Phil­ip­pi­ne­rin­nen und Phil­ip­pi­ner fei­er­ten „San­to Nino“-Fest in Speichersdorf

400 Per­so­nen fei­er­ten in Spei­chers­dorf / Foto: privat

„Pit seni­or – Viva San­to Niño!“ Unzäh­li­ge Mal erschall­te die­ser Ruf durch die Sport­are­na. Mit einem far­ben­präch­ti­gen und stim­mungs­vol­len Festi­val fei­er­ten über­wie­gend in Bay­ern leben­de Phil­ip­pi­ne­rin­nen mit ihren Fami­li­en, dar­un­ter vie­le Kin­der, am Sams­tag­nach­mit­tag ihr San­to Niño Fest, das Fest vom Hei­li­gen Kind.

Es war ein­deu­tig Besu­cher­re­kord bei der sech­sten Auf­la­ge des Tref­fens in der Sport­are­na. Die Freu­de stand der 60-jäh­ri­gen Fili­pi­na Erme­ni­ta Sus­ke ins Gesicht geschrie­ben. Seit 36 Jah­ren lebt sie in Spei­chers­dorf und orga­ni­siert seit 2015 mit der Cari­tas-Inte­gra­ti­ons­be­auf­trag­ten Dolo­res Lon­ga­res Bäum­ler das Tref­fen. Sie hat­te sich wie­der eine Rei­he von Über­ra­schun­gen und Höhe­punk­te aus­ge­dacht. So vie­le und so gro­ße Grup­pen aus Augs­burg, Bam­berg, Amberg, Auer­bach, Nürn­berg, Wei­den, Kulm­bach, Bay­reuth und dem Hofer Land wie noch nie in den Jah­ren zuvor waren mit Bus­sen ange­reist. „Die­se Ver­an­stal­tung ist geleb­te Inte­gra­ti­on“, so Andre­as Wad­dey (53) aus Mön­chen­glad­bach. Er war zum ersten Mal dabei. Im August hat der heu­ti­ge Wen­del­stei­ner sei­ne Freun­din, die phil­ip­pi­nisch­stäm­mi­ge Mary­lin Stamm­ler (53) aus Fürth, ken­nen­ge­lernt. „Sie zeugt von berech­tig­tem Natio­nal­stolz und Patrio­tis­mus“, mein­te er sicht­lich beein­druckt. Es habe bei ihm Gän­se­haut aus­ge­löst, dass sowohl die phil­ip­pi­ni­sche als auch die deut­sche Natio­nal­hym­nen gespielt und gesun­gen wur­den, räum­te er ein. Ein wun­der­schö­nes Fest mit sehr net­ten Men­schen in sehr ange­neh­mer Atmo­sphä­re, fass­te er am Ran­de den Nach­mit­tag für sich als blei­ben­de Erin­ne­rung zusam­men. Es loh­ne sich für jeden deut­schen Mit­bür­ger, sich das beim näch­sten Mal das San­to Nino Fest zu besu­chen, appel­lier­te er an die Spei­chers­dor­fer Bür­ger im Blick auf 2021.

Beein­druckend bereits der zwei­spra­chi­ge phil­ip­pi­ni­sche Got­tes­dienst in der Drei­fal­tig­keits­kir­che mit Pfar­rer Jobin Joseph aus Indi­en und Pfar­rer Sven Grill­mei­er sein, mit dem das Pro­gramm sei­nen Auf­takt nahm. In den bun­te­sten Far­ben und ver­schie­den­sten Grö­ßen, und damit eine Augen­wei­de zier­ten die San­to Nino-Figu­ren die Stu­fen des Altars. „Las­sen sie uns jeder für sich wie gemein­sam beim Jesus­kind Halt fin­den, wie ein Kind bei sei­ner Mut­ter Halt fin­det“, so der Geist­li­che Sali­nas in sei­ner Pre­digt. „Dann kön­nen wir dar­auf ver­trau­en, dass uns das Jesus­kind trägt wie eine Kat­ze ihr Jun­ges“, wie er anhand eines Bil­des ein­drucks­voll untermauerte.

Anschlie­ßend ging es in einer Pro­zes­si­on, ange­führt von einem blu­men­ge­schmück­ten Jesus­schrein zur Sport­are­na. Hier hat­te das Sus­ke-Team mit viel Mühe für phil­ip­pi­ni­sche Spei­sen von Han­ging Rice (Puso) und Kald­e­r­eta (Rin­der­gu­lasch) über Black Tiger Shrimp (Gar­ne­len) und Bihun (Glas­nu­deln) bis Ado­bo (Fleisch mit Ing­wer und Zwie­beln) und Lechon (gebacke­nes Schwein­fleisch) bis zu Ban­gus (gebra­te­ner Fisch) gesorgt. Für eine Augen­wei­de und das deko­ra­ti­ve Sah­ne­häub­chen hat­te Sus­ke am Ehren­tisch gesorgt. Die­ser war kom­plett mit Bana­nen­blät­ter ein­ge­deckt. Das Essen wur­de in gro­ßen Schüs­seln auf aus­ge­leg­ten Bana­nen­blät­tern ser­viert. Wie alle Gäste so lie­ßen es sich auch Lon­ga­res-Bäum­ler und Pfar­rer Grill­mei­er nicht neh­men, ganz der phil­ip­pi­ni­schen Tra­di­ti­on des „Bood­le Fight“ gemäß mit den Fin­gern zu essen.

Nach dem Mit­tag­essen, nahm das Pro­gramm mit der Begrü­ßung durch Ere­mi­ta Sus­ke und Dolo­res Lon­ga­res-Bäum­ler sei­nen Auf­takt. Die stell­ver­tre­ten­de Cari­tas-Geschäfts­füh­re­rin zeig­te sich über­wäl­tigt von dem Geist des Mit­ein­an­ders, den die phil­ip­pi­ni­schen Men­schen aus den ver­schie­de­nen Städ­ten Bay­erns leb­ten. Das San­to Nino habe mitt­ler­wei­le Tra­di­ti­on und habe sich als feste Ein­rich­tung in Bay­ern und in Spei­chers­dorf eta­bliert. Es gebe auch kei­nen bes­se­ren Ort wie die Sport­are­na, mein­te sie. Anschlie­ßend wur­de gemein­sam die deut­sche und die phil­ip­pi­ni­sche Natio­nal­hym­ne gesun­gen. Dann wur­de sechs Stun­den lang in bun­ten Far­ben mit Musik, Tanz und Gesang gefei­ert. „Sel­ten sieht man so viel Freu­de aus­strah­len­de und so lan­ge und so viel lachen­de und tan­zen­de Men­schen“, so Ursu­la und Karl­heinz Dad­der. Das Plö­sse­ner Ehe­paar ver­folg­te stau­nend und beein­druckt das bun­te Trei­ben in der Hal­le. Von die­ser Fröh­lich­keit einer­seits, wie aber auch von der aus­strah­len­den Zufrie­den­heit und Genüg­sam­keit könn­te man­cher noch etwas ler­nen, mein­te Ursu­la Dadder.

Zu Recht: Denn unter der begei­stern­den Mode­ra­ti­on des Mul­ti­ta­lents an Stim­me, Gesang und Tanz, Dys­cem Mül­de­ner aus Mün­chen, führ­ten die „Child­ren Of Mary“ aus Augs­burg und die Hofer Phili­pi­nen­grup­pe den Tanz Sinu­log in tri­bu­te to San­to, zogen die Frau­en mit ihren präch­ti­gen San­to Nino Figu­ren ihre Run­den. Dazwi­schen ergrif­fen mit glän­zen­den Stim­men ver­schie­den­ste Sän­ger zu phil­ip­pi­ni­schen, ame­ri­ka­ni­schen und deut­schen Klas­si­kern das Mikro­fon. So stimm­te Kaming Mga Kabat­a­an das Cebua­no-Lied aus Cebu an. Mit bester Tenor­stim­me sang Joseph „My Way“ von Frank Sina­tra. Im Duett san­gen Neil und Mae­an­ne aus Spei­chers­dorf „Atem­los“ von Hele­ne Fischer. Der 47-jäh­ri­ge Gün­ter Holz­heu, der seit 14 Jah­ren in Nürn­berg mit Peria Lut­ter lebt, wag­te sich an „The Danc Loo­king back“ von Garth Brooks.

Für eine Blick­fang sorg­te Ere­mi­ta Sus­ke auch mit ihrer klei­nen Aus­stel­lung von Weih­nachts­ster­nen. Inspi­riert von der phil­ip­pi­ni­schen Kul­tur hat­te sie mit ihrem Freun­des­kreis für Weih­nach­ten 2019 im Novem­ber mit ganz eige­nen Ideen beson­de­re Krea­tio­nen geba­stelt. Nach dem groß­ar­ti­gen Erfolg im Vor­jahr gehört auch die­ses Jahr wie­der eine Tom­bo­la zum Pro­gramm. Die Lose um die drei Haupt­ge­win­ne, einen Bas­ket of Gro­ce­ries (Lebens­mit­tel­korb), eine Balik­ba­y­an Box From Pili­pi­no Busi­ness und einen Flug Frank­furt-Mani­la und zurück als Hauptpreisein.

Naht­los wur­de schließ­lich die Hal­le in eine Dis­co mit Schein­wer­fern und Dys­cem Muel­de­ner als DJ verwandelt.

Am Sams­tag, 9. Janu­ar 2021, tref­fen sich die Phili­pi­nen zum sieb­ten San­to Nino fest. Dann gibt es ganz beson­de­res Spe­cial im Unter­hal­tungs­pro­gramm: Dann tre­ten phil­ip­pi­ni­sche Tanz­grup­pen zum Dance Con­test Ati-Ati­han an. Grup­pen aus Bam­berg, Hof, Schwein­furt, Wies­ba­den, Nürn­berg, Erlan­gen Augs­burg haben bereits zugesagt.

(hai)