Sonn­tags­ge­dan­ken: Im Schnapsloch

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

In der Ans­ba­cher Gum­ber­tus­kir­che gibt es einen Bezirk, der im Volks­mund Schnaps­loch heißt, der ein­zi­ge Teil im Kir­chen­raum, den man weder von der Kan­zel noch von der Für­sten­lo­ge aus ein­se­hen kann. Wenn der Pfar­rer hoch­gei­stig oder end­los pre­dig­te, der Mark­graf die ver­sam­mel­te Gemein­de kri­tisch über­schau­te, ob etwa jemand schlief oder in der Nase bohr­te, krei­ste dort die Schnapsflasche.

Vie­le, die sich der Kir­che ver­bun­den füh­len, bekla­gen heu­te den schwa­chen Got­tes­dienst­be­such, ja die hohen Kir­chen­aus­tritts­zah­len. Frü­her muss­te man in die Kir­che gehen, ja das Schwän­zen der Mes­se wur­de mit einer Geld­bu­ße bestraft. So mach­te man die Fro­he Bot­schaft unglaub­wür­dig. Man­cher saß die­se Stun­de am Sonn­tag­mor­gen ein­fach nur ab, und die Men­schen waren ehe­dem trotz des all­son­täg­li­chen Mes­se­be­suchs auch nicht bes­ser als die heu­ti­gen. Heu­te darf zumin­dest in Deutsch­land jeder offen sei­ne Mei­nung sagen, wofür wir Gott von Her­zen dan­ken soll­ten. Gott will kei­ne Heuch­ler und Mit­läu­fer, son­dern Men­schen, die sich frei und mit gan­zem Her­zen zum Evan­ge­li­um beken­nen. Die Kir­che soll der Ort sein, wo jeder will­kom­men ist, wo man kon­tro­vers dis­ku­tie­ren kann, in der Gewiss­heit, dass Got­tes Lie­be uns über alle Gren­zen der poli­ti­schen Mei­nung und der Volks­zu­ge­hö­rig­keit hin­weg ver­bin­det. Die heu­ti­gen Pfar­rer pre­di­gen durch­wegs anschau­li­cher als die Geist­li­chen frü­he­rer Zei­ten und man pro­biert über­all neue For­men des Got­tes­dien­stes. In mei­nem Deka­nat haben sich Rad­ler­an­dach­ten bewährt. Im Som­mer fah­ren wir abends mit dem Fahr­rad zu die­ser und jener Gemein­de, bekom­men eine klei­ne Kir­chen­füh­rung, fei­ern eine kur­ze Andacht und dann gibt es Bewir­tung im Freien.

Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind