Der Flug­platz Bay­reuth-Bind­la­cher Berg ist Aus­tra­gungs­ort der Deut­schen Segel­flug­mei­ster­schaf­ten 2020

Der Land­kreis Bay­reuth ist Aus­tra­gungs­ort der Deut­schen Mei­ster­schaft. /​Foto: privat

Das Jahr 2020 hält auch im baye­ri­schen Luft­sport einen Höhe­punkt bereit: Der Flug­platz Bay­reuth-Bind­la­cher Berg ist Aus­tra­gungs­ort der Deut­schen Segel­flug-Mei­ster­schaf­ten 2020. Bis zu 110 Pilo­ten tre­ten in den Pfingst­fe­ri­en zu einem zwölf­tä­gi­gen Luft­ren­nen durch ganz Süd­deutsch­land an. Dar­un­ter sind vie­le Welt- und Euro­pa­mei­ster, die mit um die Deut­schen Mei­ster­ti­tel kämp­fen wollen.

In Bay­reuth geht es um die Titel der Offe­nen, der 18-Meter- und der Dop­pel­sit­zer­klas­se und um den Ein­zug in die neue Natio­nal­mann­schaft. Los geht es am Pfingst­sonn­tag, 31. Mai mit dem Eröff­nungs­brie­fing, es fol­gen zwölf Wer­tungs­ta­ge bis zur Sie­ger­eh­rung am 13. Juni.

Segel­flug-Wett­be­wer­be wer­den wie Luft­ren­nen aus­ge­tra­gen: Mor­gens erhal­ten die Pilo­ten eine Liste mit Weg­punk­ten, die schnellst­mög­lich abzu­flie­gen sind. Für jeden Pilo­ten zählt dabei die indi­vi­du­el­le Zeit vom Über­que­ren der vir­tu­el­len Abflug­li­nie bis zum Über­que­ren der Ziel­kreis­li­nie kurz vor der Lan­dung. Die Pilo­ten müs­sen dabei die besten Auf­win­de fin­den und ent­schei­den, wo ent­lang und wie schnell sie flie­gen. Wer schnel­ler fliegt, muss eher wie­der einen Auf­wind suchen. Denn die Segel­flie­ger müs­sen sich nur mit Hil­fe auf­stei­gen­der Luft am Him­mel hal­ten. Auf die­se Wei­se schaf­fen sie im Lau­fe eines Flu­ges Strecken zwi­schen 100 und 600 km, ganz ohne Motor.

Sport­lei­ter Hei­ko Her­trich kann für die Kon­struk­ti­on der Strecken auf eine Aus­wahl von 200 Wen­de­punk­ten zurück­grei­fen. Die äußer­sten lie­gen süd­lich von Dres­den, am Ende des Baye­ri­schen Wal­des, bei Kas­sel, kurz vor Karls­ru­he und auf der Schwä­bi­schen Alb. Auch über Tsche­chi­en wer­den die Teil­neh­mer wahr­schein­lich flie­gen müssen.

Die Pilo­ten tre­ten dabei in drei getrenn­ten Wer­tungs­klas­sen an: Die Offe­ne Klas­se umfasst die größ­ten Segel­flug­zeu­ge, die fast eine Ton­ne auf die Waa­ge brin­gen und bis zu 32 Meter Spann­wei­te auf­wei­sen. Damit sind sie brei­ter als man­ches Ver­kehrs­flug­zeug. Die 18-Meter-Klas­se besteht dage­gen aus Flug­zeu­gen mit 18 Meter Spann­wei­te, die Dop­pel­sit­zer­klas­se aus zwei­sit­zi­gen Flug­zeu­gen mit bis zu
20 Meter Spannweite.

Unter den ange­mel­de­ten Pilo­ten befin­den sich natür­lich die bis­he­ri­gen Mit­glie­der der Natio­nal­mann­schaft, ange­führt von Welt­mei­ster Micha­el Som­mer (LSV Regens­burg) und sei­nem Vize Feli­pe Levin (LSV Homberg/​Ohm), die aktu­ell bei­de Deut­sche Mei­ster der Offe­nen Klas­se sind. Eine der span­nend­sten Fra­gen wird daher, ob sie das Kunst­stück eines punkt­glei­chen Wett­be­werbs wie­der­ho­len kön­nen und somit eine gemein­sa­me Titel­ver­tei­di­gung erreichen.

Wenn Ihnen nicht die ande­ren Pilo­ten der Offe­nen einen Strich durch die Rech­nung machen: Die ehe­ma­li­gen Welt- und Euro­pa­mei­ster Mar­kus Frank (LSR Aalen), Bru­no Gan­ten­brink (LSV Ruhr-Len­ne-Iser­lohn) und Uli Schwenk (LSV Mün­sin­gen) wer­den den Titel­ver­tei­di­gern sicher­lich das Leben schwer machen wol­len, eben­so wie die 25 ande­ren Teil­neh­mer der Offenen.

In der 18-Meter-Klas­se tau­chen eini­ge Namen auf, die bis­lang eher aus ande­ren Klas­sen bekannt waren: Die Gast­ge­ber freu­en sich vor allem auf ein Wie­der­se­hen mit dem Offe­ne-Klas­se-Welt­mei­ster der Bay­reuth-WM 1999 Hol­ger Karow (FG Wolf Hirth / LSV Lands­hut), aber auch Tas­si­lo Bode (LSV Gif­horn), Euro­pa­mei­ster der Offe­nen 2002, tritt in der 18-Meter-Klas­se an, eben­so wie Ex-Club­klas­se-Welt­mei­ster Mat­thi­as Sturm (LSV Schwarz­wald), Ex-Stan­dard­klas­se-Euro­pa­mei­ster Mario Kieß­ling (FG Wolf Hirth) und Frau­en-Welt­mei­ste­rin Kat­rin U. Sen­ne (FSV Sin­del­fin­gen). In der 18-Meter-Klas­se tre­ten ins­ge­samt 40 Pilo­ten an.

In der Dop­pel­sit­zer­klas­se, die erst­mals bei einem Wett­be­werb in Bay­reuth aus­ge­tra­gen wird, gehen 30 Flie­ger an den Start, ange­führt von Titel­ver­tei­di­ger Mar­kus Gei­sen (LSV Mönchsheide).

Ein­zel­ne Start­plät­ze sind wie jedes Jahr wie­der für aus­län­di­sche Gäste vor­ge­se­hen, hier wird sich wohl erst im Vor­feld der dies­jäh­ri­gen WM in Stend­al klä­ren, wer die letz­te gro­ße Gele­gen­heit zum Trai­ning in Deutsch­land nut­zen möchte.

Schirm­herr der DM ist Bay­erns Innen- und Sport­mi­ni­ster Joa­chim Herrmann.