösungs­vor­schlag der Ver­kehrs­er­schlie­ßung des Kulm­ba­cher Wahr­zei­chens in gar nicht all­zu lan­ger Zukunft erhal­ten wer­den“. Wenig sinn­voll erschei­ne es da, sich bereits im Vor­feld nega­tiv und destruk­tiv zu äußern oder eine oder meh­re­re Vari­an­ten der Erschlie­ßung von vorn­her­ein aus­zu­schlie­ßen. Es gel­te, im Fal­le eines Fal­le auf­ge­schlos­sen an ein lang­jäh­ri­ges Kulm­ba­cher The­ma her­an­zu­ge­hen und eine Lösung umzu­set­zen. Der Ver­ein wer­de sich einer gemein­sa­men Lösungs­fin­dung und anschlie­ßen­den Pla­nung und Umset­zung nicht ver­wei­gern und ger­ne kon­struk­tiv mit Stadt und Schlös­ser­ver­wal­tung zusam­men­ar­bei­ten. Nicht hilf­reich sei­en dabei Behaup­tun­gen wie die, der Lan­des­denk­mal­rat Bay­ern mit Ex-Staats­mi­ni­ster Tho­mas Gop­pel an der Spit­ze leh­ne eine Ver­kehrs­er­schlie­ßung oder einen Park­platz auf dem Gelän­de öst­lich der Plas­sen­burg ab. Ver­öf­fent­li­chun­gen des Lan­des­denk­mal­rats selbst zei­gen, dass er eine Ver­kehrs­er­schlie­ßung des Kulm­ba­cher Wahr­zei­chens sehr wohl für not­wen­dig erach­tet und den Park­platz eben nicht strikt ablehnt.

Einig­keit herrsch­te bei den Ver­tre­tern von Ver­ein, Kreis- und Stadt­rat, dass eine Moder­ni­sie­rung des Muse­ums­an­ge­bots auf der Plas­sen­burg mit einer Ver­keh­rer­schlie­ßung idea­ler­wei­se zeit­gleich ein­her gehen müs­se. „Da spre­chen wir aber von sehr gro­ßen Sum­men im Bereich von meh­re­ren Mil­lio­nen Euro, die eine Stadt wie Kulm­bach nicht allei­ne stem­men kann“, mahn­te Hartnack.

Mit einer gan­zen Rei­he von Aktio­nen wol­len die Freun­de der Plas­sen­burg daher auch im Jahr 2020 zur Attrak­ti­vie­rung der Burg bei­tra­gen. Auf dem Pro­gramm ste­hen neben der Oster­ei­er­su­che, dem Kon­ra­ti­tags-Geden­ken und einer Kino-Open-Air-Ver­an­stal­tung neu auch Son­der­füh­run­gen in Zusam­men­ar­beit mit den Burg­füh­rern der Schlös­ser­ver­wal­tung, zu denen Ver­eins­mit­glie­der einen Nach­lass von zwei Euro erhal­ten. Es wird wie­der histo­ri­sche Stamm­ti­sche geben, etwa zu den The­men Hans von Kulm­bach, Rüstun­gen der Renais­sance, Lang­hei­mer Amts­hof oder Wap­pen der Hohen­zol­lern. Auch die Sanie­rung des Chri­sti­ans­por­tals soll auf Drän­gen des Ver­eins wei­ter geführt wer­den. Die Schlös­ser­ver­wal­tung habe auf Bit­ten des Ver­eins eine Unter­su­chung des rie­si­gen Löwen­bilds auf dem Tor durch­ge­führt. Die Ergeb­nis­se die­ser Unter­su­chung und die Mög­lich­kei­ten für eine Kon­ser­vie­rung oder Restau­rie­rung des Tores im Kaser­nen­hof wird der Restau­ra­tor Dr. Hein­rich Piening von der Schlös­ser­ver­wal­tung am 13. März 2020 vor den Freun­den der Plas­sen­burg im Mönchs­hof vor­stel­len. Das Jah­res­pro­gramm wird in den kom­men­den Tagen veröffentlicht.

Für lang­jäh­ri­ge Unter­stüt­zung des Ver­eins und die Hil­fe bei der Ret­tung des umfang­rei­chen Buch­be­stan­des wur­den Sig­rid Daum und Bernd Sau­er­mann mit der sil­ber­nen Plas­sen­burg­me­dail­le geehrt. Die Freun­de der Plas­sen­burg sind selbst auch als Ver­lag tätig und hat­ten, nach­dem sie ihr Jahr­zehn­te altes Lager in einem Kulm­ba­cher Medi­en­haus hat­ten räu­men müs­sen, Lager­platz für meh­re­re tau­send Bücher auf sie­ben Euro­palet­ten benö­tigt. Hier half die ehe­ma­li­ge stell­ver­tre­ten­de Vor­sit­zen­de des Ver­eins spon­tan aus der Klem­me: Sig­rid Daum bot den Freun­den im Bereich des Kulm­ba­cher Mönchs­hofs einen trocke­nen und siche­ren Platz für die Bücher an, die einen Gesamt­wert von meh­re­ren zehn­tau­send Euro dar­stel­len. Da der Mönchs­hof aber in den ver­gan­ge­nen Jah­ren immer wie­der umge­baut wur­de, war sechs Mal eine Ver­la­ge­rung der meh­re­re tau­send Kilo­gramm schwe­ren Bücher not­wen­dig, die jeweils von Berns Sau­er­mann orga­ni­siert und selbst durch­ge­führt wur­de. „Herr Sau­er­mann hat dabei mehr­mals die Bücher von Hand 65 Stu­fen im Mönchs­hof hin­auf zu einem neu­en Lager­platz und eini­ge Mona­te spä­ter wie­der hin­un­ter zu einem wei­te­ren Stand­ort getra­gen – eine tol­le Lei­stung, die Aner­ken­nung ver­dient“, lob­te Weith den Geschäfts­füh­rer des Baye­ri­schen Braue­rei­mu­se­ums. Daum und Sau­er­mann erhiel­ten neben der sil­ber­nen Medail­le, deren eine Sei­te das Rei­ter­stand­bild Mark­graf Chri­sti­ans und die ande­re eine Burg­an­sicht ziert, die DVD des Plas­sen­burg-Films mit Karl-Theo­dor zu Gut­ten­berg und ein Puz­zle der Festungs­an­la­ge. Sig­rid Daum war sicht­lich gerührt: „Bernd Sau­er­mann und ich lie­ben drei Din­ge: Bücher, die Plas­sen­burg und den Verein“.