Kunst­mu­se­um Bay­reuth zeigt Aus­stel­lung „A D Tran­ten­roth – Bestif­tun­gen und Bemaßungen“

Anläss­lich sei­nes 20. Geburts­ta­ges hat das Kunst­mu­se­um Bay­reuth den Nach­lass von Artur Die­ter Tran­ten­roth – 38 Skulp­tu­ren aus ver­schie­de­nen Mate­ria­li­en, ca. 700 Zeich­nun­gen aus 5 Jahr­zehn­ten, etli­che Model­le und Klein­pla­sti­ken und eine umfas­sen­de Werk­do­ku­men­ta­ti­on mit Künst­ler­kor­re­spon­denz für die For­schung – als Dau­er­leih­ga­be von der Ober­fran­ken­stif­tung über­neh­men dür­fen. Die­se Samm­lung erwei­tert die Schen­kung des Künst­lers aus dem Jahr 2014 und ver­stärkt den Schwer­punkt der Kon­kre­ten Kunst und Kon­zept­kunst im Kunst­mu­se­um Bay­reuth um bedeu­ten­de Werke.
Aus dem Kon­vo­lut der Ober­fran­ken­stif­tung und aus den eige­nen Bestän­den zeigt das Kunst­mu­se­um Bay­reuth im Janu­ar und Febru­ar 2020 eine erste Aus­wahl an Zeich­nun­gen (Bestif­tun­gen) und Skulp­tu­ren (Bema­ßun­gen).
Tran­ten­roths Aus­stel­lun­gen in den gro­ßen Muse­en des Lan­des tru­gen Titel wie „Unpa­s­sig­kei­ten“, „Wand­be­stif­tun­gen“ oder „Durch­schei­ni­ge Ver­steckun­gen“ – Begrif­fe, die der eigen­wil­li­gen Sprach­kunst Tran­ten­roths geschul­det waren.
Sei­ne Zeich­nun­gen sind visu­el­le Trans­port­mit­tel zum Ver­ba­len. Ihr Erklä­rungs­mit­tel ist der Strich. Sie ent­stan­den „schnell, damit das nicht aus dem Kopf rutscht“ (Tran­ten­roth) wie die Wort­spie­le, die den Künst­ler beglei­te­ten, und für deren Auf­zeich­nung er immer ein Stück Papier in der Tasche mit sich führ­te. Ihn beglei­te­te aber auch die Lust, „los­zu­wer­den, was in den Kopf gera­ten ist“ (Tran­ten­roth), den „Außen­zwän­gun­gen“ des All­tags ein Schnipp­chen zu schlagen.
Nach Tran­ten­roths fester Über­zeu­gung fin­det im Kopf ein bild­haf­tes Sehen statt. So bil­den sich Ideen in Tag­träu­me­rei­en aus All­tags­din­gen wer­den For­men und Objek­te. Im Zustand eines frei flie­ßen­den Bewußt­seins drän­gen sie sich direkt in den Zei­chen­stift und auf das Papier. Erste Blät­ter, die spon­tan so ent­stan­den, waren Fin­ger­übun­gen, Spie­le­rei mit Stift, Far­be – und Tee, und doch sind es kei­ne Gedan­ken­split­ter, son­dern bis ins Detail fer­ti­ge Stücke – Gedan­ken­stücke eben.
1940 in Bochum gebo­ren, stu­dier­te Tran­ten­roth in den sech­zi­ger Jah­ren an der Aka­de­mie der Bil­den­den Kün­ste Stutt­gart Kera­mik und Bild­haue­rei. Von 1979 bis 1980 hat­te er eine Lehr­tä­tig­keit an der Aka­de­mie der Bil­den­den Kün­ste Mün­chen inne. Er war an vie­len Sym­po­si­en betei­ligt und erhielt zahl­rei­che Sti­pen­di­en und Prei­se, dar­un­ter 1975 den För­der­preis des Frei­staa­tes Bay­ern, 1978 den Kunst­preis Ber­lin (der Aka­de­mie der Kün­ste Ber­lin) und 1985 den Kunst­preis der Stadt Bocholt. Tran­ten­roths „Bema­ßun­gen“ lie­ßen an neur­al­gi­schen Plät­zen vie­ler Städ­te Objek­te der Kunst im öffent­li­chen Raum ent­ste­hen. Sie mach­ten die visu­el­le Struk­tur die­ser Plät­ze in ihrer Ein­zig­ar­tig­keit erfahr­bar. Nur zwei sei­en hier genannt, die unbe­ti­tel­te Arbeit, die wäh­rend des Bild­hau­er­sym­po­si­ums „Stadt und Bild­haue­rei“ 1979–1980 in Bochum ent­stand und die „Edel­stahl­bes­ta­bung aus Stahl­win­kel­stücken“, die seit 2007 vor dem Gebäu­de der Ober­fran­ken­stif­tung in Bay­reuth steht und im Pfla­ster ver­legt ist. 
AD Tran­ten­roth ver­starb uner­war­tet am 21.11.2019.