Zwi­schen­bi­lanz „Stun­de der Win­ter­vö­gel“ – Mehr Eichel­hä­her über­win­tern im Freistaat

Zwi­schen­bi­lanz Stun­de der Win­ter­vö­gel 2020 in Bay­ern Mehr Eichel­hä­her über­win­tern im Frei­staat – Nor­di­sche Gäste sind der­zeit in min­de­stens jedem drit­ten Gar­ten zu beobachten

Fran­ken. – Dank der Unter­stüt­zung von vie­len tau­send inter­es­sier­ten Natur­freun­den erklärt Bay­erns größ­te bür­ger­wis­sen­schaft­li­che Mit­mach­ak­ti­on ein­mal mehr ein win­ter­li­ches Natur­phä­no­men: nach den Erlen­zei­si­gen im Vor­jahr über­win­tern die­ses Jahr mehr Eichel­hä­her im Frei­staat. So konn­ten die Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer der „Stun­de der Win­ter­vö­gel“ dies­mal in mehr als jedem drit­ten Gar­ten einen der bekann­ten Raben­vö­gel beob­ach­ten. „Nach­dem sich der Eichel­hä­her 2018 in Nord­ost­eu­ro­pa beson­ders gut ent­wickeln konn­ten, kamen im Herbst 2019 vie­le der Vögel zum Über­win­tern nach Deutsch­land und sind nun teil­wei­se auch in Bay­ern geblie­ben“, so Anni­ka Lan­ge, Citi­zen-Sci­ence-Beauf­trag­te des LBV. Im Schnitt der letz­ten Jah­re bekam sonst nur jeder Vier­te einen der far­ben­freu­di­gen Vögel im Gar­ten zu sehen. Der­zeit belegt der Eichel­hä­her zum ersten Mal in der 15-jäh­ri­gen Geschich­te der Akti­on sogar den 9. Platz der baye­ri­schen Vogel­hit­li­ste. „Ähn­lich häu­fig wur­de der Eichel­hä­her bei unse­rer Mit­mach­ak­ti­on zuletzt 2011 beob­ach­tet. Wir sind gespannt, ob sich der aktu­el­le Trend viel­leicht sogar noch etwas ver­stärkt“, sagt Lan­ge. Nach einer ersten Zwi­schen­bi­lanz lie­fern sich der­zeit Haus­sper­ling (1.) und Kohl­mei­se (2.) ein Duell um den Spit­zen­platz des am häu­fig­sten gemel­de­ten Vogels im Frei­staat. Nach dem Ein­gang von unge­fähr einem Drit­tel der Mel­dun­gen zeich­net sich am Sonn­tag­nach­mit­tag eine gute Gesamt­be­tei­li­gung ab. Noch bis zum 20. Janu­ar kön­nen Teil­neh­mer dem LBV ihre Beob­ach­tun­gen vom Wochen­en­de schrift­lich oder online mel­den unter www​.stun​de​-der​-win​ter​voe​gel​.de.

Die Stun­de der Win­ter­vö­gel 2020 bestä­tigt den Anschein, dass zahl­rei­che Eichel­hä­her, die im Herbst in gro­ßer Zahl aus dem Nor­den nach Bay­ern, Deutsch­land und Mit­tel­eu­ro­pa gezo­gen sind, nun in den baye­ri­schen Gär­ten an die Fut­ter­häus­chen kom­men und über­win­tern. Der letz­te mas­si­ve Ein­flug von Eichel­hä­hern fand 1978 statt. „Ver­mut­lich gab es in Nord­ost­eu­ro­pa im Jahr 2018 eine soge­nann­te Eichel­voll­mast, die mit dem Über­an­ge­bot an Eicheln sehr gute Bedin­gun­gen für das Über­win­tern und die Fort­pflan­zung der Eichel­hä­her bot“, ver­mu­tet die LBV-Arten­schüt­ze­rin Lan­ge. „2019 sind nun mehr Eichel­hä­her Rich­tung Süden gezo­gen, weil in ihren Her­kunfts­ge­bie­ten nicht mehr genug Nah­rung für die unge­wöhn­lich vie­len Vögel vor­han­den ist.“ Bis­her belegt der Eichel­hä­her Platz 9 und wur­de in mehr als jedem drit­ten Gar­ten beobachtet.

Die bis­her mil­den Win­ter­tem­pe­ra­tu­ren spie­geln sich auch im Zwi­schen­er­geb­nis der Zähl­ak­ti­on wider: im Ver­gleich zu den Vor­jah­ren konn­ten bis­her in mehr Gär­ten Haus­rot­schwän­ze und Bach­stel­zen beob­ach­tet wer­den. Auch der Star wur­de häu­fi­ger gese­hen, erreicht bis­her aber nicht sei­ne Spit­zen­zah­len von 2018 und 2015.

In der vor­läu­fi­gen Top-Ten lan­det der Feld­sper­ling hin­ter dem Spatz und der Kohl­mei­se auf Rang 3. Dahin­ter folgt die Blau­mei­se (4.), die sich im Ver­gleich zum Vor­jahr vor die Amsel (5.) schiebt. Auf den Rän­gen 6 und 7 ran­gie­ren zwei Fin­ken: Grün­fink und Buch­fink. Platz 8 belegt die Elster vor dem Eichel­hä­her und das Rot­kehl­chen run­det die Rei­hen­fol­ge der zehn bis­her auf häu­fig­sten beob­ach­te­ten Win­ter­vö­gel ab.

Noch bis zum 20. Janu­ar kön­nen die vom Wochen­en­de gemach­ten Beob­ach­tun­gen gemel­det wer­den unter www​.stun​de​-der​-win​ter​voe​gel​.de.